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Knetzgau: Maincor investiert zehn Millionen Euro in Knetzgau

Knetzgau

Maincor investiert zehn Millionen Euro in Knetzgau

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    Hier - auf der freien Fläche südwestlich des großen Mitarbeiterparkplatzes - soll das neue Logistikzentrum der Firma Maincor mit Sitz in Schweinfurt und Produktion in Knetzgau entstehen, zeigen Dieter Pfister (links) und Tobias Kuhn, zwei der drei Geschäftsführer des Unternehmens. Maincor will in den nächsten zwei Jahren zehn Millionen Euro in Knetzgau investieren und 20 neue Arbeitsplätze schaffen.
    Hier - auf der freien Fläche südwestlich des großen Mitarbeiterparkplatzes - soll das neue Logistikzentrum der Firma Maincor mit Sitz in Schweinfurt und Produktion in Knetzgau entstehen, zeigen Dieter Pfister (links) und Tobias Kuhn, zwei der drei Geschäftsführer des Unternehmens. Maincor will in den nächsten zwei Jahren zehn Millionen Euro in Knetzgau investieren und 20 neue Arbeitsplätze schaffen. Foto: Wolfgang Sandler

    „Die Corona-Phase war für viele Unternehmen sehr schlimm“, leitet Dieter Pfister, Geschäftsführer der Maincor Rohrsysteme mit Sitz in Schweinfurt und Produktion in Knetzgau, das Gespräch mit dieser Redaktion ein. Auch sein Unternehmen hat der Lockdown getroffen. „In der Zeit von März bis Juni gingen die Aufträge um 70 Prozent zurück.“ Allerdings nur im Bereich Industrie, das ist zum Beispiel der Zuliefersektor für die Automobilindustrie oder weiße Ware, so Pfister, der zusammen mit Sohn Michael und Tobias Kuhn die Geschicke von Maincor leitet. 

    Dickes Plus im Baubereich

    Deutlich besser sieht es da im Baubereich aus. „Durch Corona haben sich hier Lieferketten geändert.“ Viele große europäische Systemanbieter setzten jetzt bevorzugt darauf, in Europa einzukaufen. Diese veränderte Lage korrespondierte mit den Bemühungen von Michael Pfister, der schon seit Jahren den europäischen Markt akquirierte, um hier noch besser ins Geschäft zu kommen. Diese Kombination führte nun dazu, dass der Baubereich bei Maincor regelrecht explodierte und trotz Coronakrise zu einem positiven Gesamtergebnis für das erste Halbjahr 2020 sorgte.

    „Sonst könnten wir diese Investitionen gar nicht tätigen“, erklärt Dieter Pfister. Was er damit meint, sind die zehn Millionen Euro – „vielleicht werden es sogar elf“ -, die das Unternehmen am Standort Knetzgau in den Bau eines neuen Logistikcenters mit 10 000 Stellplätzen für Paletten stecken möchte; inklusive der entsprechenden Produktionsanlagen und allem, was dazugehört.

    Die räumliche Enge in den Produktionsanlagen von Maincor macht eine Erweiterung unumgänglich. Dafür soll in Knetzgau ein neues Logistikcenter errichtet werden.
    Die räumliche Enge in den Produktionsanlagen von Maincor macht eine Erweiterung unumgänglich. Dafür soll in Knetzgau ein neues Logistikcenter errichtet werden. Foto: Wolfgang Sandler

    Das Logistikcenter sei nach den Ausführungen von Dieter Pfister notwendig geworden, da es in den Produktionsstätten in Knetzgau inzwischen viel zu eng geworden sei. Deshalb werde die Produktion in eine Halle ausgedehnt, die derzeit noch Lagerzwecken dient. Ergo muss dafür dann eine neue Lagerhalle her, ein Logistikcenter.

    „Wir produzieren zeitweise sieben Tage die Woche und 24 Stunden am Tag."

    Dieter Pfister, Geschäftsführer

    Doch damit nicht genug. Maincor habe bereits zum Beginn des Ausbildungsjahres zehn neue Azubis eingestellt. Das Unternehmen sei aber zudem noch auf der Suche nach 20 weiteren Arbeitskräften für die Produktion. Diese 20 zusätzlichen Arbeitsplätze – die neuen Mitarbeiter können auch angelernt werden – seien laut Pfister erforderlich, da nach dem coronabedingten Lockdown im Frühjahr das Unternehmen zwar erst einmal drei Monate Kurzarbeit hatte anmelden müssen. Doch dann habe der Aufschwung im Baubereich mit den erforderlichen Umschulungen der Mitarbeiter aus den durch Corona geschädigten Abteilungen dafür gesorgt, dass das Unternehmen inzwischen die Grenzen seiner personellen Kapazitäten erreichte. „Wir produzieren zeitweise sieben Tage die Woche und 24 Stunden am Tag. Darum schaffen wir 20 neue Arbeitsplätze, um die bisherigen Kapazitäten auch im Rahmen einer Fünf-Tage-Woche erreichen zu können“, sagt Pfister, der im gleichen Atemzug seiner Belegschaft ein Kompliment macht, wie „gut sie mitgezogen hat“.

