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"Pommesbude" auf vier Rädern

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"Pommesbude" auf vier Rädern

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    Tanja Daub betankt das Pflanzenöl-Auto. Wie man sieht, kann man dafür problemlos normales Salatöl aus dem Supermarkt verwenden. Praktischer ist
es allerdings, einen Tank mit größeren Mengen zu Hause zu haben.
    Tanja Daub betankt das Pflanzenöl-Auto. Wie man sieht, kann man dafür problemlos normales Salatöl aus dem Supermarkt verwenden. Praktischer ist es allerdings, einen Tank mit größeren Mengen zu Hause zu haben. Foto: FOTO JOHANNA KRUG

    Letzten November hat Daub den Skoda Oktavia mit der Zustimmung seiner Frau Tanja umbauen lassen. Zuvor hatte er für einige Zeit seinen Kollegen Dieter Vogt, dessen Passat seit zirka vier Jahren mit Pflanzenöl fährt, kritisch beobachtet. Als sich die Daubs dann ein neues Auto zulegten, brachten sie es zum Umbau bei der Firma Elsbett in Thalmässing bei Nürnberg vorbei. Die Kosten für den Umbau von knapp 2000 Euro werden bei einem Literpreis von 63 Cent bald ausgeglichen sein. "Bei den hohen Benzinpreisen kann man sich natürlich ein Lächeln nicht verkneifen", grinst Daub und hofft, noch mehr Menschen vom alternativen Treibstoff zu überzeugen. Er testet gerade das Rapsöl als Motoröl - "und es läuft ohne Probleme."

    "Wir haben aber nicht nur auf die Wirtschaftlichkeit geschaut, wichtig war uns vor allem der Umweltgedanke", so Daub. Bei der Verbrennung von Pflanzenöl entstehen bei weitem nicht so viele Giftstoffe, vor allem kein CO2, wie bei gewöhnlichen Treibstoffen. Zusätzlich ist es in der Herstellung absolut umweltfreundlich.

    Mit einem ruhigen Gewissen fährt Dieter Vogt schon länger. Er hat auch eine Photovoltaik-Anlage auf seinem Haus in Ostheim und betreibt im Nebenerwerb ökologischen Landbau.

    Den Raps für sein Öl baut er aber nicht selbst an. Zum Tanken fährt er, wie die Daubs, nach Werneck, dort gibt es eine Ölmühle. Zweimal im Jahr holen die umweltschonenden Autofahrer insgesamt 1000 Liter Gepresstes aus Raps und Sonnenblumen, damit kommen sie prima aus. Und fördern nebenbei auch noch die Landwirtschaft: Die Bauern können ihren Raps an Ort und Stelle verkaufen, so bleibt das Geld in der Region. Lange Transportwege wie beim Treibstoff an der Tankstelle entfallen ebenso wie die weitere Verarbeitung des Öls in der Raffinerie, wie sie auch beim Biodiesel nötig ist.

    Trotzdem wird das Fahren mit Pflanzenöl nicht subventioniert. "Die Regierung fördert Erdgas-Autos, obwohl hier ein fossiler Brennstoff verheizt wird. Unser nachwachsender Rohstoff bekommt keine Unterstützung", ärgert sich Vogt.

    Warum die Autoindustrie keinen Nutzen aus der bewährten Technik zieht und Dieselfahrzeuge Pflanzenöl tauglich macht, ist ihm ein Rätsel. "Dabei kann man auch zusätzlich in jedem Mischungsverhältnis mit normalem Diesel fahren." Im Winter sollte auf jeden Fall ein wenig davon beigemischt werden, da das Öl bei Kälte zu zähflüssig wird und der Motor schlecht anspringt.

    "Würden mehr Autofahrer ihren Diesel umrüsten, könnte es auch mehr Tankstellen für Pflanzenöl geben", sagt Dieter Vogt. Der große Vorteil ist aber jetzt schon, dass das Auto eben auch mit normalem Treibstoff fährt, das können die Erdgas-Autos nur mit Zusatztank, der natürlich viel Platz weg nimmt.

    Warum sich bis jetzt noch nicht viele für den Umbau erwärmen konnten, liegt vielleicht auch daran, dass der Autohersteller dann keine Gewährleistung mehr auf das Fahrzeug gibt. Unter anderem aus diesem Grund sind die Autos von Daubs und Vogt auch Gebrauchte.

    Alles in Allem bedeutet das Fahren mit Rapsöl keinen großen Aufwand. Der Treibstoff kann, da ungefährlich für die Umwelt, ohne Probleme in ganz normalen Behältnissen gelagert werden, es ist auch nicht schlimm, wenn mal etwas ausläuft. Praktisch wäre allerdings etwas Platz für einen größeren Tank. "Die Leistung des Motors und der Verbrauch sind genauso wie bei einem normalen Auto", versichert Markus Daub.

    Es ist also kein Wunder, dass immer mehr Autofahrer ihre umweltfreundliche Seite entdecken.

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