Auf Einladung von Pfarrer Hans Gernert erzählte Carolina Bieg kürzlich in einem ökumenischen Gottesdienst in Gräfenneuses von ihren Erfahrungen als freiwillige Helferin auf der Insel Lesbos. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Pfarramts Rehweiler entnommen. Vom vergangenen Juli an war die junge Frau fünf Monate lang für verschiedene Hilfsorganisationen auf der Insel tätig. Von ihrer Wohngemeinschaft in der Inselhauptstadt Mytilini aus fuhr sie täglich fünf Kilometer mit dem Fahrrad zu einem Gemeinschaftszentrum oder zu einer sportlichen Einrichtung der Organisation Yoga & Sports with Refugees. Beides ist etwa zwei Kilometer vom Flüchtlingslager Kara Tepe entfernt, in dem derzeit etwa 3700 Flüchtlinge in Zelten untergebracht sind.
Bieg half mit bei der Kleiderausgabe und in der Wäscherei, gab Schwimmkurse und bot Basketballtraining an. Ihr wurde dabei bewusst, dass die meisten Flüchtlinge nicht nur einer schwierigen Situation in ihren Heimatländern entkommen wollten, sondern dass sie sich auf der langen Flucht auch vielen anderen großen Gefahren ausgesetzt haben. Manche waren bis zu zehn Jahre unterwegs, bis sie es endlich nach Europa geschafft hatten. Den wenigsten glückt die Überfahrt beim ersten Mal. Schlepper organisieren zwar Boote, lassen die Flüchtlinge aber alleine fahren. Die griechische Küstenwache spürt Flüchtlingsboote auf, kreist sie ein, nimmt Handys und Beweismaterial weg und drängt die oft manövrierunfähig gemachten Boote zurück in türkische Gewässer. Als schlimm bezeichnete Carolina die Kriminalisierung von menschlicher Hilfe: Wer einem Gestrandeten Wasser zu trinken gibt, mache sich strafbar.