Mit viel Sonnenschein startete am Freitag das 43. Haßfurter Straßenfest. Um 14 Uhr setzte sich an den beiden Startpunkten am Oberen Turm und Unteren Turm jeweils ein kleiner Festzug in Gang. Angeführt von der Stadtkapelle Haßfurt und dem Musikverein Wülflingen fieberten die vielen Jungen und Mädchen der Kindergärten aus Haßfurt und den Stadtteilen der Eröffnung zu.
Erstes Straßenfest nach Corona-Pandemie
Begleitet wurden sie von Bürgermeister Günther Werner, Stephan Schneider, dem Vorsitzenden des Straßenfest-Fördervereins, zahlreichen Stadtratsmitgliedern und nicht zuletzt einer Abordnung aus der französischen Partnerstadt Pierrelatte mit ihrem Bürgermeister Alain Gallu.
So richtig schön sollte es werden, das erste Straßenfest nach der Corona-Pandemie: Hauptstraße, Brückenstraße und Marktplatz verwandelten sich zur Festmeile mit allerlei Attraktionen. Es gab Musik für jeden Geschmack und natürlich auch kulinarischen Köstlichkeiten in zahlreichen Variationen.

Der Klassiker schlechthin: Zwiebelkuchen und Federweißer. Aber auch Bratwurst, Pizza, Flammkuchen & Co. waren bei den Besucherinnen und Besuchern sehr beliebt. Wer lieber etwas Süßes wollte, hatte mit Waffeln, Crêpes, Poffertjes und vielem mehr eine reichhaltige Auswahl.
Französische Spezialitäten in Haßfurt
Ganz im Zeichen der Partnerstadt Pierrelatte stand der gleichnamige Platz vor der Post am Oberen Turm. Mit noch mehr Auswahl als in den Jahren vor Corona präsentierten hier die französischen Freunde Haßfurts mit Schinken, Käse, Wein und vielem mehr die Spezialitäten ihrer Heimat.
Um die Sprachbarrieren zu überwinden, halfen die Mitglieder des Freundeskreis Haßberge-Tricastin. Dessen Ehrenvorsitzender Kurt Sieber war mit am Stand eines französischen Winzers und brachte so die vielfältige Welt des Weines aus Südfrankreich ein Stück näher in den Haßbergkreis.

Ein besonderer Hingucker waren die beiden Kunstschmiede aus Pierrelatte, nämlich Vater und Sohn, die an praktischen Beispielen ihr Handwerk vorführten. Bürgermeister Günther Werner zeigte sich besonders stolz über ein Vorhaben, das die beiden Handwerker in die Tat umsetzten.
Ein Unikat für die Stadt Haßfurt
An den zwei Festtagen fertigten sie nämlich einen schmiedeeisernen Hasen und überreichten diesen am Samstagabend dem Haßfurter Stadtoberhaupt. "Der Hase wird einen Ehrenplatz im Rathaus bekommen", freute sich Werner über das Unikat.

"So habe ich Haßfurt noch nie gesehen", sagte eine junge Frau aus Bamberg, nachdem sie den Oberen Turm mit seinen 132 Stufen erklommen hatte und bei Kaffee und Kuchen im obersten Stockwerk die Aussicht über die Kreisstadt genossen hatte. Unten im Getümmel der Hauptstraße zeigten sich auch drei Wonfurter begeistert vom Haßfurter Straßenfest.
"Hier gibts einfach alles, was man braucht", sagte Chris Hilbert. Ihre Begleiter Egon und Birgit Vogt stimmten ihr zu: "Das Angebot ist toll, aber am wichtigsten ist für uns, dass wir endlich wieder einmal Leute treffen, die wir schon jahrelang nicht mehr gesehen haben. Endlich geht es wieder normal zu, nach der Corona-Zeit."

Erstmalig beim Haßfurter Straßenfest gab es auch ein kleines Bierzelt, in dem Blasmusik gespielt hat. Im ehemaligen Hof der Brauerei Hiernickel am Unteren Turm sorgten die Stadtkapelle Haßfurt, die Sterzelbacher Musikanten aus Prappach, die Heimatkapelle Ziegelanger, die Höreder Dorfmusikanten, die Bläserklasse, das Jugendblasorchester, der Musikverein Wülflingen und die Blaskapelle Buch zusammen mit Aktiven aus Sailershausen für Unterhaltung.
Blasmusik lockt jüngere Besucher an
Bewirtschaftet wurde der Platz von der Kulmbacher Brauerei, die auch eine Schaubrauerei dabei hatte, sowie von der Stadtkapelle Haßfurt mit Grillspezialitäten. Georg Hiernickel von der Kulmbacher Brauerei zeigte sich glücklich: "Dafür, dass hier das erste Mal ein reines Blasmusik-Programm stattfindet, ist es sehr gut besucht." Auch viele junge Leute waren zu Gast im Zelt und im Biergarten, so Hiernickel.

Mit Dance, Black Music und Discoperlen begeisterten die "Chicolores" am Freitagabend auf dem Marktplatz das Publikum. Besucherin Heike Scheuring aus Sand hörte der Band zusammen mit einer Freundin zu. "Ich war schon bei 15 Konzerten der Chicolores und habe dazu halb Franken besucht. Die sind einfach Spitze." Im Gegensatz dazu fiel der Auftritt der Band "Dr. Feelgood" am Samstagabend sprichwörtlich ins Wasser, da sich ein regelrechter Wolkenbruch über Haßfurt ergoss.
Comedy-Band sorgte für Lacher
Ein bisschen mehr Glück mit dem durchwachsenen und recht kühlen Wetter hatten am Samstagnachmittag Hülle & Chuck mit ihrer Band "Schabernack". Die Comedy-Band aus Oberschwappach mit ihren beiden Frontmännern und Aushängeschildern Christian Hülz (Hülle) und Thomas Klug (Chuck) blieben vom Regen verschont.

Mit selbst komponierten Werken in fränkischer Mundart haben Hülle & Chuck zusammen mit ihrem "Trommelschlumpf" Manuel Wondra, "Fernando" Christian Schertel (Gitarre), Tobias Hümpfner (Keyboard) und "Sax-Max" Max Schmidt (Saxofon) seit ihrem ersten Auftritt im Jahre 2008 eine große Fangemeinde.
Deren Lachmuskeln wurden auch am Straßenfest wieder einmal überstrapaziert. Immer mehr füllte sich der Marktplatz während des knapp dreistündigen Auftrittes. Wie es ihre Art so ist, sagten Hülle & Chuck augenzwinkernd: "Zum Glück war das Wetter nicht so gut, sonst hätten die Leute gar nicht alle auf dem Marktplatz gepasst."
Auch Bürgermeister Günther Werner schaute sich den Auftritt an: "Man hat förmlich gemerkt, dass sich Hülle und Chuck und die Band auf ihr Publikum gefreut haben." Auch die Jüngsten zeigten sich begeistert und so stürmten viele Kinder regelrecht die Bühne für ihren Auftritt, den Hülle & Chuck versprochen hatten. Zwei Lieder durften sich die Kinder wünschen und so wurden das Fliegerlied und der zuletzt heiß diskutierte Song "Layla" regelrecht zelebriert. "Nächstes Jahr kommen wir wieder, wenn uns Haßfurt wieder haben will", lauteten die Schlussworte der Band.