Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Haßberge
Icon Pfeil nach unten
Haßbergkreis
Icon Pfeil nach unten

Ebern: Künstlerischer Austausch bei der "Interkulturellen Woche" in Ebern

Ebern

Künstlerischer Austausch bei der "Interkulturellen Woche" in Ebern

    • |
    • |
    Das Originalbild, das nach dem Brand im griechischen Flüchtlingscamp Moria entstand, sowie andere Kunstwerke als Postkarten zum Mitnehmen gab es bei der "Interkulturellen Woche" in Ebern.
    Das Originalbild, das nach dem Brand im griechischen Flüchtlingscamp Moria entstand, sowie andere Kunstwerke als Postkarten zum Mitnehmen gab es bei der "Interkulturellen Woche" in Ebern. Foto: Alina Heidenreich

    "Kunst kennt keine Barriere": Unter diesem Motto stand die "Interkulturelle Woche" in der Xaver-Mayr-Galerie in Ebern stattfand. Jana Balling und Thomas Heidenreich vom Caritasverband Haßberge stellten in Zusammenarbeit mit Siza Zaby, Integrationslotsin für den Landkreis Haßberge, dem Bayerischen Roten Kreuz und dem Asylhelferkreis Ebern ein vielfältiges Programm auf die Beine. Ehrenamtlich unterstützt wurde die Veranstaltung außerdem von Wolfgang Aull und Fritz Hering, schreibt der Caritas-Kreisverband in seiner Pressemitteilung.

    Landrat Wilhelm Schneider blickte in seiner Begrüßungsrede auf die vergangenen Jahre zurück. Der Landkreis habe vielen Flüchtlingen die Gelegenheit zum Ankommen gegeben. Dies war vor allem durch den engen Austausch aller Beteiligten möglich, die die Geflüchteten in allen individuellen Anliegen tatkräftig unterstützen. Sein Dank galt besonders allen Künstlerinnen und Künstlern, die diese Ausstellung durch ihre Kunstwerke, Bilder und Produkte gestaltet haben.

    Amina Mohammad (links) erklärt Jürgen Hennemann die Geschichte hinter den Kunstwerken.
    Amina Mohammad (links) erklärt Jürgen Hennemann die Geschichte hinter den Kunstwerken. Foto: Alina Heidenreich

    Bürgermeister Jürgen Hennemann betonte, dass Ebern durch die Flüchtlinge zu einer vielfältigeren Stadt geworden sei. Von Anfang an stand die Integration der Menschen im Mittelpunkt. Dies geschah unter anderem durch Projekte wie den Garten der Freundschaft. Brachliegende Kleingärten werden von Flüchtlingsfamilien betrieben und blühen wieder neu auf. Abschließend würdigte er die enge und engagierte Zusammenarbeit mit hauptamtlichen Beratungs- und Integrationsdiensten sowie mit dem Asylhelferkreis Ebern.

    In Franken hergestellt

    Zu bewundern waren bei der Veranstaltung unterschiedliche Produkte des Modelabels "Traditela", das im Jahr 2019 von den Schwestern Katharina und Theresa Rudolph gegründet wurde. Für ihre Taschen, Portemonnaies und Fliegen benutzen sie Stoffe aus Bayern, Valencia und aus Schottland. Gerechter Umgang mit den Menschen sei für die Jungunternehmerinnen das höchste Gut, heißt es im Pressetext. Deshalb würden die Produkte in ihrer Heimat Franken in Zusammenarbeit mit Geflüchteten hergestellt.

    Landrat Wilhelm Schneider mit den Gründerinnen des Modelabels "Traditela", Theresa und Katharina Rudolph.
    Landrat Wilhelm Schneider mit den Gründerinnen des Modelabels "Traditela", Theresa und Katharina Rudolph. Foto: Alina Heidenreich

    Darüber hinaus zeigte die Ausstellung "Pictures of Moria" unterschiedliche Kunstwerke. Geflüchtete bekamen die Möglichkeit, ihre Kunst und sich selbst darzustellen. In den Bildern versuchen sie, ihre Fluchterlebnisse und Erfahrungen im Flüchtlingscamp Moria zu verarbeiten, erklärt Irene Ganzhorn, die als freiwillige Helferin selbst in Moria war. Im Fokus stand ein Originalbild, das einen Tag nach dem verheerenden Brand im Camp auf der griechischen Insel Lesbos entstand.

    Mit Händen und Füßen kommuniziert

    Diese Bilder wurden durch einen persönlichen Erfahrungsbericht von Jella-Charlotte Lamken ergänzt. Sie war Im Jahr 2019 und 2020 für die Nichtregierungsorganisation "Lighthouse Relief“ an der Nordküste Lesbos tätig. Sie blickte vor allem auf die Empfangnahme der überfüllten Boote zurück, darauf wie sie die Menschen in die Camps brachten und oft mit Händen und Füßen mit ihnen kommunizierten, bevor sie nach Moria weiterverteilt wurden.

    Jürgen Hennemann mit den Verantwortlichen für die Organisation der "Interkulturellen Woche": (von links) Daniela Schwarz, Siza Zaby, Jana Balling und Thomas Heidenreich.
    Jürgen Hennemann mit den Verantwortlichen für die Organisation der "Interkulturellen Woche": (von links) Daniela Schwarz, Siza Zaby, Jana Balling und Thomas Heidenreich. Foto: Alina Heidenreich

    Ergänzt wurde der Vortrag durch die persönlichen Erlebnisse Said Herawis. Er kam ebenfalls mit einem Schlauchboot an der Nordküste Lesbos an und wurde dann nach Moria verteilt. Mittlerweile wohnt er im Landkreis Haßberge.

    Afghanische Musiker

    Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung durch Thomas Heidenreich (Gitarre und Gesang), Ralf Hälterlein (Keyboard und Gesang) und Herbert Schmitt (Gitarre und Gesang) sowie durch die beiden afghanischen Musiker Saeid Herawi und Fazl Ahmad Herawi.

    Im Obergeschoss der Xaver-Mayr-Galerie waren imposante Kunstwerke zu bewundern. Flüchtlinge aus dem Landkreis Haßberge stellten hier ihre Bilder, Gemälde und Stickereien aus und zeigten der Öffentlichkeit, welches Talent in ihnen steckt. In ihren Bildern verarbeiten die Künstlerinnen häufig ihre Gedanken und Erinnerungen an ihr Heimatland.

    Den Abschluss bildete Karl-Heinz Krebs mit seinem Vortrag über Friedrich Rückert (1788-1866). Der Dichter lernte durch seine Reisen die unterschiedlichen Kulturen kennen und erweiterte seine Fremdsprachenkenntnisse. Er beherrschte 44 Sprachen, unter anderem kurdisch, armenisch und arabisch. Daraus formulierte er die Erkenntnis: "Ohne Sprache ist keine Verständigung zwischen den unterschiedlichen Kulturen möglich."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden