Beste Stimmung herrschte am Samstag beim Bobbycar-Rennen, das der Siedlerverein in der Bernhauser Straße in Knetzgau veranstaltete. Bei dem Gaudi-Rennen, das in der neunten Auflage erfolgreich von einem großen Helferteam organisiert wurde, sind 65 Piloten jeden Alters mit ihren kleinen Flitzern die Straße hinunter geschossen. Die zahlreichen Zaungäste kamen ebenfalls voll auf ihre Kosten, die entlang der 250 Meter langen Piste mit Zurufen kräftig anfeuerten.
„Erfinder“ Edgar Wegner sprach vom „sportlichen Höhepunkt im Siedlerjahr“ und freute sich über die erneut große Resonanz. „Knetzgaus Bernie Ecclestone“ verwies auf das Teilnehmerfeld, das in Klassen für Kinder, Jugendliche, Damen und Männer eingeteilt war, bei dem nicht nur Kinder und Jugendliche um die Sekunden kämpften. Die Freude ist auch bei den „Zaungästen“ groß, die den „Klein-Nürburgring“ vor der Haustür genießen: „Ich bin von Anfang an dabei und freue mich jedes Jahr, wenn das Bobbycar-Rennen in der Straße stattfindet“, erzählte eine Anwohnerin.
„Bahn frei“ hieß es für die Piloten, die wagemutig in ihren kleinen roten – teils auch andersfarbigen – Flitzern mit einem Affenzahn die Straße hinunter schossen. Dabei konnte man den Fahrtwind so richtig um die Nase spüren, wie der achtjährige Max Männling berichtete. „Der Sprit ist ausgegangen“, erzählte er völlig cool. Auch wenn der Start für ihn leicht verzögert losging, kam er ausgerüstet mit Helm und Knieschonern doch noch ganz gut in Fahrt.
Um „Nachwuchspiloten“ ist es nicht bange, und so ließ es sich Lilly nicht nehmen – mit ihren elf Monaten wohl eine der jüngsten Zaungäste – auf dem kleinen Flitzer Platz zu nehmen und das Rennen begeistert zu verfolgen.
Nicht nur die Kleinsten, sondern auch manch Erwachsener fiebert auf das jährliche Gaudi-Rennen hin, wie Thomas Nicklaus berichtete. Er ist von Anfang an dabei und freue sich vor allem auf die Siegesfeier danach. Von einem „Altersbonus“ spricht Gerhard Kleinhenz, dessen Bobbycar mit 35 Jahren schon leicht in die Jahre gekommen sei. „Klebeband über die Reifen“ sei wohl eher ein Sicherheitstipp als ein Geheimtipp für den Sieg. Als Anregung für das Rennen im nächsten Jahr bemerkte er schmunzelnd: „Die Boxenluder werden schwer vermisst.“
„Wer gut schmiert, der gut fährt“, verrät Jürgen Klauer als Geheimtipp. Wobei er das „Schmieren“ für die Massage des Hosenbodens nach dem Rennen zu Hause ausdehnte. Für das Ölen der Räder hat er seine eigene Strategie, die er nicht verraten wollte.
Als letztjähriger Titelverteidiger hatte Jürgen Beuerlein heimlich geübt, wie er verriet. Die Herausforderung sei für ihn groß, möchte er doch seinen Taufpaten, den Lokalmatador Martin Stiller besiegen. Für einen schwungvolleren Start wünschte sich der Königsberger eine längere Rampe, die übergangslos auf den Asphalt führt.
In seiner „Gewichtsklasse“ wären die Außentemperaturen nicht förderlich, meinte Martin Stiller. „Die Reifen verschmelzen mit dem Asphalt und so können die Chancen auf einen Podiumsplatz eher gering ausfallen“, bemerkte er schmunzelnd. Aber: „Dabei sein ist alles“ – gemäß dem olympischen Gedanken stand vor allem der Spaß im Vordergrund bei dem Bobbycar-Rennen, das sich immer mehr zum Familienevent entwickelt. Und so gab es laut Auskunft der Organisatoren keine größeren Ausfälle, das Bernd Scheufler in der Männerklasse und Ralf Widmann in der Rennklasse für sich entschieden.
Das Bobbycar-Rennen hat sich zum Auftakt für das zweitägige Sommerfest des Siedlervereins bestens etabliert. Mit einem bunten Programm war anschließend rund um das Siedlerheim genügend Abwechslung für Jung und Alt geboten.