Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Haßberge
Icon Pfeil nach unten
Haßbergkreis
Icon Pfeil nach unten

Oberaurach: Wie in Oberaurach nach Corona neues Leben in die Dörfer kommen soll

Oberaurach

Wie in Oberaurach nach Corona neues Leben in die Dörfer kommen soll

    • |
    • |
    Im Saal des Gebrüder-Mendel-Hauses ist die alte Dämmung noch zu sehen. Wenn sie erneuert ist, wird die neue Akustikdecke aufgebracht, worauf sich die Blaskapelle schon sehr freut. Beim Ortstermin (von rechts): Architekt Sebastian Pollach, Bürgermeister Thomas Sechser und Verwaltungsleiter Christian Mann.
    Im Saal des Gebrüder-Mendel-Hauses ist die alte Dämmung noch zu sehen. Wenn sie erneuert ist, wird die neue Akustikdecke aufgebracht, worauf sich die Blaskapelle schon sehr freut. Beim Ortstermin (von rechts): Architekt Sebastian Pollach, Bürgermeister Thomas Sechser und Verwaltungsleiter Christian Mann. Foto: Sabine Weinbeer

    Auf zwei Einweihungsfeierlichkeiten freut sich Oberaurachs Bürgermeister Thomas Sechser, denn während des Winters sollen die Generalsanierungen in den beiden ältesten Dorfgemeinschaftshäusern der Gemeinde abgeschlossen sein. Gemeinsam mit Sechser, dem gemeindlichen Geschäftsleiter Christian Mann und dem Architekten Sebastian Pollach besuchte diese Redaktion die Baustellen in Dankenfeld und Neuschleichach.

    Das Armin-Knab-Haus in Neuschleichach ist das Geburtshaus des späteren Komponisten und die frühere Schule des westlichsten Oberauracher Gemeindeteils. Hier entstand nach der Gründung der Gemeinde Oberaurach (Mai 1978) das erste Gemeinschaftshaus.

    Gemeinschaftshäuser für die örtliche Identität

    Dem damaligen Bürgermeister Siegmund Kerker war klar, dass die Gebietsreform für die Bevölkerung ein großer Einschnitt war, aus neun ehemals selbständigen Gemeinden wurde die Großgemeinde Oberaurach. Zum Erhalt der örtlichen Identität entstanden im Laufe der 80-er Jahre zahlreiche Gemeinschaftshäuser mit viel Eigenleistung der Bevölkerung.

    Am denkmalgeschützten Armin-Knab-Haus war an der Fassade nicht viel zu ändern, die Sandsteingewände wurden erneuert, wo Streusalz Schaden angerichtet hat.
    Am denkmalgeschützten Armin-Knab-Haus war an der Fassade nicht viel zu ändern, die Sandsteingewände wurden erneuert, wo Streusalz Schaden angerichtet hat. Foto: Sabine Weinbeer

    Vorreiter in dieser Hinsicht war damals das denkmalgeschützte Sandsteinhaus in Neuschleichach. "Also massiv wurde da gearbeitet", sagt Architekt Sebastian Pollach mit Blick auf die zahlreichen Stahlträger, die sich durch die Decke des Saales ziehen.

    "Da wurde massiv gearbeitet"

    Sebastian Pollach, Archtitekt

    Der wird – wenn nicht gerade Corona-Pandemie herrscht – gut genutzt, obwohl es in Neuschleichach drei Gaststätten und am Fußballplatz das Sportheim gibt. Kinderturnen, Skigymnastik, Tanztraining und natürlich verschiedene gesellige Veranstaltungen wie Faschingsfeiern oder das Dorffest finden hier statt.

    Gemeinde Oberaurach bekommt sehr hohe Förderung

    "Das Armin-Knab-Haus war dringend sanierungsbedürftig, die Toiletten marode, Leitungen undicht, die Fenster sowieso", erklärt Bürgermeister Thomas Sechser beim Rundgang. Mit dem Gemeinschaftshaus gelang die Aufnahme in das Programm "Innen statt Außen" des Amtes für ländliche Entwicklung, das attraktive Ortskerne im Blick hat. 89 Prozent Förderung erhält Oberaurach auf die Gesamtkosten von 1,25 Millionen Euro.

    Gemeinsam mit den Nutzern vor Ort erarbeitet Architekt Sebastian Pollach das Umbaukonzept, das auch von der Denkmalpflege akzeptiert werden musste. Die Auslagerung der Toiletten in einen Anbau fand dort Zustimmung, Holzfenster mussten es allerdings wieder sein.

    Als die alte Schule von Neuschleichach in den 80er Jahren zum Dorfgemeinschaftshaus wurde, ging man auf Nummer sicher mit vielen Stahlträgern, wie man hier im Saal sieht.
    Als die alte Schule von Neuschleichach in den 80er Jahren zum Dorfgemeinschaftshaus wurde, ging man auf Nummer sicher mit vielen Stahlträgern, wie man hier im Saal sieht. Foto: Sabine Weinbeer

    In den Anbau mündet auch der neue Haupteingang, der alte wird zur Fluchttür und so war es möglich, den Saal um zwei Meter zu vergrößern. Der Innenbereich wird nun vom Saal bis zu den Toiletten barrierefrei, früher ging es eine Stufe runter in den Saal, eine Treppe hoch zu den Toiletten. Ausgedient haben die alten Nachtspeicher-Öfen, wie in Dankenfeld sorgt auch hier künftig eine Pelletsheizung für Wärme.

