Der Begriff des Querdenkers wird bei Schaeffler ganz großgeschrieben. „Wir brauchen unkonventionelle Ideen und ein hohes Maß an Flexibilität.“
Das hat am Dienstag der Europachef des Unternehmens, Dietmar Heinrich, bei der Verleihung des 34. Innovation Awards der FAG Schaeffler Stiftung betont. Seit 1983 fördert die Stiftung Wissenschaft, Forschung und Lehre auf naturwissenschaftlichem Gebiet, mit einem Bezug zur Wälzlagertechnik. Dazu hat sie bislang über eine Million Euro an Preisgeldern vergeben.
Stephan Hahn aus Kimmelsbach (Lkr. Haßberge) bekam für seinen ersten Platz in der Kategorie Master- und Diplomarbeiten 6000 Euro.
Begeistert von der Qualität
Solche Querdenker sind die vier Preisträger für das Jahr, deren Promotions- beziehungsweise Master- und Diplomarbeiten sich aus einer Vielzahl von Einsendungen durchsetzen konnten. „Ich bin begeistert von der hohen Qualität“, sagte der Vorsitzende des Stiftungsvorstandes, Wolfgang Widmaier. Sein Dank galt Horst Golüke, dem bisherigen Hauptgutachter, dessen Aufgabe inzwischen Bernd Dehner übernommen hat.
In seiner Festrede nannte Dietmar Heinrich die Stiftung eine Brücke zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.
Um das Unternehmensziel „Mobilität für morgen“ zu erreichen, brauche Schaeffler Erfahrung und gut ausgebildete junge Kräfte. Im internationalen Wettbewerb könne nur beste-hen, wer innovativ die Nase vor hat. Mit 700 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung pro Jahr schaffe Schaeffler die Grundlagen für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit.
Im vergangenen Jahr habe das Unternehmen mit 2334 Patenten im zweiten Jahr in Folge den zweiten Platz im deutschen Ranking belegt.
Ein Schwerpunkt bei Schaeffler liegt auf der E-Mobilität. Sie sei eine große Herausforderung für Ingenieure, weil es viele Entwicklungen geben werde, die heute noch weitgehend unbekannt sind, sagte Heinrich. Wegen der zunehmenden Vernetzung der Dinge würden Sensoren im Lager eine immer wichtigere Rolle spielen, sagte er voraus, und kündigte an, dass Schaeffler auf der Hannover Messe im April einige sehr innovative Systeme präsentieren werde.
Der erste Preis in der Kategorie Promotion (8000 Euro) ging an Dr. Thorben Schiemann, der an der Universität Stuttgart untersucht hat, wie in der Umformtechnik beim Herstellen von Hochleistungskomponenten die Faltenbildung vermieden werden kann. Den zweiten Preis (4000 Euro) erhielt Dr. Benjámin Radnai (TU Kaiserslautern). Er hat das Wälzlager als komplexes elektrisches Bauteil und die Einflüsse darauf aus Lagergröße, Belastung, Drehzahl, Temperatur und Schmiermitteln untersucht.
In der Kategorie Master- und Diplomarbeiten erhielt der Kimmelsbacher Stephan Hahn (Uni Erlangen-Nürnberg) den ersten Preis (6000 Euro) für seine Untersuchung, wie mit additiven Fertigungsverfahren Spindellagerkomponenten in kleineren Stückzahlen wirtschaftlich hergestellt werden können. Der zweite Preisträger (3000 Euro) hat an der hiesigen Fachhochschule seine Diplomarbeit geschrieben. Dabei untersuchte Daniel Ziegler Schäden an Zweimassenschwungrädern und ging der Frage nach, welche Betriebsbedingungen am schädlichsten für den Wälzlagerkäfig sind.
Am 21. März verleiht die Stiftung ihren Award für Schulen aus Mainfranken. Daran haben sich für das Jahr 2016 13 Schulen beteiligt.