Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Haßberge
Icon Pfeil nach unten
Haßbergkreis
Icon Pfeil nach unten

Haßfurt: Netzwerk Haßberge: Warme Wohnung ohne das Klima zu belasten

Haßfurt

Netzwerk Haßberge: Warme Wohnung ohne das Klima zu belasten

    • |
    • |
    Wenn es draußen stürmt und schneit, freut sich der Mensch auf eine warme Wohnung. Das soll im Landkreis Haßberge mit möglichst geringer Klimabelastung möglich werden.
    Wenn es draußen stürmt und schneit, freut sich der Mensch auf eine warme Wohnung. Das soll im Landkreis Haßberge mit möglichst geringer Klimabelastung möglich werden. Foto: Tamara Dragovic, iStockphoto

    Das Ziel ist klar gesteckt: Reduzierung der CO2-Emissionen. Eigens zu diesem Zweck haben sich im vergangenen Herbst der Landkreis Haßberge, 19 seiner Kommunen und das Stadtwerk Haßfurt in einem Klimaschutz-Netzwerk zusammengeschlossen. Der Austausch von Erfahrungen, die in den Gemeinden gemacht werden, sowie eine sachkundige Begleitung durch Fachleute und die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen können dabei helfen, die gesteckten Klimaziele zu erreichen. Die Maßnahmen aus dem digitalen Energienutzungsplan sollen dabei Schritt für Schritt umgesetzt werden.

    Was hier etwas abgehoben und theoretisch klingt, soll in der Praxis jedoch einiges bringen: nämlich zum einen die Klimabelastung senken und dabei vielleicht sogar noch Geld sparen. Norbert Zösch, Geschäftsführer des teilnehmenden Stadtwerks Haßfurt, erklärt das Vorgehen an einem Beispiel. "Wir erstellen unter anderem für einzelne Kommunen Wärmekonzepte. Auch langfristige, damit sich's rechnet." Denn je schneller sich möglichst viele Anschlüsse realisieren ließen, umso eher rentiere sich ein solches Konzept sowohl in ökologischer als auch ökonomischer Sicht.

    Eine Million Euro für drei Jahre

    Dafür steht eine Million Euro für den Zeitraum von drei Jahren zur Verfügung. 700 000 Euro davon kommen als Förderung vom Bundesumweltministerium. Die restlichen 30 Prozent finanzieren die Teilnehmer des Klimaschutz-Netzwerkes. Ziel ist es, im Förderzeitraum  bis 2024 die Aufgaben abzuarbeiten, die im Energienutzungsplan aufgelistet sind. Das Institut für Energietechnik (IfE) an der Technischen Hochschule Amberg-Weiden unter Prof. Dr. Markus Brautsch fungiert dabei als Netzwerkmanager.

    "In dem Netzwerk gibt es jede Menge Hilfestellung."

    Norbert Zösch, Stadtwerk Haßfurt

    "Es gibt zwei große Bereiche", erläutert Zösch sein Beispiel mit dem Wärmekonzept. "Die Wärmedämmung und die Wärmeversorgung." Beides werde gleichermaßen verfolgt. Wenn eine Kommune alte Bausubstanz sanieren möchte, kann sie sich im Vorfeld darüber informieren, wie das am besten in Angriff genommen werden könnte. "Dabei gibt es in dem Netzwerk jede Menge Hilfestellung", so Zösch. Während der dreijährigen Netzwerkphase seien jährlich zudem vier moderierte Netzwerktreffen vorgesehen, in denen ein fachlicher Erfahrungsaustausch mit den anderen Netzwerkteilnehmern stattfindet. Ziel sei es, voneinander zu lernen und sich über die realisierten Projekte gegenseitig auszutauschen und die Erfahrungen aus einer in die anderen Kommunen zu übertragen.

    Das neue Wasserstoff-Blockheizkraftwerk in Haßfurt.
    Das neue Wasserstoff-Blockheizkraftwerk in Haßfurt. Foto: Peter Schmieder

    Genauso funktioniert es im Bereich Wärmeversorgung. "Wenn eine Kommune ein Baugebiet ausweist, will sie wissen, ob es sich lohnt, hier eine zentrale Wärmeversorgung beispielsweise durch ein Blockheizkraftwerk (BHKW) aufzubauen", sagt der Stadtwerkchef. In Haßfurt seien im Baugebiet Osterfeld inzwischen 130 Wohneinheiten an die zentrale Wärmeversorgung angeschlossen. Es gebe ferner Gemeindeteile, so Zösch, die vielleicht gar keinen Anschluss an die Gasversorgung haben. Auch hier müsse man überlegen, ob der Einsatz eines BHKW sinnvoll sei.

