Die Stadt Zeil braucht Wohnraum. Dem trägt der Stadtrat durch seinen Beschluss Rechnung, die Wohnbebauung entlang der Staatsstraße nach Krum neben dem Hainfriedhof zu erweitern. In seiner Sitzung am Montag brachte das Gremium die Aufstellung eines Bebauungsplanes für ein Baugebiet "Setzbach" auf den Weg. Die Einzelheiten stehen noch nicht fest, aber auf einer Fläche von rund 8000 Quadratmetern könnten hier zwischen acht und zehn Grundstücke ausgewiesen werden.
"Das ist der schnellste Schritt, um weiteren Wohnraum zu schaffen."
Thomas Stadelmann, Bürgermeister
"Das ist der schnellste Schritt, um weiteren Wohnraum zu schaffen", erläuterte Bürgermeister Thomas Stadelmann seinem Stadtrat. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil für die Stadt Zeil, so Stadelmann, seien die Besitzverhältnisse. Die Grundstücke befinden sich nämlich bereits seit den 60er Jahren komplett im Eigentum der Stadt. Der Bürgermeister wies gleichzeitig darauf hin, dass im jüngsten Baugebiet der Stadt "Mittelsetz 2" nahezu alle 26 Grundstücke - zwei sind noch zu haben - verkauft oder reserviert seien. Zudem gebe es in der Innenstadt keine relevanten Leerstände, die in Wohnraum umgewandelt oder saniert werden könnten. Deshalb sei es notwendig, hier ein neues Baugebiet auszuweisen.

Dieses Areal - im Osten bildet die Ortsstraße "Kreuzschlepperweg" die Grenze, im Westen die Staatsstraße nach Krum, im Norden der Hainfriedhof - war ursprünglich als Grundstücksreserve für eine etwaige Erweiterung des Hainfriedhofes zurückbehalten worden. "Die Beerdigungskultur", so Stadelmann, "hat sich in den letzten Jahren aber nicht unerheblich verändert." Der Trend gehe eindeutig zu Urnengräbern. Die Auslastung der Friedhöfe sei deshalb stark rückläufig. Falls doch noch eine Erweiterung des Friedhofes notwendig würde, so der Bürgermeister, gebe es auf der anderen Seite desselben im Bereich der Schrebergärten noch ausreichend große Vorratsflächen. Er glaube jedoch nicht, dass diese benötigt würden.
Anbindung an die Staatsstraße?
Daher soll jetzt die aus den Reihen des Stadtrates schon wiederholt vorgeschlagene Ausweisung von Bauplätzen auf dieser Fläche erfolgen. Geklärt werde derzeit, ob seitens der Bodendenkmalpflege ernsthafte Bedenken vorgebracht werden. Aber die Wahrscheinlichkeit sei eher gering, so Stadelmann. Die Verwaltung hatte zur Demonstration vor dem Stadtratsgremium einen vorläufigen Plan erstellt, in dem die Erschließungsstraße und Grundstücke eingezeichnet waren. Dies war jedoch nur willkürlich zur Veranschaulichung skizziert worden und müsse erst mit dem Planungsbüro diskutiert werden, so Geschäftsführer Thomas Fensel. Ebenso bedürfe die Frage noch der Klärung, ob die Erschließungsstraße an die Staatstraße angebunden werden soll.
"Das geht heute gar nicht anders, als die Ökologie im Bebauungsplan zu berücksichtigen."
Thomas Stadelmann, Bürgermeister
Grünen-Stadtrat Harald Kuhn gab den Planern schon mal vorab mit auf den Weg, die Fragen des Naturschutzes bei dem neuen Baugebiet zu berücksichtigen wie zum Beispiel den durch den Bebauungsplan verpflichtenden Einbau von Zisternen und Photovoltaikanlagen auf dem Dach. Dem schloss sich Thomas Stadelmann uneingeschränkt an. "Das geht heute gar nicht anders, als die Ökologie im Bebauungsplan zu berücksichtigen." Dies werde sicher in den Gesprächen mit dem Planungsbüro auch so besprochen. Der Bürgermeister wies jedoch darauf hin, dass erst einmal der Bebauungsplan beschlossen werden müsse, ehe man mit der Detailplanung wie der Einrichtung von Abbiegespuren und anderem beginnen könne.

Thomas Fensel hatte das Gremium zudem darauf hingewiesen, dass entlang der Staatsstraße ein 20 Meter breites Anbauverbot herrsche. Das bedeutet, die zu bebauenden Grundstücke dürften nicht bis an die Straße heranreichen. Was Stadtrat Michael Brehm auf die Idee brachte, dieser 20 Meter breite Streifen könne zum Bau von Stellplätzen für Friedhofsbesucher genutzt werden. Brehm regte auch an, das Ortsschild weiter in Richtung Krum zu versetzen und Querungsinseln zu installieren, um den Besucherinnen und Besuchern des Friedhofes die Überquerung der Straße zu erleichtern. Diese Maßnahmen sollten zudem zu einer Verkehrsberuhigung und einer Lärmminderung beitragen.
Einstimmig beschlossen
Geschäftsführer Fensel wies darauf hin, dass im Flächennutzungsplanes der für das Baugebiet vorgeschlagene Bereich schon als Erweiterung für Wohnbebauung dargestellt sei. Eine Änderung des Flächennutzungsplanes sei deshalb nicht erforderlich. Der Stadtrat beschloss die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Baugebiet "Setzbach" einstimmig.