Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Haßberge
Icon Pfeil nach unten
Haßbergkreis
Icon Pfeil nach unten

Stress beim Laichen bringt den Tod

Haßbergkreis

Stress beim Laichen bringt den Tod

    • |
    • |

    Es ist jedes Jahr zu beobachten: Im Frühjahr, an den ersten heißen Tagen des Jahres, treiben plötzlich viele tote Fische an der Oberfläche des Mains - große wie kleine, auch mal auffällig viele Aale. Ein mysteriöses Fischsterben?

    Jürgen Krosta, Geschäftsführer des Fischereiverbandes Unterfranken, führt das Fischsterben auf ein Zusammentreffen verschiedener Faktoren zurück. Hauptgrund sei, dass in der Laichzeit die Fische durch den Stress sehr anfällig seien und gewissermaßen einen "Sextod unter Wasser" erleiden können. Bedingt durch den Laichstress seien viele Fische geschwächt, hätten nur noch dünne Schleimschichten. Pilze und Ungeziefer könnten so die Fische einfacher befallen. Auch das eine mögliche Ursache für das gehäufte Fischsterben.

    "Hinzu kommt, dass die Fische in der Laichzeit auf der Suche nach einem geeigneten Platz zum Ablaichen weite Wege zurücklegen", so Krosta. Das heißt, die Fische wandern und kommen unwillkürlich an eine Staustufe. Oft endet die Suche nach einem Laichplatz in den Turbinen der Wasserkraftwerke. "Am Tag werden dort tausende Fische zerschreddert oder zumindest angehackt", so Krosta. Wasserkraft als alternative Energiequelle hätte eben nicht nur positive Seiten, stellt der oberste Fischer in Unterfranken klar.

    Besonders für Aale werden die Turbinen zur Todesfalle. Jedes Jahr, so Krosta, setzen die Fischer junge Aale im Main aus, um die Art zu erhalten. Denn Aale leben zwar im Süßwasser, laichen aber nur im Meer. Das Problem: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Aal aus Unterfranken das Meer erreicht, ist gleich null, so Krosta. Denn auf dem Hunderte Kilometer langen Weg zum Salzwasser lauern Dutzende Wasserkraftwerke, die Fische in Fischstäbchen zerkleinern.

    Das Auftreten eines konzentrierten Aalsterbens liegt in einer bemerkenswerten Verhaltensweise des Aals. Der Aal laicht nur einmal in seinem mehrere Jahrzehnte langen Leben, so Krosta. Zum Laichen ziehe er nicht alleine, sondern in Schwärmen. Wenn dann ein ganzer Schwarm in die Turbinen schwimmt, kommt es zu einem regelrechten Gemetzel.

    Gerade die großen Fische im Main wie Hecht und Welz erleiden zudem des öfteren Verletzungen durch Schiffsschrauben, erzählt Krosta. Dass die Qualität oder der Sauerstoffgehalt im Wasser ausschlaggebend seien für das Fischsterben, hält der Geschäftsführer des Fischereiverbandes hingegen für ausgeschlossen. "Die im Main vorkommenden Fischarten sind resistent".

    Dass viele Fische bei langanhaltendem Sonnenschein an der Wasseroberfläche zu beobachten sind, habe nichts mit mangelndem Sauerstoff in unteren Wasserschichten zu tun, so Krosta. Bei Sonnenschein vermehrt sich das Plankton besonders stark an der Wasseroberfläche, so dass die Fische beim genüsslichen Fressen auch mal aus dem Wasser schauen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden