Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Haßberge
Icon Pfeil nach unten
Haßbergkreis
Icon Pfeil nach unten

EBELSBACH: Schlossbrand: keine Anklage, Ermittlungen eingestellt

EBELSBACH

Schlossbrand: keine Anklage, Ermittlungen eingestellt

    • |
    • |

    (dix) Der wohl schwärzeste Tag in Ebelsbachs jüngeren Geschichte bleibt ungesühnt – zumindest vorerst: Rund eineinviertel Jahre nach dem verheerenden Brand des historischen Wasserschlosses schließt die Bamberger Staatsanwaltschaft die Akten – zumindest erst einmal. Was zweifelsfrei feststeht: Es war Brandstiftung. Auch zwei Beschuldigte gab es, allerdings: Die Beweise genügten nicht, um denn auch Anklage erheben zu können. „Es gibt keinen hinreichenden Tatverdacht“, bestätigte auf Anfrage Oberstaatsanwalt Bernhard Lieb.

    Der Frust ist Bernhard Lieb auch am Telefon deutlich anzumerken: „Es ist für mich völlig unbefriedigend, dass wir sagen müssen, wir kommen in Sachen Täterschaft nicht weiter“. Insbesondere deshalb, weil mit der Brandstiftung ein wertvolles Kulturgut betroffen sei, „von hohem materiellen und ideellen Stellenwert“.  

    Wie hoch dieser Wert ist, zeigt der Ausdruck „Keimzelle der Gemeinde“ für das historische Bauwerk. Es war ein erschütterndes Bild, als Passanten in den frühen Morgenstunden des 10. September 2009 gegen 4.30 Uhr entdeckt hatten, wie Flammen aus dem altehrwürdigen Schloss in Ebelsbach schlugen. Wenig später war das Schloss ein flammendes Inferno.

    Ein Dutzend Feuerwehren mit rund 200 Einsatzkräften kämpften gegen den verheerenden Brand, konnten aber nicht verhindern, dass viele Bereiche des Schlosses nicht mehr gerettet werden konnten. Den Haupttrakt und das Dachgeschoss des Renaissance-Schlosses hatte das Feuer zerstört. Ein Schaden in Millionenhöhe war entstanden – ganz abgesehen von der kulturhistorischen Tragödie, wie es bereits am Brandort hieß.

    Schnell kristallisierte sich heraus: Es war Brandstiftung. „Definitiv vorsätzliche Brandstiftung“, so Bernhard Lieb. Und die Ermittlungen der Kriminalpolizei Schweinfurt und die Untersuchungen des Sachverständigen des Landeskriminalamtes, sowie der Versicherungsgesellschaft gaben auch ein ziemlich genaues Bild des Hergangs in der Brandnacht. Wie Oberstaatsanwalt Bernhard Lieb berichtet, war Feuer an mindestens drei Stellen gelegt worden. Und zwar im Erdgeschoss, sowie im zweiten und dritten Obergeschoss. Dies sei das Ergebnis der Untersuchungen des Landeskriminalamtes. Was zudem feststeht: Es wurde Brandbeschleuniger verwendet.

    Wie berichtet, hatten zeitweise zehn Beamte in einer „Soko Wasserschloss“ an der Aufklärung des Falls gearbeitet, das Versicherungsunternehmen hatte eine Belohnung von 15 000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Ermittlung des Täters führten und dem Vernehmen nach hatte es auch Hausdurchsuchungen in Bayern und darüber hinaus gegeben.

    16 Aktenordner mit Ermittlungsakten hatte die Kripo in Schweinfurt zusammengetragen und an die Staatsanwaltschaft in Bamberg übergeben. Über 100 Spuren wurden ausgewertet und zwei Tatverdächtige ins Visier genommen, doch haben die weiteren Ermittlungen gezeigt, dass sich der Tatverdacht nicht erhärtet hat. Alle Spuren wurden „voll ausgewertet“, so Bernhard Lieb. Das Problem bei der Tätersuche von von Beginn an: Es gab keinen „Parade-Tatzeugen“, wie die Staatsanwaltschaft schon vor einiger Zeit erklärte.

    Wenn nun die Ermittlungen eingestellt wurden, bedeutet dies allerdings nicht, dass die für alle Zeit sein muss. „Die Einstellung zum jetzigen Zeitpunkt bedeutet nicht, dass das Verfahren endgültig erledigt ist“, so Lieb. Gingen neue Hinweise ein, dann werde man diesen nachgehen und das Verfahren fortführen.

    Und dementsprechend auch der Appell des Oberstaatsanwalts an die Bevölkerung oder an Menschen, „die Wissen haben, das sie bislang noch nicht geoffenbart haben“, dies denn auch zu tun.

    Eher skeptisch ist Ebelsbachs Bürgermeister Walter Ziegler, dass es noch gelingen könnte einen Täter zu überführen: „Ich befürchte, dass wohl nie ein Täter gefasst wird. Leider.“ Denn, „der das angestellt hat, der sollte zur Verantwortung gezogen werden“, so Ziegler. Dass die Ermittlungen nun erst einmal eingestellt wurden, ist für Ziegler nachvollziehbar: Wenn die Beweise nicht ausreichen, dann sei das nun mal so.

    Er hofft, dass die Versicherung nun eintritt „und der Eigentümer das Schloss wie versprochen wieder aufbaut“. Und wenn nicht zum 11. 11. 2011, dann eben zum 11. 11. 2012.“

    Wie berichtet, hatte Schlossherr Dominique Arens kurz nach dem Brand angekündigt, das Schloss bis zum 11.11.2011 wieder aufbauen zu wollen. Das Datum hatte Arens unmittelbar nach dem Brand genannt. Er ist gebürtiger Kölner und hatte den Faschingsbeginn 11.11. bewusst mit der Wiedereröffnung von Schloss Ebelsbach verknüpft. Allerdings ist Arens, Geschäftsführer der Schloss Ebelsbach Verwaltungs GmbH, mittlerweile von diesem Datum abgerückt. An dem Ziel des Wiederaufbaus halte er aber fest, hatte er gegenüber dieser Zeitung erklärt. Zu einer Stellungnahme war Arens am Dienstag nicht zu erreichen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden