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Kitzingen: Anton Hofreiter als "bärtiges Mädchen" beleidigt: Kitzinger landet vor Gericht

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Anton Hofreiter als "bärtiges Mädchen" beleidigt: Kitzinger landet vor Gericht

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    Weil er Anton Hofreiter (Bündnis 90/Die Grünen) auf der Plattform X beleidigt hatte, musste sich ein Kitzinger am Kitzinger Amtsgericht verantworten. 
    Weil er Anton Hofreiter (Bündnis 90/Die Grünen) auf der Plattform X beleidigt hatte, musste sich ein Kitzinger am Kitzinger Amtsgericht verantworten.  Foto: Christoph Soeder, dpa

    Dass der grüne Bundestagsabgeordnete Anton Hofreiter lange Haare und einen Bart hat, ist so etwas wie ein Markenzeichen. Das kann aber auch Anlass für mehr oder weniger wohlwollende Kommentare sein. Den Abgeordneten aus München als "bärtiges Mädchen" zu bezeichnen, geht dabei aber zu weit.

    Das musste jetzt ein 54-Jähriger aus dem Landkreis Kitzingen feststellen. Der Mann hatte Ende August 2023 in einem Chat auf der Plattform X mitgemischt. Es ging um eine Aussage von Hofreiter, mit der er die Alternative für Deutschland (AfD) nach Ansicht des Werkzeugmachers "als Nazis verunglimpfte".

    Der Mann regte sich über die Grünen als "Looser" und "Pädophile" auf und bezeichnete Hofreiter dabei als "bärtiges Mädchen". Der Abgeordnete erstattete Anzeige – so wie viele seiner Kollegen, seit einer nicht ganz unumstrittenen Gesetzesänderung zu Politikerbeleidigungen im Jahr 2021.

    Vermeintliche Anonymität des Internets

    Der Mann bekam einen Strafbefehl wegen Beleidigung. 2800 Euro (40 Tagessätze zu 70 Euro) sollte er für das "bärtige Mädchen" zahlen. Er legte Einspruch ein und erreichte damit einen Teilerfolg. In der Verhandlung vor dem Amtsgericht in Kitzingen waren sich schnell alle Beteiligten einig. Das "bärtige Mädchen" ist eher am unteren Ende der in der vermeintlichen Anonymität des Internets kursierenden Angriffe für "Personen des politischen Lebens" anzusiedeln.

    Deshalb und auch mit Blick auf den oft eher rauen Umgangston der politisch Aktiven untereinander, machte Richterin Ilka Matthes den Vorschlag, das Verfahren einzustellen – allerdings gegen Auflagen. Damit konnten am Ende alle leben. Der Mann muss 1500 Euro zahlen. Damit ist die Sache für ihn erledigt.

    Ein knapper Monatslohn geht flöten 

    Dazu trug bei, dass der bisher unauffällige Angeklagte eingesehen hat, dass er zu weit gegangen ist. "Das würde ich nicht mehr so machen", sagte der Mann, der nach eigenen Angaben nicht mehr auf X mitmischt. Er blieb aber dabei, dass er Hofreiter nicht persönlich beleidigen wollte. Dennoch: Auch wenn er durch seinen Einspruch 1300 Euro gespart hat, das "bärtige Mädchen" kostet ihn einen knappen Monats-Nettolohn.

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