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Haßfurt: Noch ein Konzept im Kampf gegen den Klimawandel? Muss unbedingt sein, glaubt der Landkreis Haßberge

Haßfurt

Noch ein Konzept im Kampf gegen den Klimawandel? Muss unbedingt sein, glaubt der Landkreis Haßberge

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    Ein Tornado über Herlheim im Landkreis Schweinfurt im August 2021: Unterfranken muss sich auf den Klimawandel und die Zunahme von Extremwetterlagen einstellen.
    Ein Tornado über Herlheim im Landkreis Schweinfurt im August 2021: Unterfranken muss sich auf den Klimawandel und die Zunahme von Extremwetterlagen einstellen. Foto: Sascha Gräf

    Da mag manche Bürgerin, mancher Bürger erst einmal mit der Stirne runzeln: Hat der Kreistag Haßberge nicht gerade erst ein Klimaschutzkonzept beschlossen? Und kaum ist das geschehen, will der Landkreis gleich noch ein Klimaanpassungskonzept in Auftrag geben? Ist das nicht ein bisschen viel Klimaaktivismus auf einmal?

    In den Augen von  Lisa Kötting, seit diesem August Klimamanagerin des Landkreises Haßberge, ist das ganz sicher nicht der Fall. Für sie sind Schutzkonzept und Anpassungskonzept zwei verschiedene Paar Schuhe, wenngleich viele Berührungspunkte zwischen den beiden Leitfäden für ein klima- und umweltbewusstes Handeln unvermeidlich sind.

    Das im November in Kraft getretene Klimaschutzkonzept gibt Handlungsanweisungen, wie Landkreis, Kommunen und Bevölkerung die Emission klimarelevanter Treibhausgase dergestalt reduzieren können, dass das Ziel der Klimaneutralität bis 2030 erreichbar ist. Die vorgeschlagenen Maßnahmen spannen sich von der Abfallvermeidung bis zum Ausbau der Windenergie. Sie alle sollen – global gesehen – einen kleinen Beitrag zum großen Ganzen leisten: Nämlich zur Begrenzung des weltweiten Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad Celsius.

    Ein Anpassungskonzept, weil der Klimawandel nicht plötzlich aufhören wird

    "Aber auch wenn wir erfolgreichen Klimaschutz betreiben, wird der Klimawandel weiter voranschreiten", erklärte Kötting am Mittwochnachmittag im Umwelt- und Werkausschuss des Kreistags Haßberge. Der Landkreis müsse also Wege finden, den negativen Folgen des Klimawandels auf den verschiedensten Ebenen zu begegnen, die Klimarisiken für Mensch, Infrastrukturen und natürliche Ressourcen zu minimieren, Schäden vorzubeugen und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit von Gesellschaft und Region zu steigern. Und dafür soll das Klimaanpassungskonzept der Kompass sein – und zwar ausschließlich für den Impakt des Klimawandels vor der eigenen Haustüre.

    Einmal mehr zu hören: Mainfranken ist ein Hotspot des Klimawandels

    Laut Kötting haben die Landstriche am fränkischen Main allen Grund, aktiv zu werden: Seit 1951 sei hier die Mitteltemperatur um 1,8 Grad Celsius gestiegen, sagte sie im großen Sitzungssaal des Landratsamtes. Im Vergleich zum vorindustriellen Niveau gehe die Zunahme sogar in Richtung 4 Grad Celsius. Die Klimamanagerin erinnerte an das, was die Forschung etwa auch an der Universität Würzburg schon lange beobachtet: In den letzten Jahrzehnten fällt gerade in Mainfranken die deutliche Zunahme heißer Tage (Temperaturmaximum über 30 Grad Celsius) bei gleichzeitiger ebenso drastischer Abnahme der Frosttage (Minimum unter 0 Grad Celsius) auf, darüber hinaus gibt es immer mehr und längere Trockenperioden.

    Ein Klimaanpassungskonzept analysiere zunächst die Auswirkungen des Klimawandels auf die konkrete Region und bewerte dann die Vulnerabilität von Mensch, natürlichen Systemen und Infrastruktur, erläuterte die Umweltgeografin. Vulnerabilität bedeutet Verletzlichkeit, Verwundbarkeit. Im Vordergrund stehen dann Strategien, Lebensqualität und Gesundheit der Bevölkerung zu erhalten, die Infrastruktur zu schützen, aber auch die Artenvielfalt zu bewahren oder die Verfügbarkeit der Ressource Wasser zu gewährleisten.

    Das Konzept wird nur bei entsprechender Förderung Wirklichkeit

    Erstellen soll das Klimaanpassungskonzept ein externer Gutachter. Einstimmig beschloss der Kreisumwelt- und Werkausschuss, die dafür nötigen Haushaltsmittel in Höhe von 130.000 Euro im Kreishaushalt für 2013 bereitzustellen - allerdings unter der Voraussetzung, dass das Projekt in den Genuss einer reichlichen Förderung kommt. Dafür kommt laut Lisa Kötting der Umwelt-Förderschwerpunkt "Klimaschutz in Kommunen" des Freistaats Bayern in Frage, oder auch das Programm "Einstieg in das kommunale Anpassungsmanagement" des Bundesumweltministeriums.

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