Höhn ist in Kitzingen ein Begriff. Schon seit 130 Jahren gibt es die 1892 von Konrad Höhn gegründete Firma, die in der Schrannenstraße als Lackierbetrieb startete. 1926 übernahm Hans Höhn den Betrieb, den er 1937 in die Moltkestraße verlagerte. Spezialisiert war man anfangs auf die Lackierung von Pferdekutschen.
Unmittelbar nach Kriegsende begann Sohn Hans Höhn junior seine Ausbildung. Vater und Sohn erweiterten nach dem Aufkommen des Siebdrucks den Betrieb im Jahr 1957 um diesen Bereich: Der Grundstein für die Werbetechnik war gelegt. Sie ist bis heute eine Säule des Familienunternehmens geblieben.
Firma Höhn hat sich mehrmals gewandelt

Die wachsende Automobiltechnik hatte Hans Höhn junior, der seit 1961 die Leitung übernommen hatte, im Blick. In den Siebzigern siedelte er in das Gewerbegebiet Flugplatzstraße um und schuf mit dem Karosseriebau ein weiteres Standbein. 1992 wurde der Karosseriebaumeister Mathias Höhn Firmenchef. Er erweiterte den Betrieb zum einen um die Kfz-Mechanik und zum anderen das Gelände 2015 mit einem Neubau.
Im Oktober 2014 stieg Sohn Benjamin als technischer Betriebsleiter ein. Als ausgebildeter Meister für Karosseriebau und Fahrzeuglackierung und Betriebswirt des Handwerks war er bestens gerüstet für das Kerngeschäft der Unfallreparatur. 2019 folgte Sohn Daniel für den kaufmännischen Bereich. Nach 29 Jahren unter seiner Führung hat Mathias Höhn im vergangenen Jahr der fünften Generation die Firma übergeben, an die Brüder Benjamin (31) und Daniel Höhn (34). Neben Mathias Höhn wohnt auch Daniel Höhn mit seiner Familie auf dem Betriebsgelände.
Neuester Ableger: der Tesla Body Shop

"Wir haben uns total gewandelt", meint Daniel Höhn mit Blick auf die Firmengeschichte. Nun gebe es die Sparten Unfallservice, Kfz-Service und Werbetechnik. Nicht zu vergessen das jüngste Kind der Firma: den Tesla Body Shop, den Bruder Benjamin für Mainfranken aufgebaut hat. Rund 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zählt das Familienunternehmen. Fünf Auszubildende sind im Betrieb in vier verschiedenen Berufen.
Beim Rundgang über das Firmengelände, das direkt ans Gewerbegebiet ConneKT grenzt, fällt eines sofort auf: Die Fläche steht voller Fahrzeuge. "Rund 50 Autos stehen zur Reparatur an", verrät Höhn. Vor allem für Versicherungen ist die Firma tätig, ebenso für verschiedene Firmen. Aber auch Privatkunden können ihr Auto zu den Höhns bringen. Etwa 40 Autos würden in der Woche repariert. 30 Leihwagen gehören zum Inventar. "Die stehen nicht auf dem Hof, die sind unterwegs", sagt Höhn. Der Einzugsbereich der Firma bewegt sich in einem Radius von 100 Kilometer.
Arbeiten laufen wie am Fließband

Mit dem neuen Verwaltungsgebäude und der Direktannahme hatten vor fünf Jahren die vorerst letzten Baumaßnahmen stattgefunden. Platz gibt es laut Höhn noch, denn sein Vater hatte nach dem Abzug der Amerikaner vorausschauend das benachbarte Grundstück erworben.
Im Betrieb müsse alles aufeinander abgestimmt sein, erzählt Höhn beim Rundgang. Auseinanderbauen, lackieren, zusammenbauen. "Das läuft wie am Fließband", sagt er. Denn die Versicherungsgesellschaften hätten bestimmte Reparaturzeiten vorgegeben.
Mit Blick auf die Lackierkabine runzelt Höhn die Stirn, besonders, wenn er an deren Modernisierung denkt. Für die vorhandene wird Öl benötigt, für eine neue Gas. Da stelle sich derzeit schon die Frage, in was man investieren sollte, rätselt er. Zur derzeitigen Energiesituation meint er, dass "es weh tut, auch gut weh tut – aber wir halten es aus".
Auch nach 130 Jahren langfristige Perspektiven

Mit der Hoffnung, dass der Krieg in der Ukraine ein baldiges Ende finden möge, blickt Daniel Höhn positiv gestimmt in die Zukunft: "Wir haben hier langfristige Perspektiven." Die Schadenssteuerung durch die Versicherungen werde zunehmen. Schwierig sei aber, ausgelernte Handwerker zu bekommen. Deshalb könnte es schon heute gut ein Auszubildender mehr sein. Doch in den nächsten Jahren werde das Handwerk wieder eine starke Position bekommen, ist er überzeugt.
Vater Mathias Höhn hat sich nicht gänzlich zurückgezogen. Er unterstützt bei den buchhalterischen Aufgaben. "Er ist früh eine Stunde da, dann hat er schon Feierabend", erzählt Daniel Höhn und lacht. "Er hinterfragt das eine oder andere, aber er lässt uns freie Hand", ist Daniel Höhn zusammen mit seinem Bruder dankbar, auf den Erfahrungsschatz des Vaters zurückgreifen zu können.
Erfolg durch engagierte Belegschaft

Aber der Erfolg sei auch der engagierten Belegschaft zu verdanken. Deshalb lautet das Credo des Chefs: "Die Leute sollen sich wohlfühlen und zufrieden auf die Arbeit gehen." Dank des Instruments der Kurzarbeit sei man auch gut durch die Corona-Pandemie gekommen. Aber die Tage, an denen nichts los war, seien schon komisch gewesen, meint Daniel Höhn und blickt lieber auf die volle Fläche mit den vielen Fahrzeugen. Es gibt genug zu tun.