Man darf nicht nur das Negative sehen - das weiß Sebastian Skorepa. Der 35-Jährige hat Corona als Chance genutzt und sich beruflich neu orientiert. Mitte Dezember eröffnet er einen neuen Laden in der Ritter-von-Schmitt Straße 2 in Ebern. Dort bietet er frisch zubereitete und selbstgemachte Salat Bowls (deutsch: Schüsseln) zum Mitnehmen an.

Für Skorepa, der ursprünglich aus Ebern kommt, ist es bereits der zweite Neuanfang. Nach einer Lehre im KFZ-Bereich entschied er sich vor rund fünf Jahren dazu, einen Neustart in der Fitnessbranche zu wagen. Skorepa schulte um und absolvierte in Coburg die Ausbildung zum Sport- und Gesundheitstrainer. Anschließend studierte er Sportökonomie in Stuttgart, im Oktober dieses Jahres machte er seinen Bachelorabschluss.
Startschuss mit eigener Facebook-Seite
Doch die Pandemie machte ihm einen Strich durch die Rechnung - das Sportstudio musste im Lockdown schließen. "Da dachte ich mir, ich muss doch noch etwas machen können", erklärt der Familienvater, der mittlerweile in Baunach wohnt. "Ich habe schon immer gerne Sport gemacht und gesund gegessen. In die Richtung konnte man hier aber nie etwas bestellen", berichtet er. "Da dachte ich dann, ich mache so etwas einfach selbst."
Skorepa fing an, an verschiedenen Rezepten zu feilen und gründete die Facebook-Seite "salat bowls – regional, handgemacht, lecker". Innerhalb von wenigen Tagen habe die Facebook-Seite rund 400 Gefällt-mir Angaben gehabt, erinnert er sich. "Da habe ich schon gemerkt, dass ich in eine Lücke gestoßen bin."
Der 35-Jährige bereitete die Gerichte zunächst in seiner eigenen Küche zu, doch die wurde zu klein. Deshalb zog er zunächst in die Küche des alten Sportheims in Baunach um. "Solange der Lockdown dauerte, durfte ich dort die Küche nutzen." Danach wechselte er ins Baunacher Bürgerhaus.
Verpackungen sind kompostierbar
Wer bei Skorepa bestellen wollte, schrieb ihm auf Social Media, erzählt er. Montags und mittwochs habe er Vorbestellungen aufgenommen, dienstags und donnerstags die Bestellungen ausgeliefert. "Es ging mir dabei auch um die Nachhaltigkeit. So musste ich nicht zu viele Lebensmittel einkaufen und am Ende etwas wegwerfen." Skorepa verwendet für seine Gerichte außerdem Verpackungen, die kompostierbar sind, erklärt er.

Damit er keine Umwege fahren musste, habe er am Vorabend immer die passenden Fahrtrouten geplant. Und das sei bereits zu Beginn notwendig gewesen, denn: "Ich habe erst im Familienkreis angefangen, aber recht schnell stieg das dann von zehn auf 30 Bestellungen." Mit seinem Angebot habe er einen Nerv getroffen, davon ist er überzeugt. Unterstützung erhielt er in dieser Zeit von seiner Frau und seiner Schwester.
Mehrere Supermärkte verkaufen Skorepas Bowls
Nachdem der Lockdown beendet war, startete Skorepa wieder ins normale Arbeitsleben. "Ich wollte das mit den Bowls aber nicht komplett abbrechen", sagt der Sportökonom, doch für die Lieferungen blieb keine Zeit mehr. Der 35-Jährige fragte deshalb bei verschiedenen Supermärkten an, ob diese seine Gerichte verkaufen wollen und erhielt mehrere Zusagen – unter anderem vom Edeka-Markt Rother in Ebern, dem Rewe-Markt Petzold in Breitengüßbach und der Vitalscheune in Baunach.

Mit Ende seines Studiums suchte Skorepa dann nach einem Ladenstandort in Ebern, um sich selbstständig zu machen. Fündig wurde er in der Ritter-von-Schmitt Straße 2, am Ende der Fuchspassage unterhalb des Stadtbergs. Doch aktuell wird dort noch nichts geschnitten oder gebrutzelt, denn momentan baut der 35-Jährige den Ladenraum um. Der ist vielen Ebernern noch als altes Sonnenstudio bekannt. Unter anderem achtet Skorepa beim Umbau auch auf die Barrierefreiheit, mit einer externen Klingel und rollstuhlgerechten Rampen.
Zutaten kommen aus der Region
Ab Mitte Dezember können sich Hungrige dann zwischen mehreren verschiedenen Bowls und Salaten entscheiden. Unter dem Motto "regional, handgemacht, lecker" setzt der Sportökonom auf Zutaten aus der Region, das Fleisch bezieht er beispielsweise von der Metzgerei Fuchs aus Ebern. Neben verschiedenen Angeboten wie der Italian-, Mexikan-, Asia- oder der Chef Bowl sollen sich Kunden in Zukunft ihr Gericht auch selbst zusammen stellen können - ganz nach dem Baukastenprinzip.
Denn trotz des Namens enthalten die Gerichte nicht einfach nur Salat, sondern je nach Sorte auch Hähnchenbrust, Kidneybohnen, Nudeln, Couscous oder Süßkartoffel. Für den Pepp gibt es Granatapfelkerne, Mango, oder Koriander sowie verschiedene Dressings. Auch wechsle die Speisekarte, abhängig nach Saison. So hatte der 35-Jährige im Sommer beispielsweise ein Gericht mit Erdbeeren im Angebot.
Ab Frühjahr Sitzmöglichkeiten vor dem Laden
Die Speisen haben laut Skorepa an die 750 Gramm und zwischen 300 und 400 Kalorien, je nachdem was der Kunde wählt. Neben dem Verkauf im neuen Geschäft und in den Supermärkten möchte Skorepa künftig auch wieder ausliefern - an Dienstagen und Donnerstagen. Ab dem Frühjahr soll es außerdem noch Sitzmöglichkeiten vor dem Laden geben.