Der Kabarettist Oti Schmelzer ist durch seine Fernsehauftritte bei "Fastnacht in Franken" inzwischen einem Millionenpublikum bekannt und hat eine große Fangemeinde. Diesmal konnten ihn seine Fans aber einmal "live" erleben. Bei rund 350 Besucherinnen und Besuchern platzte der Marktsaal in Rentweinsdorf fast aus den Nähten, als Oti Schmelzer mit seinem berühmten "Shagalaga" auf die Bühne trat. Mit "wenns läfft, dann läffts" zündete er ein Feuerwerk der guten Laune und des Frohsinns.
Selbstbewusst sagte er bei seinem Auftritt, "auf jede Bühne gehört ein schöner Mensch und das bin ich." Kurt Weißheimer von der ausrichtenden FW/ÜWG hatte ihm auf einem Teppich begrüßt, auf dem er schon 1989 bei einer Faschingssitzung auftrat. Das Publikum hatte er dann aber bereits ab der ersten Pointe für sich gewonnen: "Ich habe nicht Mama und Papa als erste Wörter gelernt, sondern Rentweinsdorf und hier ist heute auch das beste Publikum, das man sich vorstellen kann."
Ortsgeschehen war Teil der Show
Als "Frauenversteher" besann er sich dann auf seine Winzerweisheiten. "Was man zum Wein in puncto Qualität sagt, könne man seiner Frau nicht sagen: Es gibt bessere, aber zum Kochen langts." Einem Zwischenrufer entgegnete er außerdem gleich "ich soll langsamer reden? Anscheinend sen welcha aus Ebern da!"
Mit seiner trockenen fränkischen Art, seinen Witzen, Sprüchen und Grimassen hatte er von Anfang an die Lacher auf seiner Seite. "Wer sich net freut und lacht, der soll sich a Stöckla käff, naufn Friedhof geh und wart, bis er stirbt." Es jagte dann ein Witz und eine Pointe die andere. "Moralisten sind die Menschen, die sich dort kratzen, wo es andere juckt". Und darauf gleich ein politischer Akzent. "Oben auf dem Bundeshaus, is a großa Kuppel drauf. Des ist auch leicht zu verstehn. Wer hat scho amol an Zirkus ohne Kuppel gsehn?"

Oti Schmelzer wäre kein guter Kabarettist, wenn er nicht auch auf das Ortsgeschehen einginge. "Seit zwei Jahren ham die kann Pfarra mehr und so tun sa jetzt auf der Kerchntreppn sitz und trinken ihrn Aperiol Spritz." Er hatte in den letzten Tagen mitbekommen, dass Rentweinsdorf jetzt auf Tourismus setze, statt auf Kuhstall, "weil me die Touristen besser melk ka.". Und auch die Störche seien nicht ohne. "Die Störch ham dem Bürgermaster so drei Kinder gebracht." Ebenso hätten die Rentweinsdorfer einen Rundweg eingeweiht. "Des Schönsta ist, der führt net an Ebern vorbei."
Publikum wurde mit einbezogen
Oti Schmelzer ging zudem auf die fränkische Frau ein, "die sehr redselig ist" und "die auch sehr schwierig zufriedenzustellen wäre". Er hatte für die Frauen ganz eigene Begriffe und meinte "was wären wir ohne unsere Frauen", ohne unsere "Grenzwertgeber", "Erziehungsberechtigte", "Regierung oder jüngstes Gericht". Er habe deswegen auch eine Oberschwappacherin bei ihrer Goldenen Hochzeit gefragt, ob sie schon einmal an Scheidung gedacht hätte. Darauf habe sie geantwortet, "Erschieß hätt ich na scho öfter amol könn." Oti zeigte dann auch, wie man fränkisch einer Besucherin gratuliert, die Andrea hieß, "ich hab e Kuh ghabt, die hieß genauso."

Immer wieder schaffte er es, dass der ganze Saal bei den Liedern mit seiner steirischen Harmonika den Refrain mitsang: "wer Fasenacht net lacht, der wird geschlacht und in die Wurst gemacht" oder "sing ein Lied, wenn du mal traurig bist. Sing ein Lied, wenn dich dein Mann nicht küsst. Sing ein Lied, das macht dich froh, tirili, tirilo". Und das gelang sogar im Echosingen zwischen Männern und Frauen bei riesigen Ovationen.
Als Geistlicher kam sein gekonntes Mimenspiel so richtig in Geltung und mündete in Imitationen von Bata Illic mit seiner "Schwarzen Madonna" und der Erinnerung an die Kindheit mit Karel Gotts "singen, kochen, tanzen, lachen, glücklich machen, Socken stopfen, Arsch verklopfen – das war Babicka", wobei der ganze Saal mitsang und Oti Schmelzer auch um einige Zugaben nicht herumkam.

