Manche Veränderungen fallen sofort auf. Zum Beispiel die Zapfsäulen der Tankstellen. Sie haben eine neue Farbe bekommen. Das gewohnte Gelb ist einem kräftigen Azurblau gewichen. Hinter der Veränderung steckt Katarina Dietz (38). Sie hat nach dem Tod ihres Vaters Heinz Dietz vor einem Jahr das Autohaus Dietz in Ebern übernommen.
Das mit der Farbe sei eine Frage der Corporate Identity. Das Autohaus und das Freizeitzentrum sollen ein gemeinsames Design bekommen. "Das Blau gefällt mir sehr gut und Blau ist auch eine wichtige Farbe im Zusammenhang mit der Firma Bosch", sagt die Unternehmerin.
Das Unternehmen hat gut 50 Mitarbeiter
Katarina Dietz ist mit dem Unternehmen aufgewachsen. "Mein Vater hat die Firma geliebt und alles für die Mitarbeiter getan", erzählt sie rückblickend. Diese Einstellung will sie beibehalten. Sie sehe ihre rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als eine Familie, in der in offener Kommunikation vieles besprochen und entschieden wird.

Die Erkrankung des Vaters sei in der Familie nie ein Thema gewesen, blickt die Katarina Dietz zurück. "Es war eine intensive Zeit, in der ich oft bewusst von München nach Ebern gefahren bin. Noch zu Lebzeiten haben wir geregelt, wie es weitergeht", erinnert sich die ältere der beiden Töchter der Familie. "Zwei, drei Tage nach seinem Tod hatte ich hier im Betrieb meinen ersten Arbeitstag als neue Chefin."
Industriedesign-Studium und Auslandserfahrung
Katarina Dietz war nicht immer in Unterfranken. Nach dem Abitur zog es sie an die Hochschule München, wo sie bis 2010 Industriedesign studierte. Erste Berufserfahrungen sammelte sie unter anderem in Italien beim Architekten und Art Director namhafter Unternehmen, Massimo Iosa Ghini, sowie beim exklusiven Mode- und Lederwarenhersteller Etienne Aigner in München.

Später wechselte sie zum Automobilhersteller BMW in den Prototypenbau, wo sie verschiedene Projekte betreute, vom Karosseriebau über die Montage von Motor, Elektrik und allem Zubehör bis hin zur Inbetriebnahme für Testfahrten in Spanien und Schweden. "Es war eine spannende Zeit", erzählt sie, die mit dem Wechsel nach Ebern endete.
Allen Gerüchten zum Trotz wird Auto-Dietz auch weiterhin Opel-Fahrzeuge verkaufen und den nötigen Service bieten. "Der Opel-Vertrag läuft unverändert weiter". Neu ist, dass die Werkstatt ab Oktober in das weltweite Netz freier Werkstätten aufgenommen wird, die den Bosch Car Service anbieten können.
"Wir haben uns so aufgebaut, dass es die nächsten 30 Jahre so weitergehen kann."
Katarina Dietz, Chefin des Autohauses Dietz in Ebern
Dies ist auch ein weiterer Pluspunkt für den derzeit wichtigsten Geschäftsbereich, die Wohnmobile. Eine Zeit lang sah es so aus, als würde die durch Corona ausgelöste große Nachfrage nach Wohnmobilen mit dem Abklingen der Seuche nachlassen. Dies scheint nicht der Fall zu sein. Laut ADAC wurden in den ersten sechs Monaten 2024 in Deutschland 45.344 Wohnmobile zugelassen – ein Anstieg um 9,3 Prozent. Darüber freut sich auch Katarina Dietz. "Das ist unser Ding. Genau das Richtige für Leute, die etwas erleben wollen, die frei entscheiden wollen, wohin die Reise geht. Caravaning wird immer größer."

Suche nach einem großen Wohnmobilstellplatz
Heinz Dietz hatte noch große Pläne für den Wohnmobilstellplatz. "Die Pläne stehen, werden aber verschoben und wohl erst 2025 oder 2026 umgesetzt." Theoretisch gäbe es hinter dem Firmengelände bis hinunter zur Baunach viel Platz für einen Stellplatz, vielleicht sogar mit einem kleinen Strand. Doch das wird wohl ein Traum bleiben, denn das Gelände ist Wasserschutzgebiet und wird im Frühjahr regelmäßig überschwemmt. Dennoch sieht Katarina Dietz durchaus Chancen, dass sich ein weiterer Stellplatz in Ebern lohnen könnte. Sie wird sich auf die Suche nach einem geeigneten Standort machen.

Zusammenfassend beurteilt Katarina Dietz die Perspektiven für ihr Unternehmen als "total positiv". Sie sagt: "Wir haben uns so aufgebaut, dass es die nächsten 30 Jahre so weitergehen kann". Dann wird die heute 38-jährige, die das Autohaus Dietz in Ebern nun schon in der dritten Generation als Familienbetrieb fortführt, sich aus dem Geschäftsleben zurückziehen können. Die vierte Generation ist gegenwärtig 11 Wochen alt und heißt Madeleine.