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Haßfurt: Personalwechsel, Digitalisierung und rote Zahlen: Viele Neuigkeiten zu den Haßberg-Klinken

Haßfurt

Personalwechsel, Digitalisierung und rote Zahlen: Viele Neuigkeiten zu den Haßberg-Klinken

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    In der Kreistagssitzung im Oktober ging es auch um das Kommunalunternehmen Haßberg-Kliniken.
    In der Kreistagssitzung im Oktober ging es auch um das Kommunalunternehmen Haßberg-Kliniken. Foto: René Ruprecht (Archivfoto)

    Recht lange zog sich die Sitzung des Kreistags am Montagnachmittag im Landratsamt. Neben zwar durchaus wichtigen, aber eher trockenen Themen ging es auch um Neuigkeiten in Bezug auf das Kommunalunternehmen (KU) Haßberg-Kliniken. Und die haben in diesem Fall nicht nur mit den roten Zahlen zu tun, in die das Krankenhaus seit Jahren immer wieder rutscht, sondern auch mit der Personalsituation. Eine Übersicht.

    Die gute und die schlechte Nachricht

    Die Vorständin der Haßberg-Kliniken, Regina Steenbeek-Schacht, präsentierte am Nachmittag vor dem Kreistag die Zahlen zum Jahresabschluss 2023. Und dabei handelt es sich zeitgleich um eine gute und eine schlechte Nachricht. Denn die Haßberg-Kliniken haben im vergangenen Jahr 1,23 Millionen Euro zwar Verlust gemacht – aber weniger als im Jahr zuvor. 

    Damals verzeichnete das KU in seinem Jahresabschluss einen Verlust von mehr als 6,5 Millionen Euro – ein Betriebskostenzuschuss von 6,35 Millionen Euro war hier nötig. Für 2023 beläuft sich der Verlust nun auf knapp 5,26 Millionen Euro. Hier musste eine Finanzspritze in Höhe von 4,2 Millionen her.

    Weniger Geburten in den Haßberg-Kliniken

    In der Abteilung Gynäkologie habe sich im ersten Halbjahr 2024 das Fehlen des Chefarztes bemerkbar gemacht. Das habe sich sowohl bei den Eingriffen als auch bei der Geburtshilfe negativ auf die Abteilung ausgewirkt, begründet Steenbeek-Schacht. Bisher seien im Haßfurter Krankenhaus 78 Kinder weniger auf die Welt gekommen als im Vorjahreszeitraum. 

    So sieht ein Familienzimmer im Haßfurter Krankenhaus aus. In diesem Jahr sind bislang weniger Kinder in Haßfurt geboren worden als im selben Zeitraum im vergangenen Jahr.
    So sieht ein Familienzimmer im Haßfurter Krankenhaus aus. In diesem Jahr sind bislang weniger Kinder in Haßfurt geboren worden als im selben Zeitraum im vergangenen Jahr. Foto: Anand Anders

    Dass im Haßfurter Krankenhaus genügend Kinder zur Welt kommen, ist auch finanziell wichtig. Denn die Haßberg-Kliniken bekämen alleine für die Geburtshilfe einen Zuschuss von einer Million Euro. "Das ist wichtig und wird gebraucht", so Landrat Wilhelm Schneider (CSU). Die Fördergelder werde das KU aber auf alle Fälle bis 2025 erhalten, versicherte die Vorständin. 

    20 Leistungsgruppen beantragt – jetzt heißt es abwarten

    In der Sitzung schnitt Steenbeek-Schacht auch das komplexe Thema Leistungsgruppen an: Welche medizinischen Leistungen ein Krankenhaus anbietet, soll künftig durch die Krankenhausreform in sogenannten Leistungsgruppen definiert werden. 65 davon gibt es, 20 haben die Haßberg-Kliniken beantragt. Davon werde das KU vermutlich aber nicht alle bekommen, schätzt Steenbeek-Schacht.

    Die Leistungsgruppen legen laut Bundesgesundheitsministerium fest, welche qualitativen Voraussetzungen ein Krankenhaus erfüllen muss, um den Zuschlag von der Landesbehörde zu bekommen. Daraus leitet sich folglich ab, welcher Standort die Leistungen umsetzen und dadurch Vergütungen beziehen darf. Nun sei das bayerische Gesundheitsministerium am Zug, erklärte Schneider, da die Bereiche aufeinander abgestimmt werden müssten. 

    Mehrere Digitalisierungsmaßnahmen geplant

    In Sachen Digitalisierung führte Steenbeek-Schacht aus, was künftig noch auf die Haßberg-Kliniken zukommt. Beispielsweise in Sachen Patientensicherheit: Bald soll es ein digitales Medikationsmanagement geben, in dem auch künstliche Intelligenz am Werkeln ist. Das Programm soll überprüfen, ob die verschiedenen Medikamente eines Patienten auch zueinander passen. Auch ein digitales Patientenportal soll kommen und Sprechstunden sollen neu strukturiert werden. Die Einführung einer KI-basierten Sprachsoftware erfordere zudem auch die Neustrukturierung der Sekretariate, Fachabteilung und des Schreibdienstes.

