Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Haßberge
Icon Pfeil nach unten
Haßbergkreis
Icon Pfeil nach unten

SAILERSHAUSEN/HASSFURT: Windpark: Bürgerinitiative sieht Unwirtschaftlichkeit bestätigt

SAILERSHAUSEN/HASSFURT

Windpark: Bürgerinitiative sieht Unwirtschaftlichkeit bestätigt

    • |
    • |

    Bestätigt sieht sich die Bürgerinitiative gegen den Windpark Sailershausen, „Gegen-WK-88“, in ihrer jahrelangen Kritik: Bereits das erste volle Betriebsjahr des Windparks Sailershäuser Wald lasse alle Windgutachten, die im Vorfeld erstellt wurden, zur Makulatur werden. Denn der Jahresertrag 2016 sei von den Prognosen „meilenweit entfernt“. Es trete die Unwirtschaftlichkeit zutage, heißt es in einer Pressemitteilung der BI. Dem widersprechen auf Anfrage die Betreiber des Windparks.

    Im Mittel seien 55 Millionen Kilowattstunden Strom als Jahresertrag des Windparks prognostiziert worden, so die BI. Dieser Wert sei vielfach von den Verantwortlichen kommuniziert und von der Regierung von Unterfranken im Rahmen der vielen Einwände als „eher konservativer Ansatz“ bezeichnet worden.

    Konservative Prognosen

    Der Jahresertrag 2016 des Windparks beträgt allerdings gerade einmal rund 46 Millionen Kilowattstunden und liege damit über 16 Prozent unter den „konservativen“ Prognosen.

    Die BI habe auf Informationsveranstaltungen und mit Offenen Briefen, rechtzeitig vor der Genehmigung, auf Gefälligkeitsgutachten und rote Zahlen bei bereits realisierten Windparks hingewiesen und die Unverantwortlichkeit, ein derartiges Projekt mit rund 45 Millionen Euro Investitionssumme „in einem Schwachwindgebiet zu realisieren“, sehr deutlich angesprochen.

    Nicht nur, dass die betroffene Bevölkerung von Kleinmünster unter den Auswirkungen der „drehenden Monster (Schall, Infraschall, Blinkfeuer, ständige Unruhe)“ zu leiden hätte, nicht nur, dass die Natur durch das Aufreißen eines geschlossenen Waldgebiets geschunden worden sei, nicht nur, dass Fledermäuse, Uhu und Bussard zu Tode kommen könnten: „Nein – jetzt tritt auch noch die Unwirtschaftlichkeit des energiewirtschaftlich ohnehin sinnlosen Projektes mit harten Fakten zutage“, so die BI.

    Kritik: fehlende Informationen

    Ein weiterer Kritikpunkt der BI: Gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) hätte eine Information des Netzbetreibers (Stadtwerk Haßfurt) über die Endabrechnung des Vorjahres unverzüglich auf dessen Internetseiten erfolgen müssen. Dies sei leider nicht geschehen, obwohl es für die Öffentlichkeit, auch aufgrund der Vorgeschichte und der öffentlichen Diskussionen, von Interesse sei. Und die BI weiter: „Oder vielleicht gerade deswegen.“ Das Projekt gleiche einem Schildbürgerstreich, „der jetzt auch noch teuer zu stehen kommt“. Die Redewendung „in den Wind schreiben“ könne für die ohnehin klammen Gemeinde- und Kreiskassen eine schmerzhafte Bedeutung bekommen.

    Bestätigt werden die Ertragszahlen 2016 und die Abweichung gegenüber früheren Prognosen, von Pressesprecher Christoph Rasch von Greenpeace Energy. Das Unternehmen ist am Windpark beteiligt. Grundsätzlich sei 2016 wetterbedingt insgesamt ein Jahr mit geringeren Winderträgen gewesen, was am Standort Sailershäuser Wald nur zu einer Windausbeute von 85 Prozent gegenüber einem idealen Windjahr geführt habe, so Rasch.

    Zösch: „da ist mir nicht bange“

    „Für das laufende Jahr sehen wir den Windpark aber bei deutlich positiveren Erträgen“, heißt es in einer Pressemitteilung weiter. So habe der Windpark seit Jahresbeginn rund 31 Millionen Kilowattstunden produziert und liegt damit weitgehend im Plan, wobei die windstarken Herbstmonate hier noch nicht enthalten seien. Anders als von der BI behauptet, könne man also nicht feststellen, dass der Windpark auf lange Sicht gesehen auf Dauer zu wenig Strom produziere und daher „unwirtschaftlich“ sei.

    Die 2016 eingetretene Abweichung von der ursprünglichen Ertragsprognose liege, gemessen an der langfristigen Betrachtung, innerhalb der normalen Spanne.

    So sieht es auch Norbert Zösch, technischer Geschäftsführer des Windparks Sailershäuser Wald. Zwar sei das Jahr 2016 ein schwächeres Jahr gewesen, aber solche Jahre seien in der Wirtschaftlichkeitsrechnung, die auf 20 Jahre angelegt sei, auch berücksichtigt worden. Zösch, Chef des Stadtwerks Haßfurt als Netzbetreiber, wehrt sich auch dagegen, dass die Ergebnisse nicht bekannt gegeben seien. „Die Zahlen sind kein Geheimnis. Sie wurden kommuniziert“, auch in Ratsgremien wurden die Zahlen bekannt gegeben. Und was die Zukunft des Windparks angehe, „da ist mir nicht bange“.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden