Die Freie Wählergemeinschaft in Mainbernheim benennt sich in "Mainbernheimer Wählergemeinschaft" um. "Das sind auch unsere Ursprünge", sagt dazu die Vorsitzende des Ortsverbandes, Birgit Hagenauer. Ziel sei, auch junge Menschen von der Politik zu begeistern. In eine parteipolitische Schiene wolle man sich nicht pressen lassen, erklärt Hagenauer. Denn die Gruppierung wolle sich für Mainbernheim stark machen, nicht für eine übergeordnete Institution.
So fand eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt, bei der sich die Anwesenden einstimmig für die Umbenennung aussprachen. Ausschlaggebend dafür ist laut Bürgermeister Peter Kraus, der ebenfalls dieser Gruppierung angehört, "dass wir als parteiunabhängige Wählergruppe neue Kandidatinnen und Kandidaten für die nächste Kommunalwahl gewinnen möchten". Das sei mittlerweile jedoch schwierig geworden, "weil wir als FW-Ortsverband als Untergruppierung der FW-Partei Hubert Aiwangers wahrgenommen werden".

Leider sei den Bürgerinnen und Bürgern und damit auch den Kandidaten und Kandidatinnen der Unterschied zwischen den unabhängigen Freien Wählern auf kommunaler Ebene und den Freien Wählern als Partei nicht bewusst.
Mainbernheimer Wählergemeinschaft unterstützt Freie Wähler auf Kreisebene
Ungeachtet dieses neuen Namens stehe die Wählergemeinschaft hinter einer erneuten Kandidatur von Tamara Bischof (FW) als Landrätin, bekräftigen Hagenauer und Kraus übereinstimmend. Das Gleiche gelte für die Arbeit der FW-Kreisrätinnen und -Kreisräte.
Peter Kraus hat sich mit der Geschichte der Freien Wähler im Ort beschäftigt, die seit den Kommunalwahlen im April 1948 mit Kandidaten, später auch Kandidatinnen, im Stadtrat Mainbernheim vertreten sind und die überwiegende Zeit den Bürgermeister stellten. Die Freie Wählergemeinschaft sei ein Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürgern, der sich über jeglichen Parteiinteressen stehend, zum Wohle der Stadt einsetzen möchte. So ist der Zweck der Gruppierung laut Kraus in der 1990 erlassenen Vereinssatzung beschrieben. Damals hatte sich auch der Ortsverband formiert.
1978 sei auf Landesebene ein Dachverband für die Orts-, Kreis- und Bezirksverbände als FW-Landesverband Bayern gegründet worden. Nicht unumstritten sei hingegen der Gang in die Landespolitik gewesen, erinnert sich Kraus. Nachdem der Begriff Freie Wähler nicht geschützt sei, habe die gegründete Freie-Wähler-Landesvereinigung diese Bezeichnung wählen können. Diese habe davon profitiert, dass der Name Freie Wähler auf kommunaler Ebene in der Regel positiv besetzt gewesen sei.
Kraus: Kommunalpolitik unabhängig von Parteifarben machen
Viele machten aber keinen Unterschied zwischen dem Freien Wähler, der einem Ortsverband angehöre, und den Mitgliedern der Freie-Wähler-Partei, weil es eben nicht bekannt sei, dass die Ortsverbände der Freien Wähler, also auch die FWG Mainbernheim, keine Untergruppierung der FW-Partei sind, erläutert Kraus. Auch ihm sei es im Gespräch wiederholt passiert, dass sein Gegenüber ganz erstaunt gewesen sei, wenn er gesagt habe, "dass unsere Freie Wählergemeinschaft nichts mit der Partei Hubert Aiwangers zu tun hat".

Deshalb scheint laut Kraus eine klare Abgrenzung zur FW-Partei notwendig. Die Umbenennung bedeute nicht, dass die Notwendigkeit der Parteien in Frage gestellt werde, verdeutlicht Kraus. "Parteien sind in einem demokratischen Staatssystem absolut notwendig und sichern, soweit sie sich auf demokratischem Boden befinden, den Bestand der Demokratie."
Die Mehrheit der Bürger wünsche sich aber eine Kommunalpolitik, die allein auf die Entwicklung der Stadt konzentriert sei und unabhängig von Parteiinteressen handele, meint Kraus. So würden in Mainbernheim auch die Kolleginnen und Kollegen der anderen Fraktionen handeln, freut sich der Bürgermeister. Deshalb laufe die Arbeit im Stadtrat erfolgreich, selbst wenn man nicht immer einer Meinung sei.