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Hohnhausen: Nahwärmenetz Hohnhausen: Gasmangel und Heizölpreise machen hier kaum jemandem mehr Sorgen

Hohnhausen

Nahwärmenetz Hohnhausen: Gasmangel und Heizölpreise machen hier kaum jemandem mehr Sorgen

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    Sitzend von rechts: Abgeordneter Steffen Vogel, Biogasanlagenbetreiber Ralf Gleichmann, Landrat Wilhelm Schneider und Genossenschaftsvorsitzender Torsten Baumgärtner, sowie Gemeinderätin Karina Hoffmann (links sitzend) feierten mit den Bürgerinnen und Bürgern Hohnhausens die Einweihung der Nahwärmeversorgung.
    Sitzend von rechts: Abgeordneter Steffen Vogel, Biogasanlagenbetreiber Ralf Gleichmann, Landrat Wilhelm Schneider und Genossenschaftsvorsitzender Torsten Baumgärtner, sowie Gemeinderätin Karina Hoffmann (links sitzend) feierten mit den Bürgerinnen und Bürgern Hohnhausens die Einweihung der Nahwärmeversorgung. Foto: Martin Schweiger

    Wenn Russlands Präsident Putin den Gashahn zudreht und Ölpreise steigen, lässt das einen Großteil der Einwohner von Hohnhausen (Markt Burgpreppach) künftig kalt. Denn dass es ihnen im wahrsten Sinn des Wortes nicht kalt wird, dafür sorgt die Abwärme der Biogasanlage der Familie Gleichmann, die die meisten Haushalte des 200-Seelen-Dorfes mit Nahwärme versorgt. Am Samstag wurde die neue Heizung eingeweiht.

    Weniger als die Hälfte im Vergleich zu einer Ölheizung müssen die angeschlossenen Haushalte künftig für Heizkosten berappen, meint Torsten Baumgärtner, Vorsitzender der neu gegründeten Energiegenossenschaft Hohnhausen. 5000 Euro zahlten die Mitglieder der Genossenschaft als Einlage.

    Auf einer Länge von 2450 Metern wurden Rohre und gleichzeitig Glasfaserkabel für schnelles Internet in 28 Haushalte verlegt, die der Genossenschaft angeschlossen sind. Der erste Haushalt wurde bereits im Februar 2020 an das Nahwärmenetz angeschlossen. Pandemiebedingt erfolgte die Einweihung erst jetzt. Neben den Genossenschaftsmitgliedern wurden bereits zuvor 15 Anwesen angeschlossen. Weitere Bürgerinnen und Bürger haben ihr Interesse bekundet, sodass wohl bald ganz Hohnhausen wärmeautark ist.

    Finanzierung funktionierte nicht

    Bereits 2017 gab es erste Überlegungen, die ungenutzte Abwärme der ortsansässigen Biogasanlage zu nutzen. Bei der Besichtigung anderer Nahwärmeanlagen fiel auf, dass es dort mindestens dreimal so viele Abnehmer gab. Über die Dorferneuerung und den Neubau der Kreisstraße, die den Ort durchquert, habe die Finanzierung und Umsetzung jedoch nicht funktioniert, sagte Baumgärtner. Die Annahme: "die Straße wird sowieso aufgerissen, da müssen wir die Leitungen nur reinlegen", sei ein Trugschluss gewesen.

    Die Kostenvoranschläge der Baufirmen, die auch für den Landkreis und die Kommune arbeiteten, seien "jenseits von gut und böse" gewesen. Daher habe man die Umsetzung selbst in die Hand genommen, ohne die Unterstützung von Ämtern oder der Gemeinde, was einmalig sei, betonte Baumgärtner. Unterstützung habe es durch die Firma Enerpipe gegeben.

    Vorhandene Resourcen, wie eine Scheune für die Großpufferspeicher und die Technik, wurde genutzt. Baufirmen wurden in Eigenregie beauftragt, die neben den Rohren gleich die Glasfaserkabel mit in den Boden legten, wobei möglichst wenige Straßen aufgerissen wurden. Freiwillige Helfer investierten unzählige Arbeitsstunden. Die Verlegung der Glasfaserkabel habe der Marktgemeinde Burgpreppach Kosten erspart.

    Landrat Wilhelm Schneider lobte das Engagement der Hohnhäuser Bürgerinnen und Bürger. Die Nahwärmeversorgung des Ortes sei ein weiterer Schritt, um das Ziel bis 2030 im Landkreis energieautark zu werden zu erreichen. Ein Problem dabei sei nicht die Stromversorgung, sondern die Wärmeversorgung.

    Werbung für die Gemeinde

    Landtagsabgeordneter Steffen Vogel lobte die Hohnhäuser für "echte Heimatenergie trotz Widrigkeiten". Gemeinderätin Karina Hoffmann vertrat die verhinderten Bürgermeister. Durch die Nahwärmeversorgung entstehe eine positive Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, was eine "Super Werbung für die Gemeinde" sei. Der Zusammenhalt und die Identifizierung mit seinem Wohnort sei gestärkt worden.

    Mit gegrillten Haxen, Bratwürsten und Kaffee und Kuchen feierten die Hohnhäuser ihre neue Heizung.

    Der Speicherraum mit Stephanie Fiehl von der Firma Enerpipe.
    Der Speicherraum mit Stephanie Fiehl von der Firma Enerpipe. Foto: Martin Schweiger
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