Zurzeit laufen in Bayern die Abiturprüfungen, die letzten im G8, denn der Freistaat ist zu G9 zurückgekehrt, also zum Abitur in neun Schuljahren. Weil 2024 der letzte G8-Jahrgang Abi macht und die G9er erst 2026 zur Prüfung schreiten, entsteht 2025 eine Lücke.
Doch da es Gymnasiasten gibt, die entweder eine Jahrgangsstufe überspringen oder heuer durchs Abi fallen oder freiwillig zurücktreten oder nächstes Jahr von anderen Schularten kommen, hat das Kulturministerium ein "Auffangnetz" gebildet: Schulen, an denen man 2025 das Abitur erwerben kann. Der Ministerialbeauftragte für Gymnasien in Unterfranken, Robert Christoph, beantwortet dazu wichtige Fragen:
Wie viele Schülerinnen und Schüler sind betroffen?
Bayernweit geht man von zehn bis 15 Prozent eines regulären Abiturjahrgangs aus, die nächstes Jahr eine Prüfung machen wollen, also rund 3000 bis 4000 Schülerinnen und Schüler. In Unterfranken ist die Quote höher. Christoph rechnet hier sogar mit einem Viertel und folglich rund 800 Gymnasiasten.
Woher kommen diese Abiturientinnen und Abiturienten?
Es handelt sich um junge Leute, die das Abitur dieses Jahr nicht bestehen, die ein G9-Jahr übersprungen haben oder um Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Einführungsklassen, die nach einem mittleren Schulabschluss ans Gymnasium wechseln und dann eine dreijährige Oberstufe durchlaufen. Dazu kommen die Gymnasiasten der Mittelstufe-Plus-Schulen. Sie haben den Lernstoff der dreijährigen Mittelstufe freiwillig auf vier Jahre verteilt –formal die 9. Klasse in zwei Jahren absolviert – und damit de facto schon im G8 den G9-Weg eingeschlagen. In Unterfranken gibt es relativ viele, nämlich 15 solcher Gymnasien mit der Mittelstufe Plus.

Welche Schulen im Landkreis Kitzingen gehören zum Auffangnetz, bieten also 2025 Abiturprüfungen an?
Die Gymnasien in Wiesentheid und Gaibach, die beide auch Internate betreiben, gehören dazu, ebenso das Armin-Knab-Gymnasium in Kitzingen, das zum Beispiel die Einführungsklasse anbietet. Damit ist der Weg für die jungen Leute, die im Landkreis Kitzingen 2025 Abi machen wollen, nicht übermäßig weit.

Darf man auch Landkreis-Grenzen überschreiten, wenn man eine Auffangnetz-Schule besuchen möchte?
Selbstverständlich. Die Abiturientinnen und Abiturienten wählen die Schule vor allem nach ihrem Kursprofil aus. Dazu kann es nötig sein, weiter zu fahren als zur nächsten Auffangnetz-Schule im eigenen Landkreis.
Haben die Auffangnetz-Schulen genügend Personal für die zusätzlichen Schülerinnen und Schüler?
Nach Worten des Ministerialbeauftragten ist das Übergangsjahr 2025 schon lange geplant worden, also auch das Auffangnetz und seine personelle Ausstattung.
Sind Kurswechsel im nächsten Jahr denkbar?
Das kann tatsächlich der Fall sein, kommt auch bei den bisherigen Oberstufen immer wieder vor und ist aus Sicht des Ministerialbeauftragten kein Sonderfall des Abiturs im Jahr 2025. Durch Kurswechsel soll es aber nicht zu besonderen Härten kommen.
Wer berät, wenn sich jemand zu den Abiturprüfungen 2025 an einer Auffangnetz-Schule anmelden will?
Erster Ansprechpartner ist das eigene Gymnasium, oft die Oberstufenberatung. Details zum Schulprofil und zu den Aufnahmemodalitäten klärt man dann am besten mit der infrage kommenden Auffangnetz-Schule.

Wann sollte man sich bei der Auffangnetz-Schule anmelden?
Der Ministerialbeauftragte empfiehlt, sich so früh wie möglich bei der neuen Schule zu melden und Interesse zu bekunden, damit sie besser planen kann. Auch könnte es mit Blick auf bestimmte Kurskombinationen an einer Schule theoretisch eng werden. Eine verbindliche Anmeldung wird aber bis Ende dieses Schuljahres möglich bleiben.
Eine leise Hoffnung der Abi-Jahrgänge 2024 und 2025: Werden die Abiturprüfungen in diesem und im nächsten Jahr leichter sein als üblich?
Robert Christoph verneint mit Blick auf die Prüfungsanforderungen: "Es bleibt beim regulären Abitur. Alles andere als ein normales Abitur wäre nicht fair."