Still fließt der Main bei morgendlicher Junisonne vor der historischen Kulisse der Alten Mainmühle in Haßfurt. An seinem Ufer bewegen sich Taijitreibende unterschiedlicher Stilrichtungen, versunken in die je eigenen morgendlichen Übungen. Himmel, Erde, Mensch – das ist ein friedvolles, harmonisches Bild, das charakteristisch ist für den Geist des von Roland von Loefen ins Leben gerufene und nun in die dritte Runde gehende internationale Taijiquan-Push-Hands-Treffen.
„Gerade das für mich vorher unbekannte halbfreie Pushen war eine bereichernde Erfahrung, da es eine im freien Spiel sonst immer wieder mal aufkeimende Härte und Konfrontation von vorneherein verhindert und zu Kooperation, Selbstbeobachtung und regem Austausch führt. So wird aus dem ,Gegner‘ schnell ein Partner.“ Keine Frage, Karin Sperber-Trunz war sehr angetan. Die Wellnessmasseurin sowie Taiji- und Qigonglehrerin aus Tuttlingen war eine von insgesamt 60 Teilnehmern aus Norwegen, der Schweiz, den Niederlanden, Tschechien, England und Deutschland, die die Einladung von Hauptorganisator Roland von Loefen aus Zell gerne angenommen hatten.
Workshops
Zusammen mit Hella Ebel (Osnabrück), Thomas Kirchner (Jena) und Herbert Winter (Fürth) leitete der Lehrer der Taijiquan-Schule des zentralen Gleichgewichts (Instructor of the Taijiquan School of Central Equilibrium) von Fronleichnam an vier Tage verschiedene Workshops: „Interessierte aller Taiji-Stile hatten die Möglichkeit, sich im Tuishou auszuprobieren, um die Prinzipien des Taiji, die seit Jahrhunderten in den klassischen Schriften des Taijiquan überliefert sind, besser zu verstehen und umzusetzen.“ Tuishou bedeutet soviel wie Push Hands, was wiederum mit Partnerarbeit des Taiji übersetzt werden kann. „Mit ihrer Erfahrung und Begeisterung standen uns die Lehrer zur Seite und haben dabei viel Wert auf feine, energetische Detailarbeit und Selbsterfahrung gelegt“, so Karin Sperber-Trunz.
Zum Konzept des Treffens gehörte, dass alle Lehrer in ihrem jeweiligen Workshop das Gleiche unterrichteten, in diesem Fall die in den Seven Pushes zum Tragen kommenden klassischen Prinzipien, wie Roland von Loefen erklärte. Auch wenn der Unterricht trotzdem immer eine persönliche Färbung hatte, konnten sich alle Teilnehmer dann beim Üben oder im Gespräch während der Pausen über ihre Erfahrungen austauschen.