Wie der Ur-Gerlachshäuser aussah, weiß man nicht. Wo er aber wohnte lässt sich nach den Voruntersuchungen des Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege im Baugebiet Etterswasen II vermuten: im östlichen Bereich des geplanten Neubaugebietes entlang der Dimbacher Straße.
In der Sitzung des Gemeinderates informierte Bürgermeister Volker Schmitt über die Ergebnisse der Sondierungsgrabungen: In fünf der neun vorgenommenen Probeschürfungen wurden insgesamt 110 archäologisch relevante Befunde mit Pfostengruben, Siedlungs- und Vorratsgruben einer vorgeschichtlichen Siedlung festgestellt. Es zeichnen sich derzeit drei Bereiche mit Konzentrationen von Bodendenkmälern ab, die teilweise auch in den bisher noch nicht untersuchten Bereich hineinreichen.

Das archäologisch relevante Gebiet umfasst also nur rund die Hälfte des künftigen Baugebietes, könnte sich aber noch erweitern. Denn rund ein Drittel der Fläche ist aktuell mit Feldfrüchten bestellt und wird erst bei den Erschließungsmaßnahmen untersucht.
Der Denkmalschutz empfahl, dass die Flächen mit einer hohen Befundkonzentration zum Schutz des neu entdeckten Bodendenkmals unbebaut als Grünflächen bestehen bleiben sollten. Eine Idee, die für Bürgermeister und Gemeinderäte nicht in Frage kam. Als Ersatzmaßnahme muss die Gemeinde daher so genannte archäologische Rettungsgrabungen vornehmen lassen. Über den genauen Umfang wird mit dem Landesamt noch verhandelt werden.
Eines steht für Bürgermeister Schmitt aber fest: die Käufer müssen "unbelastete", fertig untersuchte Grundstücke erwerben können. Welche Kosten für den archäologischen Mehraufwand entstehen, sind noch nicht absehbar. Sie werden gleichmäßig auf alle Grundstücke umgelegt.
Die Erschließung des Baugebietes in zwei Abschnitten soll nach dem Willen des Gemeinderates im Jahr 2020 beginnen. Dann werden zunächst rund 20 Bauplätze im westlichen Bereich an die Siedlung Etterswasen I angrenzen.
Gute Haushaltslage
Außerdem ging es im Gemeinderat um den Haushalt: Schwarzach am Main stehe finanziell noch sehr gut da, betonte Schmitt bei der Bekanntgabe des Rechnungsergebnisses 2018. Man habe aktuell 999 474 Euro Schulden und zugleich 3,4 Millionen Euro Rücklagen. Diese werde man jedoch 2019 für die rund neun Millionen Euro teure Sanierung der Schule dringend brauchen. Dann werde der Schuldenstand – aktuell 280 Euro pro Bürger – wachsen. Der Landesdurchschnitt vergleichbarer bayerischer Kommunen liegt bei 601 Euro pro Kopf.
Stolz ist der Bürgermeister auch auf das 2018 um zehn Prozent gewachsenen "Anlagevermögen", also dem Wert aller Immobilien und Einrichtungen der Gemeinde. Dank kräftiger Investitionen in die Infrastruktur beträgt dieses nun 26,7 Millionen Euro.