    Heimatverbunden

    „Wir bleiben auch heimatverbunden und in Deutschland“, sagt Pfister zum Ausbau der heimischen Standorte. Die neuen Arbeitsplätze werden zwar am Produktionsort Knetzgau geschaffen, auch weil die Gemeinde Knetzgau dem Unternehmen die Möglichkeit biete, bei Bedarf die nötigen Grundstücke für weitere Expansionen erwerben zu können, doch der Standort Schweinfurt bleibt in vollem Umfang erhalten. Hier seien zum Beispiel Gebäudetechnik, Vertrieb, Logistik, Personal, Buchhaltung, IT und Controlling untergebracht.

    Diese Halle soll einen Teil der Produktionsanlagen von Maincor in Knetzgau aufnehmen. Deshalb muss ein neues Logistikzentrum zur Lagerung der Produkte mit 10 000 Paletten-Stellplätzen entstehen.
    Diese Halle soll einen Teil der Produktionsanlagen von Maincor in Knetzgau aufnehmen. Deshalb muss ein neues Logistikzentrum zur Lagerung der Produkte mit 10 000 Paletten-Stellplätzen entstehen. Foto: Wolfgang Sandler

    Derzeit sind rund 300 Mitarbeiter bei Maincor beschäftigt, mehr als die Hälfte davon in Knetzgau. Es waren schon einmal 670, dann musste das Unternehmen im August 2013 einen Insolvenzantrag stellen. Betroffen von der „Insolvenz in Eigenverantwortung“, so Pfister, waren damals Mitarbeiter an den Standorten Schweinfurt, Haßfurt, Knetzgau, Mellrichstadt, Marl und Bautzen. Bei einer Insolvenz in Eigenverwaltung bleibe im Gegensatz zu einer „normalen“ Insolvenz das Unternehmen verfügungsbefugt. Der Arbeitgeber könne und dürfe weiterhin selbstständig Kündigungen aussprechen. Allerdings stehe er unter Aufsicht eines Sachwalters. Das hatte Folgen: „Wir mussten damals die Zahl der Mitarbeiter auf 160 reduzieren, inzwischen sind es aber wieder rund 300.“

    „Knetzgau und Schweinfurt können sich also auch heuer wieder freuen.“

    Dieter Pfister, Geschäftsführer

    Seitdem hat das Unternehmen „sehr erfolgreich“ gearbeitet, so Pfister. „Knetzgau und Schweinfurt können sich also auch heuer wieder freuen“, schmunzelt der Gewerbesteuerzahler. Aufgrund der damals gemachten Erfahrungen habe er diesmal angesichts der Coronakrise für eine hohe Eigenfinanzierung gesorgt, der Eigenkapitalanteil im Unternehmen liege höher als 50 Prozent. Eine Faustregel aus der Praxis besage, dass ein Unternehmen solide finanziert sei, wenn die Eigenkapitalquote über 30 Prozent betrage. Aber „ich wollte unbedingt dafür sorgen, dass genügend Liquidität garantiert ist“.

    Ende 2021 soll das Logistikcenter in Betrieb genommen werden

    Zudem, so Pfister, stehe auch die Finanzierung der zehn Millionen für die Investition bereits. Die Lage auf dem Kapitalmarkt komme Maincor dabei mit derzeit niedrigen Zinsen entgegen. Ebenso die Regierung von Unterfranken, die das Projekt bezuschusse. Die Planungen für das Logistikzentrum laufen laut Pfister. Bis Ende 2021 soll es in Betrieb genommen werden. „Vielleicht sogar schon etwas früher.“ Auch das benötigte Grundstück befindet sich bereits im Besitz des Unternehmens, liegt innerhalb des aktuellen Maincor-Areals neben dem großen Mitarbeiter-Parkplatz. „Wir hoffen natürlich auch“, so Geschäftsführer Tobias Kuhn, „dass - bei aller phantastischer Entwicklung im Baubereich - sich die Industrie bald wieder erholt, sich spätestens bis 2022 alles wieder einigermaßen normalisiert.“

    Investitionen in regenerative Energien

    „Wir investieren außerdem stark im Bereich Energiegewinnung“, sagt Pfister. Das Unternehmen habe in Sachen regenerative Energien schon eine ganze Menge getan. „Wir haben im Sommer bei extremer Sonneneinstrahlung unser Unternehmen manchmal sogar schon komplett selbst mit Strom versorgen können.“ Und die Photovoltaik soll noch stärker ausgebaut werden. „Als Unternehmer muss man Ökologie und Ökonomie sinnvoll zusammenbringen“, erklärt der Geschäftsführer. Im Vergleich zu früheren Jahren habe das Unternehmen bereits eine Energieeinsparung in Höhe von 30 Prozent erreicht.

    Energieeinsparung

    Am Standort Knetzgau seien nicht nur PV-Dachanlagen, sondern "seit gut einem Jahr auch ein eigenes Freiflächen-Solarkraftwerk in Betrieb", ergänzt Florian Dittert, Leiter Marketing und PR. "Wir liegen aktuell bei über 20 Prozent Eigenstromversorgung und planen bis 2022 den Ausbau auf gut 35 Prozent. Toller ,Nebeneffekt' dabei", so Dittert, "wir konnten den Energiekennwert - das heißt wie viel Energie in kWh benötigt man für ein Kilo Kunststoffrohr - von 1,16 kWh/kg im Jahr 2013 auf mittlerweile 0,64 kWh/kg im Jahr 2020 verringern. Der CO2-Ausstoß pro Kilogramm an verarbeitetem Kunststoff sank im Laufe des gleichen Zeitraums von 592 g/kg auf 90 g/kg."

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