Die Letzte Fuhre in Iphofen am vergangenen Wochenende. Die Genussmeile in Volkach am kommenden. Der Weinherbst in Escherndorf, der sich über Wochen zieht und erst Anfang November endet. Die Liste ließe sich verlängern, doch schon die drei Beispiele zeigen: Im Herbst, zur Weinlesezeit, hat der Landkreis Kitzingen für Gäste viel zu bieten.
Dass das Angebot gut angenommen wird, zeigen die seit Jahren hohen Besucherzahlen bei diesen Veranstaltungen. Aber woher kommen sie eigentlich, die Leute, die den Weinlandkreis Kitzingen als Urlaubsziel auswählen? Man könnte eine Umfrage starten. Oder in die Statistik schauen.
Die blaue Karte der Statistiker gibt Einblick in das Woher und Wohin der Gäste
Der „Tourismusatlas der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder“ befasst sich mit solchen Fragen. Zahlen zu verschiedenen Jahreszeiten sind dort zwar nicht zu finden, aber zu den einzelnen Jahren und verschiedenen Aspekten rund um den Fremdenverkehr. Die Ergebnisse werden in einer Karte präsentiert, und zwar farblich in verschiedenen Blauschattierungen. Welche Bedeutung die Hotels haben, zum Beispiel. Oder die ausländischen Gäste. Je dunkler das Blau, desto größer die Bedeutung.
Welche Gemeinden sind also wichtige Reiseziele von Gästen aus den verschiedenen Ländern? Der Däne fährt nach Sommerach und Kitzingen. Der Schwede nach Kitzingen. Der Schweizer nach Volkach, genauso wie der US-Amerikaner und der Chinese. Wer aus den arabischen Golfstaaten kommt, geht gern nach Nordheim und Rödelsee. Der Japaner hat insbesondere Iphofen zum Ziel, während die Mainschleife bei dieser Nation in der Karte ganz transparent daher kommt. „Kein Wert“ heißt das, steht in der Erläuterung. „Oder geheimzuhalten.“ Ein Satz, der Spielraum für Interpretationen lässt.
Auch ohne Wein lässt sich im Landkreis Kitzingen bei den Touristen punkten
Insgesamt aber ist Volkach auf der Karte ziemlich blau. Wenig verwunderlich für die Vorzeige-Weinregion schlechthin. Das blaueste Blau kann die Mainschleife trotzdem nicht für sich verbuchen. In Geiselwind geht’s schon in Richtung Violett, obwohl es dort so gut wie keinen Wein gibt. Höchstens beim Bürgermeister. Trotzdem läuft Geiselwind bei den Belgiern, Niederländern, Briten und Österreichern allen anderen Landkreis-Gemeinden den Rang ab.

Der Einheimische wird argumentieren: Das liegt an unserem schönen Steigerwald. Alle anderen werden den Grund eher in der A3 vermuten. Die wird im Landkreis Kitzingen bekanntlich seit längerem und noch für länger ausgebaut, samt Verkehrsbeschränkungen, Sperrungen und Stau. Der Tourismus könnte rein statistisch profitieren: Es ist die etwas andere Art, die Verweildauer der Gäste zu steigern.