Das sonnensatte Glück lacht Wasserratten in Kitzingen diesmal etwas später im Jahr als sonst. Voraussichtlich am Samstag, 8. Juni, vier Wochen nach dem gewohnten Termin, öffnet das Freibad auf der Mondseeinsel seine Tore, was damit zu tun hat, dass die 1955 eingeweihte Badeanstalt mal wieder eine Frischzellenkur genießen durfte. Gut 4,2 Millionen Euro hat die Stadt, genauer ihre Tochter Stadtbetriebe GmbH, sich Sanierung und Umbau kosten lassen.

Das soll und wird gefeiert werden, aber erst am 28. Juni, wenn auch die neue Kinderlandschaft fertig ist. Auf freien Eintritt dürfen sich die Gäste, ob klein oder groß, an diesem Tag freuen. Wir haben uns schon vor der großen Party einmal dort umgeschaut, sind auf Handwerker, Stockenten und Nilgänse getroffen. Und auf manch neue Attraktion in dieser erfrischenden Oase.
1. Das neue Schwimmerbecken: Edles Ambiente aus 20.000 Badewannen

Die blauen Kacheln waren Standard, nicht nur in diesem Bad. Sie vermittelten ein Gefühl von Meer und Strand und kühler See. Damit ist es nun vorbei. Geflieste Becken sind ein Auslaufmodell. Das Material der Stunde ist Edelstahl. Demnach stand man in Kitzingen schon 2017, nach dem Umbau des Nichtschwimmerbeckens, mit einem Zeh im Morgen. Jetzt kam das Schwimmerbecken an die Reihe.
Die Bäder-Experten sprechen von der teuersten, aber eben auch der langlebigsten Variante. "Edelstahl hält 30 Jahre und länger." Die Zeiten, als man jedes Jahr bis zu 15.000 Euro darauf verwenden musste, gesprungene Fliesen zu ersetzen, sind also Geschichte. Dazu wird das Wasser in Edelstahlbecken schneller warm. Rund 3000 Kubikmeter Wasser, das entspricht 20.000 Badewannen-Füllungen, passen in das 50 Meter lange Becken.
2. Der Infinity-Pool-Effekt: Schwimmen bis in die Unendlichkeit

Ein neuer Einstieg erleichtert jetzt den Zugang zum Schwimmerbecken. Bislang war er nur über die klassische steile Leiter (oder per kühnem Satz vom Sprungblock) möglich. Jetzt führt er über eine Treppe. Das ist aber noch nicht alles, was sich mit dem Umbau des Beckens geändert hat. Die Wasserlinie verläuft jetzt auf Höhe des Beckenrands. Experten sprechen vom "Infinity-Pool-Effekt". Bei diesem scheinbar randlosen Becken sind die Enden so elegant abgeflacht, dass man als Schwimmer den Eindruck bekommt, das Wasser würde im Nichts enden. Tatsächlich schwappt es über die abgesenkte Kante eines Überlaufs in eine außen angebrachte Rinne. So entsteht ein Gefühl von Unendlichkeit.

3. Der Erlebnis-Sprungturm: Verkürztes Vergnügen auf 9,50 Meter

Mit seinem Sprungturm ist das Kitzinger Freibad in der Region immer noch ein Magnet für Abenteuerlustige – kein anderes Bad im Landkreis kann mit einer ähnlichen Attraktion aufwarten. Auf drei Ebenen bietet der Turm Nervenkitzel pur. Schon für den Sprung vom Dreier oder Fünfer braucht es Mumm. Die größte Mutprobe ist freilich immer noch der freie Fall aus zehn Metern. Wobei: Es sind keine zehn Meter mehr über Grund. Durch den Umbau des Beckens und die höhere Wasserlinie purzelt man ab sofort nur noch höchstens 9,50 Meter in die Tiefe. Ob sich nun mehr Mutige den Sprung von ganz oben zutrauen? Für weniger Risikobereite bleibt immer noch die rasante Rallye auf der Riesenrutsche.
4. Die neue bunte Kinderlandschaft: Eine Feier von Form und Materialien

Die neue Kinderlandschaft verspricht – wenn sie denn Ende Juni fertig ist – zum bunten Freibad-Wimmelbild zu werden. Vorbei die Zeiten eines banalen Rundbeckens, aus dem in der Mitte ein dünner Wasserstrahl sprudelt. Heute braucht es Wellness auch für die Kleinen, und so wird auf der Liegewiese hinter dem Nichtschwimmerbecken gerade eine organisch-fantasievoll modulierte Erlebnislandschaft geschaffen: zwei rechteckige Becken, die mittels kleiner Rutsche verbunden sind, ein Schiffchen-Kanal mit Wasserpumpe und Aufstaumöglichkeiten, ein Spraypark mit diversen Sprudeln und daneben ein kleines Piratenschiff zum Klettern – eine Feier von Formen, Materialien und Konstruktionen. Die Technik sitzt künftig komplett unter den Becken; dazu musste bis auf Grundwasserniveau gebohrt werden.
5. Neuer Betreiber im Kiosk: Pommes und Capri-Eis mit Panoramablick

Bisweilen duftet es im Freibad nach dem besonderen Glück, manchmal auch nur nach Sonnencreme, Chlor – und Fritten. Die Pommes rot-weiß gehören zum Freibad-Feeling wie das Capri-Eis oder die essbaren Kinderarmbänder aus Zucker. Dies und mehr wird man auch weiterhin im 2012 sanierten Kiosk bekommen; verzehren lässt es sich zwischen Geplantsche und Geschnatter wie bisher auf der Panoramaterrasse oder den nicht sehr bequemen, aber in bester Sehen-und-gesehen-werden-Manier vorgelagerten Sitzstufen aus Beton. Neu ist der Betreiber. Seit diesem Jahr führt den Kiosk der Würzburger Gastronom Emanuele La Rosa, besser bekannt etwa aus dem Dallenbergbad in Würzburg.
An Spitzentagen bis zu 4000 Gäste Das Kitzinger Freibad auf der Mondseeinsel im Main gibt es seit 1955. Es verfügt über ein Schwimmerbecken mit 3000 Kubikmeter Volumen und Zehn-Meter-Sprungturm sowie ein Nichtschwimmerbecken mit etwa 1000 Kubikmeter Fassungsvermögen und großer Rutsche. Früher kamen zu Spitzenzeiten 7000 Gäste täglich, heute sind es an heißen Tagen etwa 4000. Geöffnet hat das Bad voraussichtlich ab Samstag, 8. Juni, und dann täglich, auch bei schlechtem Wetter, von 9 bis 20 Uhr. Quelle: Stadtbetriebe GmbH