    Auch hier greift die Digitalisierung – die elektronische Patientenakte wird ab 2025 für alle gesetzlich versicherten Personen bereitgestellt. 
    Auch hier greift die Digitalisierung – die elektronische Patientenakte wird ab 2025 für alle gesetzlich versicherten Personen bereitgestellt.  Foto:  Jens Kalaene, dpa (Symbolfoto)

    Wie die Vorständin mitteilte, hat das KU mit dem Landratsamt einen sogenannten Arbeitnehmerüberlassungsvertrag abgeschlossen. Im nichtmedizinischen Bereich der Kliniken, sprich in der Verwaltung, stünden punktuell überzählige Arbeitskräfte zur Verfügung, heißt es auf Nachfrage der Redaktion beim Landratsamt dazu. Hauptsächlich ausgelöst durch staatliche Aufgaben, habe das Landratsamt hingegen einen Mehrbedarf an Personal, teilt Pressesprecherin Monika Göhr mit.

    Wechsel von bis zu 20 Angestellten

    Konkret bedeutet das also, dass bis zu 20 Angestellte, die derzeit im Verwaltungsbereich beim Kommunalunternehmen Haßberg-Kliniken tätig sind, künftig in die Räumlichkeiten am Herrenhof in Haßfurt einziehen könnten. Eine Verlagerung von Kosten vom Kommunalunternehmen auf das Landratsamt sieht die Behörde hier nicht. "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Haßberg-Kliniken können sich, wenn sie das möchten, um freie Stellen bewerben", informiert Göhr. "Ansonsten werden beim Landratsamt externe Kräfte eingestellt."

    Stadelmann hakt zu Gerüchten über unzufriedenes Personal nach

    Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD) hakte in der Sitzung nach, was an den Gerüchten dran sei, dass es im Haßfurter Krankenhaus viele unzufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben soll. Er habe gehört, dass dort eine hohe Fluktuation herrsche. Eine Fluktuation in der Ärzteschaft beziehungsweise beim Personal sei allgemein gegeben, erläuterte Landrat Wilhelm Schneider (CSU). In zentralen Bereichen habe man Positionen zusammenfassen müssen.

    "Wer dynamisch ändert, verliert Menschen unterwegs. Das ist so und das kann man nicht ändern", so Steenbeek-Schacht. Die Vorständin versicherte jedoch, dass sie nicht glaube, dass es vermehrt Unzufriedenheiten in der Belegschaft gebe. Im Pflegebereich stünde das KU dem Landrat zufolge relativ gut da. Hier gebe es genügend Nachwuchskräfte.

    Labor und Kurzzeitpflegeplanung in Ebern 

    Bereits Mitte April hat es einen Vor-Ort-Termin im Eberner Krankenhaus in Sachen Kurzzeitpflege gegeben. Das KU strebe an, dass die Pflegeleistungen von einem externen Anbieter erbracht werden. Derzeit liefen die Gespräche dazu. Änderungen gibt es in Ebern auch beim Krankenhaus-Kiosk – dieser hat nun geschlossen.

    Zudem soll das Labor vor Ort umgestellt werden auf ein sogenanntes Vor-Ort-POCT (Point of care testing). Dadurch könne man sich eine Laborbesetzung in der Türmerstadt sparen. Die Mitarbeitenden im Labor sollen perspektivisch an den Standort Haßfurt überführt werden, so Steenbeek-Schacht.

    MVZ im nichtöffentlichen Teil behandelt

    Unter Ausschluss der Öffentlichkeit ging es in der Sitzung nach Informationen der Redaktion auch um das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ). Beschlüsse, die unmittelbar den Betrieb einer GmbH betreffen – außer beispielsweise bloße Zuschüsse wie beim Verkehrslandeplatz – würden grundsätzlich nicht öffentlich getroffen, erklärt die Behörde die Vorgehensweise.

    Auch um das MVZ ging es in der Kreistagssitzung - allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. 
    Auch um das MVZ ging es in der Kreistagssitzung - allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit.  Foto: René Ruprecht (Archivfoto)

    "Dies ist beim Betriebskostendefizitausgleich für das MVZ in den letzten Jahren schon immer so praktiziert worden und auch konsequent, da damit auch die Kreditwürdigkeit und das Vertrauen in das Unternehmen sowie gegebenenfalls firmeninterne strategische Überlegungen zusammenhängen." Im Haushaltsplan des Landkreises würden die veranschlagten Beträge jedoch stets offen kommuniziert werden.

    Auf Nachfrage der Redaktion teilt das Landratsamt mit, dass man für das laufende Jahr mit einem Betriebskostendefizit in Höhe von 2,1 Millionen rechnet. "Für 2025 haben wir 1,7 Millionen im Haushalt eingeplant", so Moni Göhr.

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