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KREIS HASSBERGE: Tausalz: Gesprüht, nicht gestreut

KREIS HASSBERGE

Tausalz: Gesprüht, nicht gestreut

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    Winterdienst im Einsatz: Nicht mehr Feuchtsalz, wie das Fahrzeug hier auf der B 303 im Dezember 2013, sondern einen Sole-Sprüher setzt die Autobahnmeisterei Knetzgau auf ihrem Streckenabschnitt zwischen Schweinfurt/Bergrheinfeld und Bamberg/Hafen ein.FOTO: Alois Wohlfahrt
    Winterdienst im Einsatz: Nicht mehr Feuchtsalz, wie das Fahrzeug hier auf der B 303 im Dezember 2013, sondern einen Sole-Sprüher setzt die Autobahnmeisterei Knetzgau auf ihrem Streckenabschnitt zwischen Schweinfurt/Bergrheinfeld und Bamberg/Hafen ein.FOTO: Alois Wohlfahrt

    Es ist frappierend: Sie organisieren jeden Winter den Räum- und Streudienst, sorgen dafür, dass der Schnee so schnell wie möglich von den Straßen verschwindet, und man sollte meinen, mit der weißen Pracht stehen sie auf Kriegsfuß, aber: Weit gefehlt. Auch Winterdienst-Menschen können sich über Schnee freuen. Unisono ist dies das Urteil von Dieter Gonnert von der Autobahnmeisterei in Knetzgau, Manfred Rott vom Staatlichen Bauamt und Alfons Schanz von der Tiefbauverwaltung des Landkreises. Auch für sie gibt's nichts Schöneres als weiße Weihnacht – aber: Die Straßen müssen schwarz sein.

    Wie im vergangenen Jahr auch, lässt der Winter auf sich warten. Zumindest, was man mit Winter verbindet: Schnee, Eis und Temperaturen weit unter Null Grad. Dennoch ist der Winter bei den Räum- und Streudiensten längst angekommen. Seit 3. November sind die Männer der Autobahnmeisterei in Knetzgau immer wieder im Einsatz. „Sporadisch“ musste inzwischen schon öfters gestreut werden. Vier Lastwagen und zwei Unimog umfasst der Winterdienst-Fuhrpark, 16 Mitarbeiter sind im Schichtdienst auf den Fahrzeugen im Einsatz. Zusammen mit den Auffahrten betreut die Autobahnmeisterei Knetzgau 62 Kilometer.

    Dass die Autobahnen „schwarz“ werden, dafür sind seit drei Jahren drei der Fahrzeuge mit Räumschilden ausgerüstet, die zwei Fahrbahnen auf einmal vom Schnee räumen können. Genügend Salz liegt außerdem in Knetzgau bereit: 1200 Tonnen. Im vergangenen Jahr hätte dies für die ganze Wintersaison gereicht: Da wurden nicht einmal 1000 Tonnen benötigt, im Winter zuvor waren es fast 2500 Tonnen.

    Wobei Salz nicht gleich Salz ist. So kommt in diesem Jahr bei der Autobahnmeisterei eine Neuerung zum Einsatz. Da dürfte sich mancher Autofahrer auf dem Autobahnabschnitt zwischen Schweinfurt/Bergrheinfeld und Bamberg/Hafen wundern, dass nicht mehr ein Feuchtsalz-Gemisch direkt aus dem Aggregat am Streufahrzeug kommt, sondern ein Lastwagen einen Anhänger mit einem großen Tank mit sich führt, der eine Flüssigkeit auf die Straße sprüht. Zum ersten Mal kommt jetzt ein sogenannter Sole-Sprüher zum Einsatz.

