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EBERN: Mit Panzermine in der Hand zur Polizei marschiert

EBERN

Mit Panzermine in der Hand zur Polizei marschiert

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    Das hätte schiefgehen können: Am Samstag brachte ein Mann aus Ebern der Polizei diese Panzermine vorbei. Wie sich herausstellte, handelte es sich um eine funktionsfähige Übungsmine der Bundeswehr.
    Das hätte schiefgehen können: Am Samstag brachte ein Mann aus Ebern der Polizei diese Panzermine vorbei. Wie sich herausstellte, handelte es sich um eine funktionsfähige Übungsmine der Bundeswehr. Foto: Foto: Polizei Ebern

    Der Wachbeamte der Ebener Polizeiinspektion (PI) staunte nicht schlecht, als am Samstag ein 52-Jähriger Eberner eine Panzermine vor ihn auf den Tresen knallte. Zum Glück, kam es daraufhin nicht zum großen Knall, meinte am Montag der stellvertretende PI-Leiter Siegbert Weinkauf, „sonst könnten wir uns über diese Telefonleitung jetzt kaum unterhalten“. Denn: Zunächst waren die Polizisten davon ausgegangen, dass es sich um eine funktionstüchtige Panzermine handelt, die der Mann mitgebracht hatte. Erst, als Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes am Montagnachmittag das Mitbringsel des Mannes untersuchten – und dazu auch öffneten – stellten sie fest: falscher Alarm. Es handelte sich um eine Minenattrappe der Bundeswehr, ohne Sprengstoff und Zünder. Ehrliche Finder sind bei der Polizei gerne gesehen, dennoch warnt das Polizeipräsidium Unterfranken in einer Pressemitteilung zu dem glücklich geendeten Fall aus Ebern vor dem leichtfertigen Umgang mit Fundmunition und Blindgängern. Und auch davor, sie zu horten: Der Mann hatte die Mine offenbar bereits vor etlichen Jahren auf dem Sperrmüll gefunden und in seinem Gartenhaus verstaut. Nun hatte er daheim „einmal ausgemistet“ – wie er dem Polizisten gegenüber angab – und dabei war sie ihm wieder in die Hände gefallen. Anscheinend war sich der Eberner zwar bewusst darüber, dass er die Mine nicht einfach so „wegwerfen“ konnte, dachte aber auch nicht über eine mögliche Gefahr nach und brachte die Mine kurzerhand zur Polizei. Dass ein Finder Munition oder Waffen so eben mal bei der PI vorbeibringt, daran kann sich Weinkauf nicht erinnern. Waffen- oder Sprengstofffunde sind allerdings für den Eberner Dienstbereich auch keine Seltenheit: Ein Blick in die Akten verrät, dass es im Zeitraum zwischen den Jahren 2004 und 2009 fünf Fälle gab. Mal ging es um vier Kilogramm Weltkriegsmunition, mal um ein Gewehr oder Übungshandgranaten. Da es sich um eine Exerziermine handelte, eine täuschend echt wirkende Attrappe ohne Zünder, die als Metallschrott einzustufen ist, ist der der 52-Jährige strafrechtlich aus dem Schneider. Denn, wie ein Sprecher des Landeskriminalamtes in München auf Nachfrage erläutert, hätten dem Mann strafrechtliche Konsequenzen gedroht, hätte die Mine einen funktionstüchtigen Zündsatz enthalten. Dann wäre gegen ihn womöglich wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz ermittelt worden. Wäre es eine echte Panzermine gewesen, dann wäre gegen ihn ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz eingeleitet worden – Mindeststrafmaß: ein Jahr Feiheitsstrafe. Im aktuellen Fall war die Polizei in Rücksprache mit dem Sprengkommando Nürnberg davon ausgegangen, dass es sich wohl um keine scharfe Mine, sondern um eine funktionsfähige Übungsmine der Bundeswehr handelt, die einen Zünder enthalten könnte. Bei der Detonation steigt im Gegensatz zu scharfen Sprengkörpern farbiger Rauch auf – für einen Laien sei der Unterschied laut Polizei schwer erkennbar. Sie warnt eindringlich: Unbekannte Fundmunition oder Sprengkörper sollten nie selbst entsorgt oder transportiert werden. Sie sollten liegen gelassen und die Polizei verständigt werden!

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