"Alle haben bestanden", freut sich Jochen Brüggemann. Der stellvertretende Leiter der Heinrich-Thein-Berufsschule kennt die 14 Jung-Schreiner zwar in- und auswendig, die gerade ihre letzte Hürde zum Gesellenbrief genommen haben, doch wenn es dann "amtlich" ist, ist die Erleichterung bei ihm ähnlich groß wie bei den Prüflingen.
Die haben in den vergangenen Monaten an ihren Stücken gefeilt – überlegt, was man überhaupt als Gesellenstück anfertigen will, dann den Plan gezeichnet und das Modell angefertigt, die Holzarten ausgewählt. Bestimmte Techniken und Bestandteile sind zwingend, das Design ist vollkommen frei. So war in diesem Jahr von der Flurgarderobe bis zum Schmuckkästchen alles dabei. Rund 80 Stunden investieren die Prüflinge in ihre Gesellenstücke. Die einen sind schon länger fertig, andere legten vergangene Woche nochmal letzte Hand an.
Die ein oder andere kleine Schwachstelle

Das eine herausragende Stück für den Preis "Beste Form" gab es in diesem Jahr nicht. Zwar war viel Kreativität im Spiel, doch die eine oder andere kleine "Schwachstelle" fanden die Argusaugen der Prüfer dann doch. Allerdings gab es für drei Stücke eine Belobigung der "Guten Form". Sven Heurich ließ sich von der Werkbank inspirieren, an der er fast täglich steht, und entwarf ein multifunktionales Möbel, das entweder als Schreibtisch oder als Flurgarderobe Verwendung finden kann. Den Prüfern gefielen hier die Asymmetrie und die Interpretation des altbekannten Schreinerthemas. Der 19-Jährige ist überzeugt von seinem gewählten Beruf und wird im nächsten Jahr die Meisterschule in Ebern besuchen.

Wie unterschiedlich das gleiche Thema umgesetzt werden kann, zeigen die ebenfalls belobigten Stücke von Sophie Gerisch und Jana Hawelka. Beide haben sich für einen "Barschrank" im weitesten Sinne entschieden. Der Barkoffer von Sophie Gerisch ist mobil und weist im geschlossenen Zustand gar nicht auf seinen eigentlichen Zweck hin. Er sieht eher aus wie eine früher übliche Reisetruhe. Der Weinschrank von Jana Hawelka hingegen wird von einer Glasplatte bedeckt, unter der die 21-Jährige halbierte Weinkorken zu einem Muster gelegt hat. Zwei Türen öffnen sich und zeigen ein vielfältiges Innenleben zur Aufbewahrung von Flaschen, Gläsern und sonstigem Zubehör.
Die neuen Schreinergesellen sind: Ali Hozan (Sennfeld, Hochrein und Hantschel Bergrheinfeld), Sophie Gerisch (Kirchaich; Reitz Fenster GmbH Limbach), Florian Göb (Donnersdorf, Möbelwerkstätten Rottmann Oberschleichach), Jana Hawelka (Schallfeld, Commod-Feines in Holz Rimpar), Sven Heurich (Uchenhofen, WoodWork gmbH Hofheim), David Hoch (Breitbrunn, Reitz Fenster GmbH Limbach), Patrick Hofmann (Eschenbach, Schreinerei Hofmann Eschenbach), Nico Jedryka (Euerbach, Schreinerei Vogel Obertheres), Frederik Kisner (Schweinfurt, Schreinerei Käb Oberhohenried), Etienne Kürschner (Eschenbach, Krines GmbH Sand am Main), Pascal Ochel (Schweinfurt, Hochrein und Hantschel Bergrheinfeld), Paul Rath (Schleerieth, Hemmerlein GmbH & Co. KG Schweinfurt), Dario Sommer (Schweinfurt, Küche & Möbel Deeg, Schweinfurt) und Daniele Vienno (Gerolzhofen, Döpfner Betriebs GmbH & Co. KG Gerolzhofen).
