„Der Altherren-Verband und Aktivitas der Schülerverbindung Casimiriana zu Coburg erlauben sich hiermit geziemend einzuladen zu ihren Feierlichkeiten anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Freundschaft zum altcoburgischen Königsberg.“ Das war auf der Einladung zu lesen, mit der die Schülerverbindung für den Mittwoch vor dem Himmelfahrtstag eingeladen hatte. Normalerweise findet an diesem Tag der Semesterabschlusskommers der Verbindung auf dem Schloßberg mit einem anschließenden Fackelzug zum Marktplatz und einer Rede in lateinischer oder griechischer Sprache zu Ehren Regiomontanus statt.
In diesem Jahr wurde aber zum Jubiläum größer gefeiert. So lud die Stadt Königsberg die Gäste für den Nachmittag zu einem Stehempfang in den Rathaussaal ein. Dort wurden sie vom zweiten Bürgermeister Claus Bittenbrünn begrüßt, der in seiner kurzen Ansprache auch den geschichtlichen Hintergrund der langjährigen Verbindung beleuchtete.
Dr. Maro Ritter, Vorsitzender des Altherrenverbandes der Casimiriana, stöberte ebenfalls in der Vergangenheit, die auch durch viele persönliche Beziehungen geprägt war und es immer noch ist: „Ganz besonders aber sind es die vielen persönlichen Freundschaften und Kontakte, die zur Verbundenheit beitrugen und noch beitragen.“ An Claus Bittenbrünn überreichte er einen Satz Briefmarken mit einem individuellen Aufdruck zum 125-jährigen Bestehen der Freundschaft zwischen der Casimiriana und Königsberg.
Versprechen des OB
Ein besonderer Gast des Empfanges war Oberbürgermeister Norbert Tessmer aus Coburg, der in seinem Grußwort diese besondere, so lange dauernde Beziehung zwischen einer Schülerverbindung seiner Stadt und der Stadt Königsberg würdigte. Schmunzelnd berichtete er auch von seiner ersten persönlichen Begegnung mit dem Himmelfahrtskommers in Königsberg, bei dem er auch den damaligen Bürgermeister Rudolf Mett kennen- und schätzen lernte. Zum Ende seines Grußwortes sagte Tessmer wörtlich: „Ich werde die Tradition fortsetzen, dass ein Coburger Bürgermeister – in diesem Jahr der Oberbürgermeister – am traditionellen Auszug der Bürgerwehr teilnimmt. Es ist in diesem Jahr das 19. Mal, dass ich, trotz Marktfest in Coburg, in aller Frühe nach Königsberg kommen werde.“
Lisbeth Baier rundete den Empfang mit einem Gedicht von Karl Eisentraut über Königsberg ab. Die musikalische Ausgestaltung hatte der Casimirianer Max Wangemann mit zwei Solovorträgen mit der Violine übernommen.
An den Empfang im Rathaus schloss sich ein Besuch der Gräber von Freunden, Unterstützern und Ehrenbandträgern der Casimiriana auf dem Königsberger Friedhof an. Der ehemalige Vorsitzende des Altherrenverbandes, Dr. Norbert Enser, legte an den Ruhestätten von Dr. Rudolf Mett, Roland Gareis, Dr. Heinz-Gundolf Schmoll, Dr. Volker Steineck, Oskar Stubenrauch, Franz Schüll und Karl Eisentraut ein Blumengebinde nieder und würdigte in einer kurzen Laudatio ihre Verdienste und Beziehungen zur Coburger Schülerverbindung.
Höhepunkt des Abends war am Mittwoch der Semesterabschlusskommers, der in diesem Jahr im großen Saal der Rudolf-Mett-Halle stattfand und an dem neben vielen Mitgliedern auch etliche Gäste aus Königsberg teilnahmen.
Begrüßt wurden die Gäste von Maro Ritter, der sich über die zahlreiche Teilnahme, darunter auch die ehemaligen Bürgermeister Kurt Sieber und Erich Stubenrauch und Bürgerwehrhauptmann Manfred Barfuß, erfreut zeigte.
Durch den Festkommers führte der 1. Präside der Aktivitas, Gustaf Frhr. von Imhoff. Der Cantus „Hoch lebe Königsberg“ wurde von Walter Schneider als Amtsbote mit einem Vortrag über „Szenen einer lebhaften Beziehung Coburg-Königsberg“ vorgetragen.
100 Semester
Grußworte sprachen der zweite Bürgermeister Claus Bittenbrünn, der stellvertretende Landrat des Landkreises Coburg Christian Gunsenheimer, Oberstudiendirektor Burkhard Spachmann vom Gymnasium Casimirianum Coburg, der Hauptmann der Bürgerwehr Königsberg. Manfred Barfuß, und Bernhard Laus als Vertreter der Schülerverbindung Abituria Bambergia.
Die Casimiriana nutzte den Rahmen des Festkommerses auch für einige Ehrungen. So wurden an die „Alten Herren“, Professor Dr. Werner Daniel, Dr. Tomas Bauer und Lothar Westermeier, die Treuebänder für 100 Semester und an den ehemaligen Bürgermeister der Stadt Königsberg Erich Stubenrauch und Bürgerwehrhauptmann Manfred Barfuß Ehrenbänder der Schülerverbindung überreicht.
Angeführt vom Trommlerkorps der Bürgerwehr Königsberg bewegte sich zu später Stunde ein langer Fackelzug durch die Altstadt zum Marktplatz, wo, nach einer Lobrede auf Regiomontanus in lateinischer Sprache, in einer kleinen Zeremonie am Rathaus durch Claus Bittenbrünn und Maro Ritter eine Erinnerungstafel an das besondere Jubiläum enthüllt wurde. Mit der Übergabe der Chargiertenämter an ihre Nachfolger durch das Präsidium und dem gemeinsam gesungenen Bundeslied endete die beeindruckende Feier.