Am 18. Januar verabschiedete sich Ingo Appelt von seinem Publikum: "Das war heute meine letzte Moderation bei Kabarett aus Franken." Nach zehn Jahren und insgesamt 53 Folgen der BR-Sendung gibt er das Ruder ab. Seine Nachfolge tritt ein Comedian an, der in Unterfranken aufgewachsen ist, auch wenn er schon lange nicht mehr in Franken wohnt: Ab März übernimmt Markus Barth.
"Für Ingo Appelt ist es, wie er selbst sagt, Zeit für etwas Neues", schreibt Nicola Bauer, die zuständige Redakteurin der Sendung, auf Anfrage dieser Redaktion. Doch "Kabarett aus Franken" habe immer auch vom Wandel gelebt, "weshalb wir uns nun auf ein neues Kapitel und ein neues Gesicht freuen."
Wendig, witzig und widersprüchlich
"Mit Markus Barth haben wir einen wirklich kreativen Kopf für uns gewonnen: wendig, witzig und widersprüchlich, von fränkisch zurückhaltend bis genial überdreht – Markus Barth hat sehr viele Facetten." So zeigt sie sich überzeugt, dass seine jahrelange Erfahrung auch dem "Kabarett aus Franken" zugutekommen werde.
Barth selbst muss im Gespräch mit dieser Redaktion bei der Frage, warum er glaubt, der richtige für die Sendung zu sein, erst einmal herzhaft lachen. "Das müssen andere beurteilen", sagt er. "Ich kann nur sagen: Ich freue mich drauf, ich bringe einiges an Bühnenerfahrung mit und ich komme aus Franken."
Von "Was guckst du?!" bis "Ladykracher": Autor für verschiedene Comedy-Shows
Zu seiner alten Heimat habe er weiterhin eine enge Verbindung, auch wenn er mittlerweile in Köln lebt. "Mir geht immer noch das Herz auf, wenn ich einen Bildband mit Fachwerk sehe", sagt Barth. Er habe ja noch Familie und Freunde in Franken und sei auch oft dort.
Markus Barth wurde 1977 in Bamberg geboren, wuchs in Zeil auf und besuchte das Gymnasium in Haßfurt. Nach einem abgebrochenen Studium in München zog er nach Köln und arbeitete als Autor für bekannte Comedy-Sendungen wie "Die Wochenshow", "Was guckst du?!", "Ladykracher" oder die "heute-show". Seit 2007 steht er außerdem selbst als Stand-Up-Comedian auf der Bühne.
Von den Fastnachtsstars zu den Exil-Franken
Barth gehört damit, auch wenn er gebürtiger Franke ist, nicht unbedingt zu den Komikern, die man in erster Linie mit dem fränkischen Kabarett in Verbindung bringt. Auch vom Dialekt seiner alten Heimat ist nichts mehr zu hören. Ähnlich war es schon bei seinem Vorgänger Ingo Appelt, der als Jugendlicher und junger Erwachsener in Würzburg gewohnt hatte.
Frühere Moderatoren der seit dem Jahr 2000 laufenden Sendung waren noch stärker mit der fränkischen Kabarett-Szene verknüpft: Volker Heißmann, Martin Rassau, Bernd Händel und Norbert Neugirg sind einem breiten Publikum durch Fastnacht in Franken bekannt. Auch Mäc Härder und Klaus Karl-Kraus führten in der Vergangenheit durch die Sendung. Dass mit Barth und Appelt zuletzt zwei Exil-Franken ans Ruder kamen, sieht Markus Barth aber auch als Chance: Schließlich könne das die Sendung auch bei Zielgruppen bekannt machen, die bisher keinen Bezug zum fränkischen Kabarett hatten.
Humor wie ein guter Silvaner: trocken aber herzlich
Und was macht aus seiner Sicht den typisch fränkischen Humor aus? "Ich würde sagen: Er ist relativ trocken, aber trotzdem herzlich – wie ein guter Silvaner." Wen dieser Humor treffe, der müsse schon einiges einstecken. "Mein Vater hat zu mir gesagt: 'Du hast a Gosch'n wie a Schwert'", berichtet Barth. "Aber es geht nicht nur ums Austeilen", sagt er und verweist auf seine Soloprogramme. "Derjenige, der da am meisten abkriegt, bin immer noch ich."
"Mein Vater hat zu mir gesagt: 'Du hast a Gosch'n wie a Schwert.'"
Markus Barth, Comedian
Wenn dann doch mal jemand anders zur Zielscheibe wird, teile er am liebsten gegen die aus, für die er doch noch "ein bisschen Sympathie" hat. "Ich mag ja Menschen", sagt er. "Witze über etwas zu machen, das man hasst, ist schwierig." Wobei es auch Ausnahmen gebe, beispielsweise, wenn es um Rechtsextremismus geht. "Da kann ich mein Empathie-Bedürfnis schon aussetzen", sagt Barth.
Wird die Kabarett-Sendung politischer?
Heißt das, dass die Kabarett-Sendung in Zeiten einer erstarkenden AfD politischer wird? "Die goldene Regel ist: Ich rede über das, was mich interessiert", sagt Markus Barth. "Die Sendung wird so politisch, wie es die jeweilige politische Lage gerade hergibt. Aber letztlich kommt es immer auf die richtige Mischung an – gutes Kabarett verbindet Politik und Unterhaltung." Und dabei müsse es auch nicht nur um die AfD gehen. "Die Politiker anderer Parteien haben auch noch die Chance, mit einem dummen Spruch reinzukommen."
"Die goldene Regel ist: Ich rede über das, was mich interessiert."
Markus Barth, Comedian
Gerade sei er damit beschäftigt, das Buch für die erste Sendung zu schreiben, in der er Tobias Mann, Tan Caglar, Theresa Reichl, Stefan Eichner und die Band "Suchtpotenzial" als Gäste begrüßen wird. "Das sind alles Leute, die ich mag und schätze, und die wahnsinnig lustig sind." Teilweise seien sie auch auf seinen Wunsch hin eingeladen worden.

Bleibt noch die Frage: Wird der neue Moderator so weitermachen wie sein Vorgänger oder gibt es Änderungen in der Sendung? "Es gibt neue Elemente, das wird den Leuten schon auffallen", sagt Barth. Mehr will er aber noch nicht verraten, hier sollen sich die Zuschauerinnen und Zuschauer überraschen lassen.
Die erste Ausgabe von "Kabarett aus Franken" mit Markus Barth wird am 7. März um 21 Uhr im BR ausgestrahlt.