Der Ärger über ihren Arbeitgeber sei deutlich zu spüren gewesen, heißt es in einer Pressemitteilung der IG Metall, als sich am Donnerstagmorgen zahlreiche Mitglieder der Belegschaft der Recticel Schlafkomfort GmbH in Haßfurt vor dem Werkstor versammelt und dem Arbeitgeber signalisiert hätten, dass sie hinter den Forderungen von Betriebsrat und IG Metall stehen.
Wie die Gewerkschaft weiter mitteilt, habe der Arbeitgeber die seit Monaten laufenden Verhandlungen nun als gescheitert erklärt und wolle die weitgehende Schließung in einer sogenannten Einigungsstelle vorantreiben.
„Der Arbeitgeber hatte ursprünglich angekündigt, die Maßnahme für die Betroffenen so angenehm wie möglich zu gestalten. Davon ist bei den Verhandlungen rein gar nichts zu sehen“, wird Franziska Müller, die zuständige Gewerkschaftssekretärin der IG Metall Schweinfurt, in der Verlautbarung zitiert: „Wenn man Menschen vor die Tür setzt und sie mit einer Miniabfindung abspeisen will, fehlt es an Wertschätzung und Respekt den langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegenüber. Wir liegen meilenweit auseinander.“
Der IG Metall zufolge sei es derzeit noch offen, wie es bei Recticel weitergehen soll. In Betriebs- und Mitgliederversammlungen sollten nun mit der Belegschaft die nächsten Schritte entwickelt werden. Betriebsrat und IG Metall hätten bereits angekündigt, auch in der Einigungsstelle, bei der ein neutraler Vorsitzender eine Entscheidung herbeiführen soll, für ihre Positionen entschieden zu kämpfen.
Bereits im Oktober 2018 habe die Geschäftsleitung bekannt gegeben, so die IG Metall in ihrer Verlautbarung, dass der Standort Haßfurt weitgehend geschlossen werden solle. Nur gut zehn Arbeitsplätze würden erhalten bleiben. 60 Beschäftigte seien demzufolge von einer Kündigung bedroht. (wos)