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"Viel zu cool für die Garage"

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"Viel zu cool für die Garage"

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    Nicht nur die Schüler der Kfz-Mechaniker-Berufsschule schnalzten mit der Zunge, sondern auch ihre Lehrer und die Ehrengäste, als zwei Mitschüler sorgsam die Plane abzogen. Zum Vorschein kam ein nigelnagelneuer Audi A 4 Cabriolet. Beifall brauste auf. Das Autohaus Haßberge stellte diesen Neuwagen, der gerademal 50 Kilometer auf dem Kilometerzähler hatte, am Dienstag der Kfz-Abteilung der Heinrich-Thein-Berufschule zur Verfügung.

    Zwar ist das 162 KW starke Auto mit seinem Fünfventil-Benzinmotor mit Sechs-Gang-Multitronic-Getriebe und faszinierter Technik voll fahrbereit. Zudem ist es vollgepackt mit Sonderausstattungen wie Navigationssystem, Autotelefon mit Notrufsystem, Garagentoröffner, Spiegel- und Sitzmemoryfunktion sowie einen Bose-Sound-System. Doch fahren soll das Auto nicht.

    Es ist auch nicht der getarnte Dienstwagen für den Schulleiter oder eine neues Spielzeug für die Lehrkräfte der Kfz-Abteilungen, wie Schuldirektor Christoph Stumpf schmunzelnd feststellte, sondern ein Auto für den Schulunterricht. Die neueste Kfz-Technik soll damit in möglichst anschaulicher Form und praxisgerecht, also "im Original", für den Unterricht verfügbar gemacht werden.

    Mehr als 50 000 Euro kostet das Fahrzeug aus Ingolstadt, das über das Autohaus Haßberge zur Verfügung gestellt wird. "Praktizierte Partnerschaft" nannte dies Christoph Stumpf und verwies auf die gute Zusammenarbeit mit den vier Betrieben der Gelder-Sorg-Gruppe. Immerhin sind es jährlich zehn bis zwölf Auszubildende aus den zwei Betrieben in Haßfurt, Hofheim und Ebern, die die Berufsschule besuchen.

    Betriebsleiter Fred Hauck vom Autohaus Haßberge stellte denn auch das duale Ausbildungssystem heraus und verwies darauf, dass viele ehemalige Lehrlinge der Häuser heute Schlüsselfunktionen im Unternehmen übernommen haben. Das Fahrzeug dient vornehmlich der Ausbildung in der neuen Berufsrichtung Kfz-Mechatroniker. Ab 1. August tritt dieses Berufsbild in Kraft, das die Inhalte des bisherigen Kfz-Elektrikers und des Kfz-Mechanikers in sich vereint.

    Dieser neu gestaltete Beruf fordert eine verstärkte Vermittlung von Zusammenhängen aus elektrischen und elektronischen Systemen. Dazu wird verstärkt auf die Zielrichtung "Prüfen und Diagnostizieren" Wert gelegt. Gerade deshalb, so Systembetreuer Rudolf Schmitt vom Autohaus Haßberge, der viel für das zustande kommen der Spende geleistet hat, sind die Sonderausstattungen notwendig.

    Klar, dass es jede Menge Dank von Landrat Rudolf Handwerker, dem Paten des Autos, an die Firmeninhaber Rudolf und Rainer Hart sowie Norbert Sorg gab. Handwerker wies aber auch daraufhin, dass das Engagement ein handfester Beweis für den Stellenwert der Berufsschule sei. Der Landrat weiter: "Das Signal kommt genau zur richtigen Zeit, es solle für alle Betriebe im Landkreis Ansporn sein, sich angesichts des Lehrstellenmangels weiterhin in der Ausbildung des beruflichen Nachwuchses zu engagieren.

    Außerdem sollte es den für das berufliche Bildungswesen Verantwortlichen die Bereitschaft fördern, die Berufschulstandorte in der Peripherie nicht zu Gunsten der Zentren weiter ausbluten zu lassen". Dank sagte Schulleiter Stumpf auch seinen Lehrern aus der Kfz-Abteilung. "Zur Postkutschenzeit hätte man gesagt, man könne mit ihnen Pferde stehlen". Heute muss der Spruch heißen: "Sie sind ganz legal in der Lage, ein Cabrio zu besorgen". Und was meinten die Schüler? "Cool, aber viel zu schade für den Garagenbetrieb!"

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