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Marktsteft: Acht Jahre Diskussion, aber kein Ergebnis: Wann kommt der Kindergartenbau in Marktsteft?

Marktsteft

Acht Jahre Diskussion, aber kein Ergebnis: Wann kommt der Kindergartenbau in Marktsteft?

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    Der evangelische Kindergarten in Marktsteft ist zum Teil ein Provisorium. Wegen Platzmangels müssen Kinder seit Jahren in einen Container. Die Module befinden sich auf dem Sportgelände der Schule. Dabei ist die Sprunggrube zugleich der Sandkasten des Kindergartens.
    Der evangelische Kindergarten in Marktsteft ist zum Teil ein Provisorium. Wegen Platzmangels müssen Kinder seit Jahren in einen Container. Die Module befinden sich auf dem Sportgelände der Schule. Dabei ist die Sprunggrube zugleich der Sandkasten des Kindergartens. Foto: Gerhard Krämer

    Was ist los in Marktsteft? Seit etwa acht Jahren ist klar, dass die Stadt einen Kindergartenan- oder -neubau braucht. Die Stadt als Besitzer der Gebäude und Investor ist dafür verantwortlich. Seit Anfang 2016 hat sie einen Container neben dem zu kleinen Kindergarten aufgestellt, um einen Teil der Kinder notdürftig unterzubringen. Provisorisch, so war es gedacht, während der Bauphase.

    Doch gebaggert wird höchstens im Sandkasten, eigentlich die Sprunggrube der Schulsportanlage. Denn Bürgermeister und Stadtrat kommen nicht voran mit dem Neubau. Dabei haben die Eltern einen gesetzlichen Anspruch auf Kinderbetreuung. Sie könnten die Stadt verklagen, weil sie ihren Pflichten fortgesetzt nicht nachkommt. Einige haben jetzt gegenüber der Redaktion die sich weiter verschlechternden Bedingungen beklagt.

    Die Bagger kommen! Leider nur im Sandkasten (Archivbild).
    Die Bagger kommen! Leider nur im Sandkasten (Archivbild). Foto: Karlheinz Haase

    Doch die Konsequenzen ziehen andere: Mehrere Erzieherinnen haben gekündigt, weil sie auf Dauer nicht im Container arbeiten wollen oder können. Eine hat ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr dort aushält.

    Die Kleinen haben diese Wahl nicht. Sie müssen im Container ausharren. Oder dürfen? Tatsächlich hat der Träger, die evangelische Kirchengemeinde, gar nicht genug freie Plätze, um alle Wünsche nach einem Kindergartenplatz zu befriedigen. Da nun Teile des Personals von der Fahne gehen, verschlimmert sich die Lage nochmals. Die Eltern erhielten kürzlich die Information, dass Dreijährige nicht mehr aufgenommen werden. Selbst bestehende Zusagen wurden zurückgenommen.

    Das hat auch Auswirkungen auf die Kinderkrippe. Dort bleiben die Dreijährigen notgedrungen länger, weil sie nicht in den Kindergarten aufrücken können. Das vergrößert den Altersabstand der dort betreuten Kinder. Und auch die Öffnungszeiten werden eingeschränkt: Nur eine Gruppe soll laut Träger länger als 14.30 Uhr offen bleiben. 

    Dabei werden die Gruppenplätze im Container gar nicht komplett gefüllt, damit es für alle im Provisorium erträglich bleibt. Das kostet Einnahmen: 600.000 Euro entgingen dem Träger in den Container-Jahren, hat er ausgerechnet. Das belastet auch die Stadtkasse. Ein Teufelskreis.

    Pfarrer Stier drängt auf einen großen Wurf

    Der evangelische Kindergarten in Marktsteft ist teilweise ein Provisorium – eines, das seit Jahren Bestand hat.
    Der evangelische Kindergarten in Marktsteft ist teilweise ein Provisorium – eines, das seit Jahren Bestand hat. Foto: Robert Haaß

    Für Pfarrer Peter Stier, der seit 20 Jahren als Vorsitzender des Trägers an der Spitze steht, eine nicht mehr hinnehmbare Situation. Er lobt die Erzieherinnen, die "gut zusammenhalten" und aufopferungsvoll arbeiten: "Wir tun, was wir können, aber wird sind angetreten für gute Qualität", sagt der Pfarrer, und dafür brauche es die räumlichen Rahmenbedingungen.  

    Die geltenden hat die Redaktion zuletzt vor zwei Jahren kritisiert: fehlende Intensivräume, hohe Lärmbelastung in den Gruppen, fehlende Besprechungszimmer für Elterngespräche und Personalräume, eine enge Küche, Probleme mit der Hitze im Sommer und der Kälte im Winter. . .  Damals gestand Bürgermeister Thomas Reichert (CSU) reumütig Fehler ein und versprach: Bis 2024 soll der Anbau bezugsfertig sein. Er hat noch fünf Monate.

    "Wir tun, was wir können."

    Pfarrer Peter Stier, Kindergartenträger

    Unrealistisch: Reichert und der Stadtrat haben sich noch nicht einmal auf die Planung geeinigt. Im Gegenteil: Der bisherige Entwurf für Sanierung des Bestands und Anbau wurde gerade auf Eis gelegt. Zu teuer. Nach jahrelangem Abwarten und Verschieben haben sich die geschätzten Baukosten immer weiter erhöht: Bei über elf Millionen Euro ist der Architekt inzwischen angekommen. "Das muss man stoppen", sagt Reichert. Und auch die Kämmerei glaubt, dass so ein Betrag nie genehmigt würde.

    Darüber haben Bürgermeister und Stadtrat kürzlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit dem Architekten diskutiert – bei einem die ganze Öffentlichkeit interessierenden Thema. Nicht einmal der Kindergarten-Träger war eingeladen.

    Der Architekt bekommt ein Budget von sieben Millionen Euro

    Am Ende, so berichtet der Bürgermeister auf Anfrage der Redaktion, bekam der Architekt den Auftrag, Alternativen vorzulegen, die nicht mehr als sieben Millionen Euro kosten sollen. Auch die nötige Sanierung der Schule wird nun wohl zurückgestellt. Aber selbst wenn sich der Stadtrat nun schnell einig würde, müsste er sich noch mit dem Träger abstimmen, Förderanträge stellen, auf Genehmigungen warten, bevor der Erste Spatenstich erfolgen könnte. Ob der Neubau wenigstens 2025 bezogen werden kann?

    Pfarrer Stier gibt die Hoffnung nicht auf, aber er drängt darauf, dass die Stadt endlich Nägel mit Köpfen macht. Einerseits zeigt er Verständnis für die finanziellen Probleme: "Die Stadt ist auch Zwängen unterworfen." Andererseits empfiehlt er, nicht weiter "herumzuschustern" und wieder nur Zwischenlösungen zu suchen. Er wünscht sich von Bürgermeister und Stadtrat den Mut für einen "großen Wurf", der dann auf Jahre Bestand hätte.

    Aus seiner Erfahrung als kirchlicher Bauherr gibt er zwei Empfehlungen: Die Stadt solle versuchen, so viele Fördertöpfe wie möglich anzuzapfen. Im Zweifel müsse man weitere Schulden aufnehmen. Aber die Investition in die Kinder hat für den Pfarrer Priorität. Um das gemeinsame Ziel zu erreichen, will er gern mit der Stadt zusammenarbeiten. 

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