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EYRICHSHOF: Sportfreunde Stiller begeisterten im Schlosshof

EYRICHSHOF

Sportfreunde Stiller begeisterten im Schlosshof

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    Die Sportfreunde Stiller haben nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. 4000 Fans kamen nach Eyrichshof, um sie zu hören.
    Die Sportfreunde Stiller haben nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. 4000 Fans kamen nach Eyrichshof, um sie zu hören. Foto: Foto: Johanna Eckert

    Charmante Jungs gaben am Donnerstagabend in Eyrichshof beim Open Air ein Intermezzo. Der Schlosshof war mit 4000 Menschen gefüllt. Auch viele Kinder wollten die Songs der Sportfreunde Stiller mitsingen.

    Irgendwie war es schon gemein, was da der Himmel schickte: Kurz vor dem Auftritt der Sportfreunde Stiller öffneten sich die Wolken über Schloss Eyrichshof und es goss herab, was in den letzten Tagen noch nicht auf die Erde gekommen war. Wer an diesem Abend auf die Wetter-App hörte, wusste davon. Alle anderen schauten die Regenponchos, die es noch beim Eingang für zwei Euro zu kaufen gab, mit Verachtung an. Glück für die, liebevoll genannten, „Sportis“: Denn das Wetter war, sobald sie die Bühne betraten, für die knapp 4000 Zuhörer nur noch bedeutungslos.

    Viele Eltern mit Kindern

    Gekommen waren die, die Anfang des 21. Jahrhunderts mit den Sportfreunden Stiller ihre ersten Partys feierten. Liebespaare, die den Song „Ein Kompliment“ zu ihrem ganz persönlichen Lied machten und Familien, die ihre unendlich vielen Kinder mit den „Sportis“ persönlich bekannt machen wollten. Auf Papas starken Schultern mit Gehörschutz auf den Ohren ließ sich der Nachwuchs das Open-Air-Konzert gefallen.

    Nach zwei Stunden Indie-Rock – ja, die Sportfreunde Stiller ließen sich bei den Zugaben nicht lumpen – schlummerten einige von ihnen glückselig und wurden vom Platz getragen.

    Aber von Anfang an. Und diesen machte die Gruppe „Granada“ aus Graz, und nicht aus Spanien. Zu deren Performance kann man nur eines sagen: Eine Band, die einfach gut war und ist. Die österreichische Mundart-Formation um den Sänger Thomas Petritsch ist seit 2015 aktiv, und dem Akkordeon verleihen die Musiker eine zentrale Bedeutung.

    Mit „Eh ok“ besangen die Jungs die typisch österreichische mentale Schwerfälligkeit. „Es ist nicht alles so schlimm, wie es manchmal scheint“, betonten sie. Der „Quetschn-Pop“ kam super gut an und es wäre kein Wunder, wenn sie binnen kurzer Zeit nicht mehr als Vorband durch die Lande tingeln sondern als Hauptact beworben werden.

    Die Sportfreunde Stiller wären nicht die sportfreundlichsten Musiker, wenn sie nicht wenigstens einmal am Abend das thematisieren, was ihre Existenz hervorgerufen hat: Der Fußball. Ob in Eyrichshof nun mehr Clubberer, Bayern- oder 1860er-Fans anwesend waren, das war aus den Pfiffen und Jubelrufen nun wirklich nicht so klar und eindeutig zu erkennen.

    Aufgrund der Lokalität ihres drittletzten Konzertes in diesem Jahr, nämlich im Frankenland, widmeten sie gerade dem Nürnberger Club und seinen Fans das letzte Lied des regulären Abendprogramms: „Wunder fragen nicht“. Sportlich nehmen, so die Devise der Nürnberg-Fans.

    Franken sind die stärksten Bayern

    „Die Franken sind angeblich die stärksten Bayern“, hatten Peter, Flo und Rüde von den „Sportis“ mal gehört, und nach diesem „tollen Konzert mit bescheidenem Wetter“ wurde es ihnen wahrhaftig beweisen. Die Chemie zwischen den Jungs und den 4000 Menschen auf dem Schlosshof passte irgendwie. Hände in die Hosentasche ging nämlich wegen der bodenlangen Regenumhänge kaum. Da blieb nur eins: Hände nach oben, klatschen, singen, die „Sportis“ für die Ewigkeit auf dem Handy gravieren und Teil der Lichtshow sein.

    „Wenn man hier arbeitet, hat man Angst vor dem Schlossgespenst. Man darf da nicht so laut reden“, meinte Peter Brugger an der Gitarre. Aber das Publikum forderte lautstark mehr Lieder.

    „New York, Rio, Rosenheim“, „Wunderbare Jahre“, „Das Geschenk“ oder „Erste Wahl“ brachten den Sportfreunden Stiller in Eyrichshof ordentlich „Applaus, Applaus“. Der Smalltalk mit dem Publikum zwischen den Liedern und Textzeilen fürs Herz und die Seele war unterhaltsam und wechselte sich mit mucksmäuschenstillen Momenten ab.

    War es ein Stimmungsbruch, gab es einfach nichts mehr zu sagen oder warteten die Männer, Frauen und Kinder gespannt auf den nächsten Song ihrer „Sportis“? Die Wahrheit wird wohl ein Geheimnis bleiben. Spätestens ein „Haaaaallllloooooo“, das von der Bühne durch den Schlosshof geschickt wurde, weckte wieder die Sportlichkeit der Fans.

    Mit Udo Jürgens schloss die Musikgruppe, die außer den drei Sportfreunden auch noch Freundinnen mit Streichinstrumenten & Co. auf der Bühne präsentierten, unter regenfreiem Himmel den Abend.

    „Udo Jürgens durften wir selbst kennen lernen. Er war ein toller Mensch“, so die Sportfreunde über den österreichischen Pianisten und Sänger, der im Jahr 2014 verstorben ist. „Ich war noch niemals in New York“ dürfen sie heute gerne noch singen.

    „Ich war noch niemals in Eyrichshof“ hingegen gilt für die Jungs aus Germering bei München und die 4000 Fans, die sich ein Ticket für das Schlosskonzert ergatterten, ab sofort nicht mehr.

    Kurz aber heftig: Ein Regenschauer im Schlosshof.
    Kurz aber heftig: Ein Regenschauer im Schlosshof. Foto: Foto: Eckert
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