Auf einem seit Jahren brachliegenden Grundstück im Gewerbegebiet Schwarzacher Straße Ost entsteht Kitzingens erstes Motel. Es soll Erdgeschoss und zwei Obergeschosse haben und mit einem begrünten Flachdach abschließen. Restaurant- oder Barbetrieb sind nicht vorgesehen. Das kontaktlos geplante Motel wird über den Lochweg erschlossen, direkt dahinter befindet sich die zur Autobahn 3 führende Staatsstraße nach Hörblach.
Hinter dem Projekt steht der Marktstefter Bauunternehmer Dieter Haag, der über die Mainfranken Motel GmbH & Co. KG gerade in Marktsteft ein ähnliches Objekt mit 45 Zimmern und mehr als 80 Betten im neuen Gewerbegebiet an der Marktbreiter Straße errichtet. Haag reagiert damit offenbar auf den Wunsch mancher Firmen nach Übernachtungsmöglichkeiten und Kurzaufenthalten für Besucher. Das Haus in Kitzingen wird auf einem 2100 Quadratmeter großen Gelände zwischen dem Angler-Fachmarkt und Rofu Kinderland gebaut und soll über 29 Zimmer mit etwa 40 Betten verfügen. Vor dem Gebäude sind 24 Parkplätze und eine Fahrradgarage geplant.

Der Bauausschuss des Kitzinger Stadtrats wird wegen des Projekts eigens seinen Bebauungsplan ändern, da ein Motel in dem beschränkten Gewerbe- und Industriegebiet in Etwashausen in der Regel nicht zulässig ist. In dem Areal ist zwar nur sogenanntes nicht-störendes Gewerbe zugelassen, aber man rechnet damit, dass auch von diesen Quellen Lärm in nicht unerheblichem Ausmaß ausgeht. In diesem Fall kommt noch eine weitere Lärmquelle hinzu: die direkt hinter dem Grundstück verlaufende Staatsstraße mit starkem Lkw-Verkehr.
Direkt hinter dem Motel führt die Staatsstraße zur A3 vorbei
Das Motel-Gebäude wird zwar so weit es geht von der Trasse weggerückt, dennoch werden die geltenden Lärmgrenzwerte wohl vor allem nachts überschritten. Davon geht ein von Haag in Auftrag gegebenes Lärmgutachten aus, das zu dem Ergebnis kommt, dass "ungestörter Schlaf bei geöffneten Fenstern nicht möglich" sei. Das Problem sei aber beherrschbar, sagte Bauamtsleiter Oliver Graumann im Bauausschuss, da ein Motel baurechtlich nicht für den dauerhaften Aufenthalt ausgelegt sei.
Im Bauausschuss ging es um mögliche Konflikte des Projekts. Brigitte Endres-Paul (SPD) sprach die Verkehrsanbindung an. Schon heute sei die Ausfahrt vom Lochweg auf die Nordtangente "kritisch" zu sehen. Graumann erwartet in dieser Hinsicht "keine Probleme". Für die Umsiedlung der in dem Gebiet vorkommenden Zauneidechsen werden am östlichen Rand des Areals zwei neue Habitate geschaffen. Das Grundstück diente zuletzt als Lagerfläche für Baumaterial und wird nun zur Gewerbefläche umgewidmet.