Der 71-jährige Franz Brückner aus Mainz ist Bewährungshelfer im Ruhestand. Rund 20 Jahre seines Lebens hat er sich mit seiner Familiengeschichte beschäftigt. Das führte ihn zurück bis ins Jahr 1450 führte, die Zeit als sein Vorfahre Andreas, genannt "Endres", Brückner wohl in Kerbfeld geboren wurde, heute Ortsteil der Gemeinde Aidhausen.

Herausgekommen ist ein 460 Seiten starkes bebildertes Buch, über das Brückner zusammen mit Kreisarchivpfleger Johann Reuscher berichtete, der ihn bei seinen Nachforschungen unterstützte.
Hinweis in der Chronik von Humprechtshausen
Bei den Recherchen half Brückner die Chronik, die anlässlich der 1200-Jahr-Feier von Humprechtshausen veröffentlicht worden war. Darin ist eine eidesstattliche Erklärung vom 2. Juni 1573 dokumentiert: "Ägidius Brückner aus Humprechtshausen, an die 80 Jahre alt, erklärte, wie sein Vater (Andreas) vor 68 Jahren, damals in Kerbfeld wohnend, ihm einen Acker zeigte, der an den Kerbfelder Trieb gestoßen sei...".
Die Erklärung des Vaters erfolgte etwa im Jahr 1505, das heißt 68 Jahre vor der eidesstattlichen Erklärung im Jahr 1573, als Sohn Ägidius etwa elf Jahre alt war. Laut Akten wohnten die Eltern von Ägidius im Jahr 1505 in Kerbfeld. Darin wird der Name des Vaters mit "Endres" angegeben, eine Form des Namens Andreas. Er dürfte zwischen 1445 und 1470 geboren sein. Die Nachkommen seines Sohnes Ägidius oder einem seiner vermuteten Geschwister könnten seine direkten Vorfahren sein, weil diese aus Kerbfeld stammten und später nach Humprechtshausen zogen, schließt Autor Brückner.
Vor 1000 Jahren hatten die meisten keinen Familiennamen
Den Familiennamen "Brückner" habe es damals – im Zusammenhang mit der Berufsbezeichnung als Straßen- und Brückenbauer – noch gar nicht lange gegeben. Es seien noch keine 1000 Jahre her, dass die meisten Menschen in Deutschland nur einen einzigen Namen hatten. Damals sei das auch vollkommen ausreichend gewesen, um sie voneinander unterscheiden zu können, betont Brückner in seinem Buch.
Die meisten der damals lebenden Menschen hätten ihr ganzes Leben in kleinen Weilern und Dörfern auf dem Land verbracht und kamen nicht viel herum. Erst seit Anfang des zwölften Jahrhunderts lasse sich eine zunehmende Kennzeichnung von Personen durch Ruf- und Beinamen nachweisen. Doch erst nach 1350 wurde die Zweinamigkeit in den Städten zur Regel.
Der Name "Brückner" könne entweder auf eine Ortsherkunft wie "Bruck" oder "Brügge" hindeuten oder auf einen Beruf, wie den Brückenvorsteher, der einst den Brückenzoll einnahm. Außerdem wurden Brückenausbesserer schon im vierzehnten Jahrhundert in Sachsen, Schlesien und Böhmen als "Brückner" bezeichnet.
Der Großvater zog von Reckertshausen nach Wiesbaden
Zu unterscheiden sei auch zwischen katholischen und evangelischen Brückners, die nicht miteinander verwandt sind, so Franz Brückner. Einige seiner Vorfahren wanderten im 19. Jahrhundert nach Nordamerika aus und ließen sich in Baltimore nieder. Der Name Brückner wurde von den Behörden in Amerika in "Brickner" umgewandelt, da die englische Sprache keine Umlaut kennt und das "i" mit der Assoziation zu "brick" (Ziegelstein) leichter auszusprechen ist. Viele Nachkommen gebe es auch am Ammersee und am Starnberger See in Oberbayern, da eine Brückner-Familie von Dittelbrunn (Lkr. Schweinfurt) dorthin verzog.
Franz Brückners Urgroßvater lebte in Reckertshausen und zog von dort nach Wiesbaden, wo der gelernte Brauer seine Frau Maria Anna kennenlernte und als Bierkutscher arbeitete. Im Landkreis Haßberge gibt es nur noch wenige Spuren der Vorfahren, wie der Name "J. Brückner" auf der ehemaligen Hausnummer 97 in Kleinsteinach von 1863 und auch in Greßhausen an dem von Michael Brückner erbauten Haus. Von Kleinsteinach wanderte auch eine Brückner-Familie im Jahr 1872 nach Amerika aus.
Bisher wurden von der von Franz Brückner erstellten Familienchronik 17 Exemplare gedruckt. Es kostet 60 Euro. Der Preis gilt, sobald fünf Bestellungen vorliegen.
Bestellungen unter E-Mail: franzcebi@web.de.