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HAßFURT: Überfall auf Tankstelle in Haßfurt: Täter auf der Flucht

HAßFURT

Überfall auf Tankstelle in Haßfurt: Täter auf der Flucht

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    Dunkle Wolken über der Tankstelle Walther in Haßfurt.
    Dunkle Wolken über der Tankstelle Walther in Haßfurt. Foto: Foto: René Ruprecht

    Am späten Dienstagabend hat ein Mann bei einem Überfall auf die Tankstelle Walther in Haßfurt Bargeld erbeutet, teilt die Polizei mit. Die Kassiererin erlitt einen Schock und musste medizinisch betreut werden. Eine Großfahndung der Polizei verlief bislang ergebnislos. Gegen 21.40 Uhr hatte der Unbekannte die Tankstelle in der Zeiler Straße betreten. Er ging sofort hinter den Verkaufstresen und forderte unter Vorhalt eines Messers die Übergabe von Bargeld. Die Kassiererin war alleine und steckte die Geldscheine in eine Plastiktüte des Täters. Im Anschluss flüchtete der Mann in unbekannte Richtung. Bislang fehlt von ihm aber jede Spur.

    Der Geschäftsführer Jürgen Lobig von der Erik Walther GmbH & Co. KG in Schweinfurt, die 67 Tankstellen unter ihrem Markennamen mit dem Schwerpunkt in Unter- und Oberfranken und dem Südthüringer Raum versorgt, äußerte sich in einem Telefongespräch: „Ich weiß nicht, was die Menschen treibt, eine Tankstelle zu überfallen. Wir sind zwar die Leidtragenden, müssen aber in erster Linie schauen, dass unsere Mitarbeiter wieder zurechtkommen, die nach so einem negativen Ereignis erfahrungsgemäß längere Zeit darunter leiden.“ Für Lobig ist eine Nachtschleuse in Haßfurt aufgrund der begrenzten Öffnungszeiten nicht hilfreich, weil „auch der Tatzeitpunkt nicht so spät war“. Welche Motivation die Täter haben, wissen nur die Kriminellen selbst, aber „eine Tankstelle ist eines der wenigen Geschäfte, wo größere Mengen an Bargeld vorhanden sind und vermutet werden.“ Die Kassenbestände werden mehrmals täglich abgeschöpft. Auf die Frage, ob die Tendenz von Tankstellenüberfällen auf dem Land steigt, sagt Lobig: „Ich fürchte ja, das ist aber eher ein Gefühl als eine empirische Untersuchung. Wir hatten komischerweise vor knapp zwei Monaten in der Ernst-Sachs-Straße in Schweinfurt auch einen Überfall, aber in den letzten 15 Jahren überhaupt keinen Beutezug erfahren.“

    Der benachbarte Avia-Tankstelleninhaber Claus Kaiser aus Haßfurt lebt schon immer mit einer gewissen Unsicherheit: „Du hast immer mehr Angst um dein Personal, das macht langsam keinen Spaß mehr. Ein Menschenleben ist unbezahlbar“, sagt er am Tag nach dem Überfall.

    Gedanken über die Anschaffung einer Kassenschleuse hat er sich schon gemacht: „Natürlich reduziert das das Gefahrenpotenzial, die hohen Investitionskosten sind eher zweitranging, aber die Nachtschleuse ist mehr für Tankstellen interessant, die 24 Stunden am Tag geöffnet sind. Wir haben bis 22.30 Uhr offen, ich denke, es wäre sicherer, wenn ich früher zumache.“

    Nach einem nächtlichen Einbruch in seiner Tankstelle vor knapp einem Jahr hat Kaiser seine Vorsichtsmaßnahmen erweitert. Das gesamte Gebäude ist alarmgesichert und videoüberwacht, auch Pfefferspray gehört zum Inventar. „Wenn einer rein will und eine Schusswaffe in der Hand hat, dem ist doch jede Maßnahme egal. Leider kann es immer wieder passieren, dagegen kann man nichts machen. Wenn einer so psychisch in der Lage ist, einen Überfall zu machen, weiß man nie, wozu die Person noch fähig ist, auch wenn man an der Kasse nach den richtigen Verhaltensregeln handelt.“

    Karin Kaiser aus Obertheres ist der Meinung, dass die „Tankstellenüberfälle schon längst keine Angelegenheit nur für die Großstädte sind. Das Problem ist mittlerweile leider allgegenwärtig, auch bei uns auf dem Land.“ Karin Kaiser ist die Schwester von Tankstelleninhaber Claus Kaiser und erinnert sich ungern daran, als im Juli vor einem Jahr im Büro und Tankstellenshop von ihrem Bruder eingebrochen worden ist. Mehrere Tausend Euro Schaden hinterließen die Einbrecher, die bisher noch nicht gefasst sind. Auch die Ebelsbacher OMV-Tankstelle wurde im August vergangenen Jahres überfallen.

    Sebastian Göbel aus Eichelsdorf bei Hofheim tankt oft in Haßfurt und sagt: „Es war immer eine Frage der Zeit, dass man hier ähnliche Verhältnisse wie in den Großstädten hat. Vielleicht ist die geografische Lage von Haßfurt einladend für einen schnellen Überfall in der Zeiler Straße. Ruck zuck sind die Diebe aus der Stadt draußen, auch die Autobahn ist für eine Flucht nicht mehr weit entfernt.“

    Folgende Beschreibung des Täters ist bekannt: Etwa 1,80 Meter groß, schlank, schwarzer Kapuzenpulli, schwarze Jogginghose mit weißen Aufnähern, auffällig helle Schuhe. Das benutzte Messer war in auffällig grüner Farbe. Die Kriminalpolizei Schweinfurt hofft auf Zeugenhinweise, Tel. (09721) 202-1731.

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