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Zwei Weltmeistertitel für Fred Schmalz

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Zwei Weltmeistertitel für Fred Schmalz

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    Seine kunstvoll geschmiedeten Messer haben dem bekannten Knetzgauer
Schmied Fred Schmalz beim weltweit größten Zunfttreffen in Tschechien
in der Kategorie "Damaszenerstahl und Waffen" den ersten Platz
gebracht.
    Seine kunstvoll geschmiedeten Messer haben dem bekannten Knetzgauer Schmied Fred Schmalz beim weltweit größten Zunfttreffen in Tschechien in der Kategorie "Damaszenerstahl und Waffen" den ersten Platz gebracht. Foto: FOTO TORSTEN GEILING

    knetzgau (tog) Wenn sich mehr als 600 Schmiede aus 26 Nationen treffen, um Fachwissen auszutauschen und in unterschiedlichen Kategorien den Besten ihres Handwerks zu küren, dann darf man das wohl als Weltmeisterschaft bezeichnen. Gleich als zweifacher Titelträger ist Fred Schmalz vor kurzem in seine Schmiede in Knetzgau zurückgekehrt.

    Wie in alten Zeiten lodern auf der Burg Hefaiston in der Nähe von Olmütz (Tschechien) an jenem Wochenende ein Dutzend Feuer. Wieder und wieder hört man glühendes Metall hell aufschreien, wenn der dicke Schmiedehammer hernieder saust und die Funken meterweit fliegen lässt. Zehntausende Besucher schauen sich dieses Spektakel zwischen den mittelalterlichen Mauern bereits zum 24. Mal an und ziehen in langen Schlangen an Ausstellungen von stählernen Skulpturen, Türen und Toren, Geländern und Schmuckstücken vorbei.

    Mitten drin steht ein Mann mit weißem Rauschebart und Seemannsmütze, Fred Schmalz. Der 55-Jährige aus Knetzgau schmiedet und restauriert seit über 20 Jahren in Einzelfertigung nicht nur Treppengeländer, Gartenzäune und Kunstgegenstände, die unter anderem am Schloss Seehof oder Oberschwappach in der Sonne glänzen. Dort entstehen aus Damaszener Stahl auch seine Messer, die inzwischen Sammler und Jäger auf der ganzen Welt begeistern.

    Und nicht nur die, denn seine Kollegen in der internationalen Jury haben an die kunstvoll geschmiedeten Messer in der Kategorie "Damaszenerstahl & Waffen" den ersten Platz vergeben. Damit ist Fred Schmalz Weltmeister. Er wurde aber nicht zum ersten Mal ausgezeichnet, das ist fast schon Routine. "Ich war zum sechsten Mal dort und zum vierten Mal habe ich einen Preis bekommen." Der Weltmeistertitel sollte aber nicht sein einziger an diesem Wochenende bleiben. Denn in einem Demonstrationsschmiedewettbewerb suchen die starken Männer an Feuer und Amboss in den verschiedenen Kategorien ihre Besten: Japanische Schmiede neben französischen, Tschechen neben Deutschen. "Zwei Stunden hat man Zeit, um aus einem Stück Stahl etwas zu machen."

    Fred Schmalz trat natürlich in seiner Paradedisziplin an. In Deutschland beherrschen nur etwa 20 Schmiede diese Technik, die aus Eisen in langer Handarbeit dauerhafte und kunstvoll gestaltete Klingen formt. Dazu müssen verschiedene Sorten Stahl miteinander verbunden werden, da das Material sehr unterschiedlich beschaffen sein kann.

    Über Jahrhunderte haben Generationen von Schmieden an diesem Problem gefeilt, ehe sie den Verbundstahl erfanden. "Dazu schichtet man weiches Eisen und harten Stahl aufeinander und fixiert den Block", sagt Schmalz, während er ein solches graues Paket in seinen kräftigen Händen hält, dessen Lagen an einen Dominostein erinnern. "Mit 13 bis 15 solcher Schichten beginne ich meistens."

    Innerhalb von 120 schweißtreibenden Minuten hat Fred Schmalz an einem Feuer, das mit Koks auf eine Temperatur zwischen 1150 und 1200 Grad gebracht wird, aus einem Roheisen einen Damast mit 50 Lagen geschmiedet, "den ich dann noch dreigeteilt habe. Das war wirklich Knochenarbeit", stöhnt er.

    Die Anstrengung hat sich aber gelohnt. Er holte den ersten Platz. Anders als bei seinen prämierten Messern, die zum Teil wieder in einer Vitrine in Knetzgau im Scheinwerferlicht glänzen, muss derjenige, der das Weltmeisterstück sehen will, nach Tschechien fahren. Denn es gilt ein ungeschriebenes Gesetz: "Alle Teile, die geschmiedet werden, bleiben auf der Burg".

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