    Wasserstoff als Energieträger

    "Richtig nachhaltig könnte das sogar noch durch den Einsatz von Wasserstoff als Energieträger werden." Zösch weiß, wovon er spricht, schließlich betreibt das Haßfurter Stadtwerk ein Blockheizkraftwerk mit reinem Wasserstoff ohne fossile Brennstoffanteile. Damit wurde erstmals in der kommunalen Praxis eine wasserstoffbasierte und CO2-freie Speicherkette für regenerativen Strom umgesetzt, die von der Stromerzeugung aus Windenergie über die Umwandlung in Wasserstoff mittels Elektrolyse und Speicherung in Drucktanks bis zur Rückverstromung über Kraft-Wärme-Kopplung führt. Auch dieses Projekt ist ein Produkt der Zusammenarbeit mit dem Institut für Energietechnik in Amberg-Weiden.

    Geld für Gutachten

    Dummerweise, so Zösch, blieben die Kommunen jedoch immer auf den Kosten für die Gutachten durch das Ingenieurbüro sitzen, selbst wenn als Resultat festgestellt würde, dass sich eine solche Wärmeversorgung für ihr Baugebiet nicht rechnet. Und hier greife zum Beispiel das Klimaschutz-Netzwerk. Für die Erstellung eines solchen Gutachtens könnten Gelder aus der zur Verfügung stehenden Million Euro verwendet werden. 

    "Der Klimawandel ist eine der größten globalen Herausforderungen unserer Zeit."

    Wilhelm Schneider, Landrat

    "Der Klimawandel ist eine der größten globalen Herausforderungen unserer Zeit", so Landrat Wilhelm Schneider in einer Mitteilung an die Redaktion. Deswegen sei es wichtig, den Klimaschutz als gemeinschaftliche Aufgabe zu sehen und gemeinsam Maßnahmen umzusetzen. Dafür habe der Landkreis zusammen mit dem Stadtwerk und den Kommunen eben dieses Netzwerk gegründet.

    Aktiver Teil des Energienutzungsplans im Landkreis: Die Biogasanlage bei Hofheim.
    Aktiver Teil des Energienutzungsplans im Landkreis: Die Biogasanlage bei Hofheim. Foto: Alois Wohlfahrt

    Neben der Umsetzung der Maßnahmen aus dem digitalen Energienutzungsplan stünden auch weitere Zukunftsthemen wie die Wasserstoffstrategie, das Biogas-Potenzial auf Basis umweltverträglicher Biomasse oder die CO2-Bindung über Biomasse auf der Agenda des Netzwerks, so der Landrat. Auf dem Weg zu einer nachhaltigen und klimaschonenden regionalen Energieversorgung hatte der Kreistag Haßberge bereits im Jahr 2013 die Erstellung eines Energienutzungsplanes beim Institut für Energietechnik an der TH Amberg-Weiden in Auftrag gegeben. Zwei Jahre später wurde dieser Plan mit einem integrierten Klimaschutzkonzept und 2020 mit einem digitalen Energienutzungsplan aktualisiert, heißt es weiter in der Mitteilung des Landratsamtes.

    Strategie für die zukünftige Energieversorgung

    "Der Schwerpunkt liegt darauf", so Landrat Schneider, "eine Strategie für die zukünftige Energieversorgung im Landkreis  weiterzuentwickeln." Folgeprojekte in den Bereichen Energieeinsparung, Energieeffizienz und im Ausbau erneuerbarer Energien werden für den Kreis Haßberge und jede einzelne Kommune verbessert. Um all diese Vorhaben umsetzen und finanzieren zu können, wurde eben dieses Klimaschutz-Netzwerk ins Leben gerufen. 

    Klimaschutz-NetzwerkDem Klimaschutz-Netzwerk beigetreten sind: der Landkreis Haßberge, das Stadtwerk Haßfurt und die Städte Ebern, Eltmann, Hofheim, Königsberg und Zeil sowie die Gemeinden Breitbrunn, Bundorf, Burgpreppach, Ebelsbach, Ermershausen, Kirchlauter, Maroldsweisach, Rauhenebrach, Rentweinsdorf, Riedbach, Untermerzbach und Wonfurt. Bereits Mitglied in anderen Klimaschutz-Netzwerken sind die Stadt Haßfurt sowie die Gemeinden Theres, Gädheim, Oberaurach, Sand und Aidhausen.Quelle: Landratsamt Haßberge

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden