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Wonfurt: "Lyrik trifft Blume": Wo sind die Kunstinstallationen von Sandra Handwerker und Jule Lauenburger versteckt?

Wonfurt

"Lyrik trifft Blume": Wo sind die Kunstinstallationen von Sandra Handwerker und Jule Lauenburger versteckt?

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    Der Adventskranz ist die sechste Installation für das Kunstprojekt "Lyrik trifft Blume" von Sandra Handwerker (links) und Jule Lauenburger. Er steht aktuell auf dem Wonfurter Kirchplatz.
    Der Adventskranz ist die sechste Installation für das Kunstprojekt "Lyrik trifft Blume" von Sandra Handwerker (links) und Jule Lauenburger. Er steht aktuell auf dem Wonfurter Kirchplatz. Foto: Johanna Heim

    Sie sehen nicht nur schön aus, sondern sollen auch noch dem guten Zweck dienen: Die Kunstinstallationen "Lyrik trifft Blume" von Sandra Handwerker, Inhaberin der Gärtnerei Weber, und Jule Lauenburger. Seit dem Sommer gibt es in und um Wonfurt verschiedene florale Kunstwerke. Doch wer sie entdecken möchte, der muss oftmals etwas genauer hinsehen. 

    Die Idee dazu, Kunstwerke aus natürlichen Materialien in der Natur zu platzieren, sei ihr bereits vor rund einem Jahrzehnt gekommen, wie Handwerker im Gespräch mit der Redaktion berichtet. Damals habe sie mit Blumen geschmückte Steine in einem Floristenmagazin entdeckt. Doch bis die 45-Jährige selbst eine Kunstinstallation fertigte, sollte es noch einige Zeit dauern.

    Oft sind es Kleinigkeiten, die Freude bereiten

    Während der Coronapandemie war Handwerker dann oft mit dem Hund draußen. Mitten im Steigerwald habe sie einen geschmückten Baum entdeckt, mit vielen kleinen Christbaumkügelchen. Und war vollkommen überrascht. "Es sind solche Kleinigkeiten, die einem oft eine Freude bereiten", findet die 45-Jährige. Und noch etwas treibt sie um. Die Schönheit der Natur vor der eigenen Haustüre. "Man muss nicht nach Neuseeland fahren. Auch hier gibt es viele schöne Orte", berichtet sie. "Die Leute gucken bloß nicht genau hin." 

    Projekt 1: Ein Kissen aus Reisig, Moos und Blumen am Wonfurter "Löchle".
    Projekt 1: Ein Kissen aus Reisig, Moos und Blumen am Wonfurter "Löchle". Foto: Jule Lauenburger

    Handwerker fasste danach den Entschluss, auch ein Projekt umzusetzen. Sie will die Menschen mit ihren Kunstinstallationen überraschen, erklärt sie. Und auch dafür sorgen, dass sich die Leute darüber freuen. Im Juli dieses Jahres hat die gelernte Floristin die erste Installation in Wonfurt platziert. Ein Kissen aus Reisig, Moos und Blumen. Dann war Lauenburger am Zug.

    Die Gedichte müssen zum Kunstwerk passen

    Die Germanistin ist für den zweiten Teil des Projekts verantwortlich: Sie sucht zu jedem floralen Kunstwerk die passende Lyrik heraus. Beispielsweise Zeilen aus einem Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe oder Rainer Maria Rilke. "Es gibt viele schöne Gedichte. Ich schaue, welches am besten zum Motiv passt", berichtet die 23-Jährige. "Das macht Spaß und man stößt dabei auf so viel Schönes."

    Die gebürtige Wonfurterin kümmert sich um die Fotos der Werke, fügt grafisch die Gedichtzeilen ein und stellt die Bilder dann auf die Seiten der Gärtnerei Weber in den sozialen Netzwerken Instagram und Facebook. Teils können Abonnentinnen und Abonnenten erkennen, wo das Kunstwerk steht – wie beispielsweise bei Projekt Nummer 1 am Wonfurter See "Löchle".

    Doch die meisten Installationen entdeckt nur, wer in und um Wonfurt die Augen offen hält. Beispielsweise beim dritten Projekt vom September: Schwebende Kokons aus natürlichen Materialien, die in einem sehr nahe gelegenen Waldstück installiert sind. 

    Materialien zersetzen sich im Laufe der Zeit

    Ein bisschen kompliziert sei es teilweise schon, die Werke anzufertigen, gesteht Handwerker. Denn sie verwende dafür weder Draht noch Klebstoff, sondern ausschließlich natürliche Materialien, die sich im Laufe der Zeit zersetzen und keinen Dreck hinterlassen oder Schaden anrichten. Nach dem Motto "In der Natur, für die Natur."

    "Die Werke sollen auch auf die Vergänglichkeit hinweisen."

    Sandra Handwerker, Inhaberin der Gärtnerei Weber in Wonfurt

    So können die Kunstinstallationen, wie beispielsweise die schwebenden Kokons in der Natur bleiben. Und fallen dem ein oder anderen vielleicht auch dann noch auf, wenn die Materialien vertrocknet oder die Blumen längst verwelkt sind. Schade finde Handwerker das nicht. Ganz im Gegenteil: "Die Werke sollen auch auf die Vergänglichkeit hinweisen."

    Zwei Ausnahmen gibt es dann doch: Im November hat Handwerker, passend zu Allerheiligen, das Friedhofstor mit Rosen geschmückt und dabei Draht benutzt. Die Installation ist mittlerweile wieder abgebaut. Und auch der Kranz, der derzeit am Kirchplatz steht, soll nach der Weihnachtszeit wieder verschwinden.

    Es kommt auch auf die Details an

    Handwerker achtet bei der Anfertigung der Projekte auch auf die Details. "Beim Adventskranz habe ich Beeren benutzt, die die Vögel nicht holen." Statt Stumpenkerzen zieren hölzerne Duplikate den Kranz. Und auch eine echte Flamme ist nicht nötig – Handwerker hat eine solche aus Papier nachgebastelt.

    Zwischen 600 und 800 Buchseiten habe sie beim Stecken des Kranzes benutzt. Zudem achte sie darauf, dass die Pflanzen, die sie verwendet, thematisch und farblich passen. "Im Sommer habe ich viele Wiesenblumen verwendet." 

    Die floralen Installationen sind der Witterung ausgesetzt – und das ist auch so gewollt.
    Die floralen Installationen sind der Witterung ausgesetzt – und das ist auch so gewollt. Foto: Johanna Heim

    Das Feedback der Wonfurterinnen und Wonfurter sei gut gewesen, berichtet Handwerker. So richtig aufgefallen sei das Kunstprojekt "Lyrik trifft Blume" erst zu Allerheiligen, als die Menschen aus dem Ort durch das geschmückte Tor auf den Friedhof gelaufen sind. "Viele dachten, das kommt von der Gemeinde", sagt die Floristin. 

    Aus den Bildern soll ein Kalender entstehen

    Für Handwerker und Lauenburger ist aktuell Halbzeit. Sechs Projekte haben sie bereits gefertigt und online gepostet. Sechs weitere stehen noch aus. Aus den zwölf Bildern der Installationen möchten die beiden nach Abschluss ihres Projekts dann einen Kalender für das Jahr 2026 erstellen.

    Wann es den Kalender zu kaufen gibt, wie hoch die Auflage sein wird und auch wo die Wonfurterinnen Wonfurter, und alle, die es interessiert, ihn erwerben können, das steht aktuell noch nicht fest. Bis dahin ist aber auch noch etwas Zeit. "Vielleicht macht ja das ein oder andere Geschäft in Wonfurt mit und verkauft die Kalender", hofft Handwerker. Eins ist aber jetzt schon sicher. Der Verkaufserlös soll für einen guten Zweck gespendet werden, am liebsten für ein Naturschutzprojekt in der Gemeinde. 

    Wer sich die Kunstinstallationen genauer ansehen möchte, findet weitere Bilder auf der Instagramseite (www.instagram.com/blumenhandwerker) und auch auf der Facebookseite (www.facebook.com/blumenhandwerker) der Gärtnerei Weber.

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