    Eine schöne Baustelle für die kalte Jahreszeit

    Die Fenster sind eingebaut, auch das Panorama-Fenster mit Blick auf den Skihang; jetzt wird noch das Dach gedeckt. "Das wird eine schöne Winterbaustelle", so Sebastian Pollach, der damit rechnet, im April fertig zu werden. Zeit- und Kostenplan – alles im Soll, freut er sich. Die Ausschreibungen hätten durchwegs gute Ergebnisse gebracht. 

    Das gilt auch für Dankenfeld. Das Gebrüder-Mendel-Haus ist ein Neubau aus den 80-er Jahren, die Generalsanierung ist die Einzelmaßnahme im Rahmen der Dorferneuerung. Maximal 300 000 Euro gibt es hier vom Amt für ländliche Entwicklung. Weil es sich aber auch um eine energetische Sanierung handelt, gibt es auf diese Maßnahmen wie Heizung, Fenster und Dämmung auch 260 000 Euro von der BAfA. Insgesamt werden hier 960 000 Euro investiert.

    Als Einzelmaßnahme in der Dorferneuerung wird in Dankenfeld das Gebrüder-Mendel-Haus baulich und energetisch saniert. Im zeitigen Frühjahr 2022 soll das Dorfgemeinschaftshaus wieder genutzt werden können.
    Als Einzelmaßnahme in der Dorferneuerung wird in Dankenfeld das Gebrüder-Mendel-Haus baulich und energetisch saniert. Im zeitigen Frühjahr 2022 soll das Dorfgemeinschaftshaus wieder genutzt werden können. Foto: Sabine Weinbeer

    Auf die Dachsanierung wurde ein großes Augenmerk gelegt, denn die in den 80-ern angesagten Mehrfach-Giebel machten wie am Oberaurach-Zentrum immer wieder Probleme. "Die sind jetzt dicht", verspricht Sebastian Pollach, auch Flugschnee habe hier künftig keine Chance mehr.

    Bürgermeister Thomas Sechser freut sich über ganz neue Möglichkeiten

    Im Saal bleibt die Dachform sichtbar, die neue Dämmung bekommt dann noch eine Akustik-Decke, auf die sich der Musikverein schon freut. Hier ist der Probenraum des Orchesters. "Das sind ganz neue Möglichkeiten für unsere Probenwochenenden für die Konzertvorbereitung", schwärmt auch Bürgermeister Thomas Sechser, nach wie vor aktiver Musiker.

    Allerhand „Schmodder“ galt es zu beseitigen, wie Sebastian Pollach hier beim Blick in die Dachschrägen zeigt.
    Allerhand „Schmodder“ galt es zu beseitigen, wie Sebastian Pollach hier beim Blick in die Dachschrägen zeigt. Foto: Sabine Weinbeer

    Auch hier gab es einen Anbau, der einen zusätzlichen Raum ermöglichte. Die Küche mit Ausschank wanderte zum Saal, die Toiletten sind bereits erneuert, die alte Küche dient als Abstellraum und auch hier wird Barrierefreiheit groß geschrieben. Auch der Jugend- und der Seniorenraum im Untergeschoss wurden renoviert. Zur Kommunion 2022 soll das Haus benutzbar sein.

    Die altbekannte Grafik kommt neu wieder

    In Dankenfeld ist sogar der Außenanstrich schon angebracht, der Granitsockel als Schutz gegen Streusalz von der vorbei führenden Kreisstraße fehlt noch. Und an der Talseite des Gebäudes soll auch wie vorher wieder eine Grafik angebracht werden. "Ähnlich der alten, aber neu interpretiert", so Sebastian Pollach, der Details aber noch nicht verraten will. Die Neugestaltung des Vorplatzes übernimmt dann der gemeindliche Bauhof.

    Beide Maßnahmen werden nicht nur das Ortsbild, sondern auch das Ortsleben wieder bereichern, wenn wieder mehr Veranstaltungen möglich sein werden. "Wir wollen als Gemeinde natürlich unseren Gaststätten keine Konkurrenz machen", betont Bürgermeister Sechser, doch die Vergangenheit habe gezeigt, dass sie benötigt werden und die Gasthäuser dennoch nicht leiden.

    Gegenüber des neuen Haupteingangs ins Armin-Knab-Haus gibt es ein großes Panorama-Fenster mit Blick auf den Skihang.
    Gegenüber des neuen Haupteingangs ins Armin-Knab-Haus gibt es ein großes Panorama-Fenster mit Blick auf den Skihang. Foto: Sabine Weinbeer
    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden