Es war die lustigste Polizeimeldung des Sonntags: Ein Mann war im Kino im Mainfrankenpark bei Dettelbach (Lkr. Kitzingen) eingeschlafen und erst am frühen Sonntagmorgen wieder aufgewacht. Nach der Vorstellung war er laut Polizeibericht offenbar übersehen worden – und wurde eingesperrt.
Am Sonntagnachmittag blickte Andreas Götz auf seine ungewöhnliche Nacht im Cineworld indes schon mit Humor: "Ich hatte am Morgen sogar noch die 3D-Brille auf."
Der 36-Jährige lacht, als er das am Telefon erzählt. Noch nicht mal die ersten 15 Minuten des Films habe er erlebt. Die erste Müdigkeitsattacke kurz nach dem Start konnte er noch abwehren, doch dann fiel er in einen tiefen Schlaf. So tief, dass er erst gegen 5.30 Uhr wieder aufwachte. Er habe keinen Alarm auslösen wollen, sagt Götz. Deshalb sei er erstmal im Sitz geblieben und habe bei der nahegelegenen Verkehrspolizei Biebelried-Würzburg angerufen, die ihn an die Kitzinger Inspektion weiterleitete.
Reinigungstrupp befreit den 36-Jährigen
Die richtige Entscheidung, hörte er später von Seiten des Cineworld. Denn andernfalls hätte er vielleicht einen teuren Einsatz ausgelöst. Die Polizisten mussten jedenfalls dann doch nicht eingreifen: Ein Reinigungstrupp traf kurz nach Götz' Anruf im Kino im Mainfrankenpark ein und befreite den 36-Jährigen, so dass dieser nach Hause fahren konnte. Schnell zurück ins eigene Bett in Weyer, einem Ortsteil von Gochsheim (Lkr. Schweinfurt).

Aber wie kann es überhaupt sein, dass jemand im Kino vergessen wird? Da muss auch Ingrid Weigert, Pressesprecherin des Cineworld, lachen. "Nach dem Film läuft immer jemand durch, aber Herr Götz scheint so mit seinem Sitz verschmolzen gewesen zu sein, dass er übersehen wurde." Es sei zwar schon vorgekommen, dass Kino-Mitarbeiter im Saal Schlafende wecken mussten, sagt Weigert. Aber nach der Nachtvorstellung eingesperrt worden sei noch niemand.

Bleibt die Frage, welcher Film Andreas Götz denn so friedlich hat bis zum Morgengrauen schlummern lassen? Es war der Marvel-Film "Eternals", der von zehn Superhelden mit übernatürlichen Fähigkeiten handelt, zweieinhalb Stunden dauert und bislang eher mäßige Kritiken bekam. Am Film habe es aber nicht gelegen, versichert Götz, davon habe er ja kaum etwas gesehen.
Er will den "Eternals" darum noch eine zweite Chance geben. Vielleicht besser in einer früheren Vorstellung? Immerhin, zahlen muss der Gochsheimer dann für den Actionstreifen nicht: Das Cineworld lädt Andreas Götz dazu ein.