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Ermershausen: Waldschäden bedeuten finanzielle Einbußen für Ermershausen

Ermershausen

Waldschäden bedeuten finanzielle Einbußen für Ermershausen

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    Die Forststraße zwischen den Ermershäuser Waldabteilungen Kührasen und Geisschlag dient auch als Wanderweg und Laufstrecke. Förster Wolfgang Meiners appellierte, den Wert des Waldes wieder stärker in den Blick zu nehmen.
    Die Forststraße zwischen den Ermershäuser Waldabteilungen Kührasen und Geisschlag dient auch als Wanderweg und Laufstrecke. Förster Wolfgang Meiners appellierte, den Wert des Waldes wieder stärker in den Blick zu nehmen. Foto: Beate Dahinten

    Die Schäden im Gemeindewald bedeuten starke finanzielle Einbußen für Ermershausen, kurz- und langfristig. Das sagte Förster Wolfgang Meiners in der Sitzung des Gemeinderates zum Jahresschluss am Dienstag im Sportheim. Und er regte an, den nicht messbaren Wert des Waldes, etwa als Wasserspeicher und Erholungsraum, stärker in den Blick zu nehmen.

    "Es bleibt schon was übrig", sagte Meiners mit Blick auf das Ergebnis in diesem Jahr. "Aber das Dramatische ist: Die Langfristigkeit in der Nutzung ist ziemlich aus dem Lot geraten." Viele Fichten mussten vor der Zeit gefällt werden. Die Einnahmen, die diese Bäume im ausgewachsenen Stadium erzielen würden, werden der Gemeinde in späteren Jahren fehlen, erläuterte der Förster.

    Insgesamt 3053 Festmeter Holz wurden in 2020 geerntet, "grob das 2,8-fache dessen, was in Ermershausen üblich ist", so Meiners. Davon seien 3000 Festmeter nur Fichte gewesen. Trotz der hohen Menge sei ein "finanziell starker Verlust" zu verzeichnen. Denn die Preise "sind am unteren Ende dessen, was wir erwarten können".

    Nur 30 000 Euro, wo es sonst bis zu 100 000 gab

    Bürgermeister Günter Pfeiffer beklagte, dass die 3000 Festmeter Fichte lediglich etwa zehn Euro pro Festmeter gebracht hatten. "Das sind 30 000 Euro für einen Einschlag, wo sonst 80 000 bis 100 000 Euro herausgekommen sind." Laut Förster Meiners seien in den letzten Jahren im Durchschnitt 100 Euro je Hektar übrig geblieben. "Das werden wir in dieser Höhe auf Dauer nicht mehr schaffen." Dankbar zeigte sich Meiners für staatliche Mittel unter anderem aus dem Vertragsnaturschutz und für das Aufarbeiten von Käferholz, die den Verlust in diesem Jahr etwas abmildern.

    Am Feuchtbiotop in der Ermershäuser Waldabteilung Hügel informiert jetzt eine Tafel Wanderer und Spaziergänger über diesen Lebensraum. 
    Am Feuchtbiotop in der Ermershäuser Waldabteilung Hügel informiert jetzt eine Tafel Wanderer und Spaziergänger über diesen Lebensraum.  Foto: Beate Dahinten

    Bei der Planung für 2021 handele es sich wegen der vielen Unwägbarkeiten – unter anderem beim Holzpreis – eben erst mal nur um eine Planung, betonte Meiners. Er rechnet mit Einnahmen von 26 000 Euro aus der Holzernte – bislang waren es 50 000 Euro mehr bei geringerer Holzmenge. 1050 Festmeter sollen eingeschlagen werden. Dabei gehe es darum, die von Schäden betroffenen Bestände einzugrenzen. Anderes Holz, etwa von der Eiche, werde in künftigen Jahren gebraucht, um Einnahmen zu erzeugen. Dass der Umbau in einen Mischwald in Ermershausen schon weit vorangeschritten ist, macht dem Förster langfristig Hoffnung.

    Die Ausgaben sind mit 61 000 Euro veranschlagt, davon allein 10 000 Euro für die Instandsetzung von Wegen, was im Sinne der Nachhaltigkeit sei. Die Brennholzhiebe übrigens werden wieder ganz normal gemacht. Interessenten für Brennholz (lose oder Polterholz) sollen sich zeitnah bei Bürgermeister Pfeiffer melden.

    Förster regt ein Umdenken an: Wald ist nicht nur Rohstofflieferant

    Wolfgang Meiners regte ein Umdenken an und warb dafür, "die Bewertung des Waldes anders zu sehen", nicht nur von der Nutzfunktion als Rohstofflieferant her, sondern beispielsweise auch die Bedeutung als Wasserspeicher und den Erholungswert.  In diesem Zusammenhang informierte Meiners über die Nachhaltigkeitsprämie "Wald" des Bundes, einer Einmalzahlung aus dem Corona-Fonds für private und kommunale Waldbesitzer. Für PEFC-zertifizierte Wälder wie den in Ermershausen liegt die flächenbezogene Prämie bei 100 Euro je Hektar, bei 280 Hektar im konkreten Fall rund 28 000 Euro.

    Dass Wanderer und Spaziergänger schon jetzt gern gesehene Gäste im Ermershäuser Wald sind, unterstreichen die Infotafeln, die in Zusammenarbeit mit der Gemeindeallianz Hofheimer Land entwickelt wurden. An verschiedenen markanten Punkten bringen sie Einheimischen und Besuchern Aspekte des Gemeindewaldes näher, sei es die naturnahe Waldwirtschaft, den Lebensraum Feuchtbiotop oder auch die Bedeutung der Ermershäuser Weißtanne. Ein weiterer Aspekt soll laut Meiners demnächst dazukommen: das Grüne Band.

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