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Königsberg: Von einer Scheunenruine zum Wohnhaus: Besitzer Claus Tully liest aus seinem neuen Buch

Königsberg

Von einer Scheunenruine zum Wohnhaus: Besitzer Claus Tully liest aus seinem neuen Buch

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    So sieht die ehemalige Scheunenruine heute aus. Claus Tully hatte sich in das einst baufällige Gebäude verliebt und es umbauen lassen. Seit einem Jahr wohnt er mit seiner Frau darin.
    So sieht die ehemalige Scheunenruine heute aus. Claus Tully hatte sich in das einst baufällige Gebäude verliebt und es umbauen lassen. Seit einem Jahr wohnt er mit seiner Frau darin. Foto: Gerold Snater

    In Königsberg in der Gasse zum alten Brauhaus stand bis vor zwei Jahren eine alte Scheune über die viele Bewohner der Altstadt schon das Urteil gefällt hatten: "Reißt das Gerutsch am besten ab!". Denn die Scheune – sie wird auf circa 1560 datiert – war sehr, sehr baufällig geworden und konnte schon seit geraumer Zeit aus Sicherheitsgründen nicht mehr genutzt werden. Das Dach wies viele Löcher auf, Riegelfelder fielen heraus und auch die Standfestigkeit insgesamt war nicht mehr uneingeschränkt gegeben.

    Doch aus dieser Scheunenruine ist inzwischen ein sehr schönes Wohnhaus geworden. Denn Claus Tully sah die Scheune, verliebte sich in sie, und nahm sich vor, sie in seinen Alterswohnsitz umzuwandeln. Tully ist kein Königsberger. Er wurde vor rund 70 Jahren in Zeil am Main geboren. Aus dieser Stadt ist er mit 19 weggezogen. Er wollte Ingenieur werden. Da musste er weg. Beruflich war er dann viele Jahre in der Welt unterwegs, so war er unter anderem als Gastprofessor in Buenos Aires, lehrte lange an der FU und TU in Berlin, war in Bozen und in München tätig. Zurzeit ist er noch an der Uni in Bozen in Italien aktiv. Die meiste Zeit lebte Claus Tully in München.

    Dem Verfall preisgegeben war die alte Scheune bevor sie Claus Tully übernahm.
    Dem Verfall preisgegeben war die alte Scheune bevor sie Claus Tully übernahm. Foto: Gerold Snater

    Irgendwann kam ihm dann die Idee, sich aufs Alter vorzubereiten und er machte sich auf die Suche nach seinem Alterswohnsitz. Dabei stieß er auf die Scheunenruine in Königsberg und ließ sie umbauen. Seit einem Jahr wohnt er mit seiner Frau darin. Zurückblickend meint er über sein Wagnis – nicht anders kann man das Unternehmen bezeichnen – das ihm während der Bauphase so manche schlaflose Nacht bereitet hat: "Die Scheune war in einem ziemlich schlimmen Zustand. Jetzt ist sie fertig und bewohnbar. Eine Großstadt wie Buenos Aires hat zwar zweifelsohne ihre Reize, denn die Stadt ist immer aktiv, Busse fahren die ganze Zeit, Tag und Nacht, da ist viel Leben. Eine größere Stadt, wie München, auch". Doch nun fühlt er sich hier wohl, in seiner neuen Heimstätte in der Altstadt von Königsberg, umgeben von der fränkischen Landschaft, die er mit der Toskana in Italien vergleicht.

    Hier herrscht noch Stille und nur wenig Hektik. Hier gehen die Dörfer nicht ineinander über wie in den Ballungsgebieten in Südbayern, wo er zuletzt wohnte. Jede Ansiedlung bildet ein selbstständiges Kleinod in der Landschaft.

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    Foto: Gerold Snater

    Hier hat Claus Tully auch mehr Zeit, sich einer seiner Leidenschaften zu widmen, dem Schreiben von weiteren Romanen. Unzählige Sachbücher hat er schon veröffentlicht. Sein letztes stammt von 2018. Danach hat er sich daran gemacht, seinen ersten Roman mit dem Titel "Auf dem Weg in die neue Heimat. Liesls Eldorado" zu schreiben. Darin geht es um die Schicksale von zwei Frauen in der Zeit während des 2. Weltkrieges. Wegen Corona hat sich die Chance, eine Lesung zu veranstalten vorher nicht ergeben.

    Der Inhalt des Buches kurz zusammen gefasst: Franken 1938, zwischen zwei Weltkriegen: Die junge Näherin Liesl will nach Argentinien auswandern. Baptist, ihr Verlobter, ist schon vor Ort. Doch dann die Enttäuschung: Er hat eine andere geheiratet. Trotzdem besteigt Liesl den Dampfer ins Ungewisse und lässt die Heimat hinter sich. Während die junge Deutsche in Argentinien ihr Glück sucht, hofft Betty aus Buenos Aires mit der Schiffspassage nach Deutschland auf ein paar unbeschwerte Ferienmonate. Doch dann bricht der Krieg aus, und die zwölfjährige Argentinierin sitzt in der Heimat ihrer Vorfahren fest.

    Zwei Frauen, ein Schicksal: Betty reist erst 1947 nach Argentinien zurück, während Liesl später nach Franken zurückkehrt und ihre Familie besucht. Das Detailwissen zu Argentinien verdankt er seinen Aufenthalten in diesem Land.

    Claus Tully liest aus seinem Buch "Auf dem Weg in die neue Heimat" am Donnerstag, 23. März, um 19 Uhr in der Stadtbibliothek in Zeil. Eintritt:  drei Euro. Anmeldung bei Petra Hohenberger, Tel.: (09524) 850686 oder über www.vhs-hassberge.de.

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