Ein Feuerwerk der guten Laune zündete der Oberthereser Carneval Verein (OCV) am Samstag in seiner Büttensitzung. Bis Aschermittwoch regieren in der Maintalgemeinde "Felix I. vom runden Leder" und "Lisa I. von Land und Rat" als Prinzenpaar. Für Felix Glöckner, der früher begeisterter Fußballspieler war, und seine Frau Lisa, die im Landratsamt beschäftigt ist, ist das indes kein Neuland.

2012 waren die beiden schon einmal die Oberhäupter des Thereser Faschings. Ganz nach dem Motto der diesjährigen Sitzungen – "Verrückte Reise durch die Zeit" – wurden die Zwei per Zeitreise aus der Vergangenheit in die Gegenwart geholt, da sich keine neuen Anwärter fanden. "Wir wollen, dass die Tradition erhalten bleibt", so das Prinzenpaar.
Zahlreiche Garden und ein Rentner-Duo
Mit fünf Tanzgruppen – der Prinzengarde, der Jugendgarde, der Kindergarde, der Zwergengarde und den Bambinis – stand von Kindergartenkindern bis hin zu jungen Erwachsenen der Faschingsnachwuchs auf der Bühne. Auch die Männergarde erntete tosenden Applaus für ihre musikalische und tänzerische Zeitreise von 1950 bis ins Jahr 2000.

Seit einigen Jahren immer dabei sind die beiden inzwischen 16-jährigen Felix Schäffer und Lorenz Steger. Als "Rentner-Duo" bezogen die beiden das Publikum in ihren Auftritt mit ein und erzählten am "Stammtisch" ihre lustigen Reiseerlebnisse.

In seinem Soloauftritt übte Schäffer harsche Kritik an der "schlimmsten Religion der Welt", nämlich dem "Thermomixismus". Die Verehrer des Alleskönner-Haushaltsgeräts hätten sogar "Vorwerk-Kathedralen" in ihren Wohnzimmern errichtet, merkte der junge Büttenredner humorvoll an.

Auch die altbewährten Akteure der Bütt begeisterten das Publikum: Ludwig Hahn nahm als Harlekin die Bundes- und Weltpolitik aufs Korn. Armin Poeschl aus Haßfurt klagte in witzigen Reimen sein Leid als frischgebackener Rentner. Manni Voit war als Sicherheits- und Qualitätsbeauftragter mehrmals auf der Bühne und sorgte dafür, dass die nicht ganz ernstzunehmenden Vorschriften des Fastnachtverbands umgesetzt wurden.
Der "Versuch am lebenden Ehemann"
Als "Anita und Egbert" führten Tanja Kandler und Matthias Schmitt ihre Beziehungsgespräche, wobei ein Sonntagsbraten aus Tofu als "Versuch am lebenden Ehemann" für großes Gelächter im Publikum sorgte. Als leidgeplagter Ehemann erzählte Wolfgang Voit aus seinem Familienleben. Besonders die Schwiegermutter sei bei allen unbeliebt. "Nicht einmal der Hund mag sie", so der Wonfurter Humorist.

Sitzungspräsident Thomas Männling und der Elferrat gingen getreu dem diesjährigen Motto ebenfalls in die Vergangenheit zurück und hauchten – standesgemäß verkleidet – zahlreichen Prominenten wieder Leben ein – von Julius Cäsar über Bob Marley bis zur Queen.

Einer, der immer im Fasching eine Sonderrolle auf den Leib geschrieben bekam, fehlte in diesem Jahr bei der offiziellen Aufführung. Aus persönlichen Gründen kann das Thereser Original Peter Oswald nicht mehr mitwirken. Dennoch holte ihn Sitzungspräsident Männling zu später Stunde auf die Bühne. Die ganze Halle feierte in den 70. Geburtstag von Oswald hinein und forderte lautstark eine seiner unvergessenen Gesangsdarbietungen.

Mit dem Kultschlager "Mendocino" begeisterte das einheimische Faschingsoriginal dann die Zuhörerinnen und Zuhörer. Unterstützt wurde Oswald dabei vom Duo "La Vita" mit dem Krümler Musiker Franz Huber und seinem Kollegen, das zuvor auch die gesamte Sitzung musikalisch begleitet hatte.