Es ist laut eigenen Angaben das weltweit größte Unternehmen für alkoholfreie Erfrischungsgetränke. Und dürfte Menschen auf dem gesamten Globus wohl bekannt sein: Coca-Cola. Der Industriegigant vertreibt seine Produkte in 200 Ländern. Liter um Liter, Flasche für Flasche wird tagtäglich weltweit in den 900 Abfüllbetrieben des Unternehmens befüllt.
14 dieser Abfüllbetriebe der Coca-Cola Europacific Partners befinden sich in Deutschland – und eines davon sitzt im kleinen Knetzgau. Diese Redaktion war zu Besuch vor Ort und hat einen Blick hinter die Kulissen geworfen. Wir stellen vor: Das Knetzgauer Coca-Cola Werk in Zahlen.

Das Coca-Cola Werk in Knetzgau ist im Jahr 1978 gegründet worden. Auf einer Fläche von rund 170.000 Quadratmetern dreht sich hier alles um die Produktion und Abfüllung verschiedener Getränke. Vor Ort gibt es zwei Hallen: Auf dem Gelände in der Klingenstraße werden Einwegflaschen befüllt, in dem Gebäude in der Industriestraße landen die Erfrischungsgetränke in Mehrwegflaschen. Doch bis die Getränke in den Supermarktregalen stehen, sind einige Schritte und viele helfende Hände nötig.

Doch von Anfang an. Los geht es bei den Tanks. Und in die passt ganz schön was rein: 20.000 Liter fasst so ein Siruptank. In den größten passen 30.000 Liter. Der Sirup entsteht aus einem Konzentrat. Bis der Sirup fertig ist, dauert es zwei Stunden. Danach werden Wasser und Kohlensäure hinzugesetzt, fertig ist das Getränk. Die genaue Zusammensetzung aus Sirup und Wasser verrät das Unternehmen aus Wettbewerbsgründen nicht.

Aber wohin mit der fertigen Mixtur? Ab in die Flaschen! Die müssen allerdings erst aus einem Plastikrohling gefertigt werden. Dafür wird der Rohling erhitzt – das Plastik für eine 2-Liter-Flasche benötigt beispielsweise eine Temperatur von knapp 120 Grad – und wird dann mit rund 20 bar in Form geblasen. Die weichen Flaschen werden danach mit steriler Luft aufgeblasen, damit danach das Etikett beim Befüllen der Flasche nicht abreißt.

In den Hallen in der Industrie- und Klingenstraße werden nicht nur alle Coca-Cola-Hauptsorten, sondern auch Lift, Fanta Lemon, Fanta Mandarine, Fanta Mango, Fanta Orange, Sprite und Mezzo Mix produziert und abgefüllt. Insgesamt kommt das Knetzgauer Werk auf rund 70 Produktkombinationen. Diese setzen sich aus den verschiedenen Sorten und den unterschiedlichen Flaschengrößen zusammen.

Im Einwegbereich werden Flaschen mit 0,33, 0,5, 1, 1,25, 1,5 und 2 Litern befüllt. Im Mehrwegbereich kommen die Getränke in die 1 Liter PET Flasche. Dann gibt es noch die Glasflaschen: Hier landen braune Brause und Co. in 0,2, 0,33 und 0,5-Liter-Flaschen. Knetzgau ist zudem der einzige Produktionsstandort, der die Getränke in die 0,4 Liter Glasflaschen abfüllt.

Dementsprechend werden auch viele verschiedene Etiketten benötigt. Und die kommen wahnsinnig schnell auf die Flaschen drauf. Je nach Linie und Flaschengröße bekleben die Maschinen zwischen 18.000 und 60.000 Flaschen – pro Stunde.
Im kompletten PET-Bereich in Knetzgau sind 2023 gut 580 Millionen Flaschen produziert worden. Im Schnitt also 1,7 Millionen pro Tag. In der Spitze schaffen Mensch und Maschine pro Tag gar drei Millionen Flaschen.

Etwas geringer fallen die Stückzahlen für das Pendant aus Glas aus. Vergangenes Jahr wurden hier 110 Millionen Flaschen aus Glas befüllt, durchschnittlich macht das 380.000 Stück pro Tag. Insgesamt hat Coca-Cola Knetzgau im vergangenen Jahr 562 Millionen Liter Getränke produziert.

Zwischen 25 Minuten (Einweg) und einer Stunde (Mehrweg) dauert der komplette Prozess, von der Flaschenherstellung, Etikettierung, Befüllung und Verpackung, bis braune Brause und Co. im Lager landen. Dabei legt eine Flasche einiges an Strecke zurück. Eine Produktionslinie ist etwa einen Kilometer lang.

Für den kompletten Herstellungsprozess, von Anfang bis Ende, ist auch viel Energie nötig. Im Jahresmittel werden in der Produktion am Standort Knetzgau pro Tag rund 70.000 Kilowattstunden Strom verbraucht. Das Unternehmen setzt zudem auf E-Geräte: 15 E-Stapler sind mittlerweile in der Logistik unterwegs, vier E-Geräte kommen im Bereich Produktion und Materialwirtschaft zum Einsatz.

Zwar nehmen die Maschinen viel Arbeit ab, doch ohne den Menschen geht es nicht: Beim Industrieriesen in der kleinen Gemeinde am Main sind aktuell 523 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. 13 Prozent davon sind weiblich, 87 Prozent sind männlich. 424 davon sind in der Produktion und Logistik beschäftigt. Konkret arbeiten hiervon 254 Personen im Bereich Mehrweg, 170 sind in der Einwegsparte tätig. Damit ist der Standort in Knetzgau der personalstärkste Betrieb in Deutschland.

In die Lagerhalle neben dem PET-Gebäude stehen etwa 30.000 Europaletten. Zwischen 150 bis zu etwa 2000 Flaschen finden auf einer Palette Platz – je nach Flaschengröße. Weitere 13.000 Palettenstellplätze gibt es im Mehrweglager. Doch gelagert wird nicht lange. Im Durchschnitt fahren die Lieferanten 170 Touren pro Tag, um die Getränke auszuliefern.

Wer hier in der Region einkaufen geht und sich die braune Brause und ihre Konsorten in den Einkaufswagen legt, der kann mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass die Getränke ihren Ursprung in Knetzgau haben.