    Die Flüssigkeit, die auf die Fahrbahn gespritzt wird ist Sole, also Salzwasser. Sie ersetzt das klassische Feuchtsalz - ein Gemisch aus Trockensalz und Sole, das bisher aufgebracht wurde. Der Vorteil: Es gibt keine Streuverluste durch Wind wie beim Trockensalz. Die Sole haftet länger auf der Fahrbahn, die Wirkung hält länger an. Streusalz kann eingespart werden, das Verfahren ist wirtschaftlicher und umweltschonender.

    Wann Gonnert und seine Leute überhaupt ausrücken müssen, da gibt es neben den Erfahrungswerten der Winterdienstleute auch eine ganze Reihe technischer Unterstützung: Messsonden stehen auf Brücken und geben ihre Werte weiter, zudem bekommen alle Autobahnmeistereien auch ständig aktuelle Informationen von der Verkehrs- und Betriebszentrale in Nürnberg-Fischbach.

    Erste Einsätze gab es in den vergangenen Tagen allerdings nicht nur auf den Autobahnen. Auch auf Bundes-, Staats- und Kreisstraßen waren die Winterdienst-Teams bereits unterwegs, berichten Manfred Rott und Alfons Schanz. Denn die Wetterlage ist tückisch, so Schanz, auch am Nachmittag könne in ungünstigen Lagen noch Reifglätte auftreten. Mit tückischer Wetterlage schließt sich der laufende Winter an die kalte Jahreszeit des vergangenen Jahres an. Unter dem Salzbedarf des Durchschnitts vergangener Jahre hatte man gebraucht: Rund 1800 Tonnen. Zwischen 2200 und 2500 Tonnen liegt der Durchschnittsverbrauch vergangener Jahre. Dennoch war der Winterdienst angesichts der „unsteten, unvorhersehbaren Glätte“ immer wieder im Einsatz.

    Gut gefüllt sind laut Schanz die Salzlager des Landkreises: 1000 Tonnen liegen in Haßfurt, 600 Tonnen in Ebern, nachdem auch die staatlichen Baulastträger ihre Lager erweitert haben, rechnet er nicht mit Engpässen beim Salz.

    Ausgebaut hat das Staatliche Bauamt seine Salzlagerkapazität. In der Straßenmeisterei in Zeil wurde eine neue Salzhalle gebaut, berichtet Manfred Rott. Lag dort die Kapazität bislang bei 900 Tonnen, kann die neue Salzhalle nun 3000 Tonnen fassen, zurzeit sind dort 2700 Tonnen gelagert. Zudem lagern in Ermershausen rund 450 Tonnen (dort ist die Lagerkapazität 650 Tonnen). Außerdem steht für das gesamte vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt betreute Straßennetz in den Landkreisen Haßberge, Schweinfurt, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld noch ein Zentrallager in Eltmann mit einer Kapazität von 12 000 Tonnen zur Verfügung, der derzeitige Bestand beträgt dort laut Rott gut 10 000 Tonnen. Außerdem wurde die Kapazität der Sole-Anlage um 20 000 Liter erweitert: Die neue Anlage hat eine Kapazität von 50 000 Litern.

    Auch wenn die Salzlager gut gefüllt und die Winterdienste im Einsatz sind: „Eine totale Sicherheit gibt es nicht. Wir können ja nicht den ganzen Tag salzen, das ist auch ökologisch nicht darstellbar“, sagt Alfons Schanz der Leiter der Tiefbauverwaltung.

    Aus diesem Grund rät auch Siegbert Weinkauf von der Polizeiinspektion in Ebern zu erhöhter Aufmerksamkeit auf den Straßen. Zum einen bestehe immer noch Gefahr durch Feuchte und Laub auf manchen Straßenabschnitten, zum anderen bedeute die Temperaturanzeige im Fahrzeug von zwei Grad Plus noch lange nicht eine Garantie für freie Straßen, denn „der Zustand der Straße kann sich schlagartig ändern“. Diese Erfahrung mussten, wie berichtet, bereits Autofahrer im Bereich der Haßfurter Polizeiinspektion machen. Dort hatte es bereits erste Glatteisunfälle gegeben.

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