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Volkach/Nordheim: Auf Dürre folgt Starkregen: CDU/CSU-Fraktion kritisiert von Volkach aus die Ampelkoalition für mangelnden Klimaschutz

Volkach/Nordheim

Auf Dürre folgt Starkregen: CDU/CSU-Fraktion kritisiert von Volkach aus die Ampelkoalition für mangelnden Klimaschutz

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    Den Appell, die Winzer in Franken bei der Bewässerungsinfrastruktur zu unterstützen, richtete Weinbaupräsident Artur Steinmann an Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber und ihre Arbeitsgruppe Umwelt und Naturschutz der CDU/CSU-Fraktion am Wasserspeicher Vinaqua in Volkach am Main.
    Den Appell, die Winzer in Franken bei der Bewässerungsinfrastruktur zu unterstützen, richtete Weinbaupräsident Artur Steinmann an Bundestagsabgeordnete Anja Weisgerber und ihre Arbeitsgruppe Umwelt und Naturschutz der CDU/CSU-Fraktion am Wasserspeicher Vinaqua in Volkach am Main. Foto: Thomas Obermeier

    Mit mehr Dringlichkeit hätte das Wetter an diesem Abend den Appell des Fränkischen Weinbauverbands an die Politikerinnen und Politiker der Arbeitsgruppe Umwelt und Naturschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion kaum unterstreichen können. Neben gelb-verbrannten Wiesen leuchteten die 35 Hektar saftig-grünen Weinberge vor der Kulisse von Unterfrankens Vorzeige-Bewässerungsprojekt Vinaqua in Volkach am Main (Lkr. Kitzingen).

    Seit zwölf Jahren wird hier der Teil des Regenwassers, der nicht sofort versickert, sondern als Überschuss die Weinberge unterhalb der Wallfahrtskirche Maria im Weingarten hinabläuft, in einem Speicherbecken gesammelt. In den heißen Sommermonaten wird dieses Wasser bei Bedarf via Tröpfchenbewässerung den Reben zugeführt. Die Hänge können so dauerhaft begrünt werden, was die Biodiversität fördere, auch wenn außenherum alles vertrockne, sagte Ralph Düker.

    Der Winzer erklärte stellvertretend für die 80 Grundstückseigentümer, die die Beregnungsgenossenschaft Vinaqua betreiben, die Vorzüge des von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) geförderten Projekts. Bei Starkregen verhindere die Begrünung  die Erosion des wertvollen Bodens. Schlammlawinen auf und in den angrenzenden Straßen, Dörfern und Gewässern seien hier kein Thema mehr.

    Winzer: Wasser reicht heute selbst den sparsamsten Reben nicht mehr

    Wie auf Regieanweisung türmten sich rabenschwarze Wolken am Himmel auf – gerade als der Winzer erklärte, im Sommer gebe es in Unterfranken praktisch keine Landregen mehr. So wie früher, als es noch normal gewesen sei, dass 40 Liter Niederschlag über den ganzen Tag verteilt herunterkamen. "Das Wasser reicht heute selbst den sparsamsten Reben nicht mehr", sagte Düker. Und wenn es regne, kämen gleich 40 Liter Wasser in einer Viertelstunde herunter. Die Folge: "Selbst in den Weinbergen mit der geringsten Steigung rutscht der Boden ab, wenn wir die Hänge nicht dauerhaft begrünen."

    Die Gruppe der Politikerinnen und Politiker, unter ihnen die ehemalige Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU), zeigte Verständnis für die Probleme der Winzerinnen und Winzer in Franken. Anja Weisgerber aus Schwebheim (Lkr. Schweinfurt), Sprecherin für Umwelt und Naturschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, sagte: "Dürre und Trockenheit auf der einen Seite, Starkregen und Extremwetter auf der anderen Seite – das Thema Klimawandel spüren wir hier ganz deutlich in Franken." Neben der Frage, wie man möglichst viel CO2 einsparen könne, seien Strategien zur Klimaanpassung, etwa Bewässerungsprojekte, mindestens genauso wichtig.

    3,2 Milliarden Euro Umsatz im Weintourismus in Franken

    Vom Weinanbau profitiere vor allem der ländliche Raum in Franken, erklärte Weinbaupräsident Artur Steinmann den Politikern aus ganz Deutschland. Der Umsatz im Weintourismus sei von 500 Millionen Euro im Jahr 1994 auf über 3,2 Milliarden Euro bis heute gestiegen. 200 Winzerdörfer und 60.000 Arbeitsplätze in der Region hingen von der Branche ab. 13 Prozent aller Touristinnen und Touristen kämen wegen des Frankenweins, und 26 Prozent kämen wegen der schönen Landschaft in die Region. Die Kulturlandschaft in Franken mit den vielen Steilllagen, die die Winzerinnen und Winzer pflegten, sei ohne Bewässerung im Klimawandel jedoch nicht zu erhalten, so Steinmann weiter.

    "Die Pilotprojekte sind schön, aber aus unserer Sicht brauchen wir keine Pilotprojekte, sondern Projekte, die endlich greifbar werden!"

    Winzer Daniel Sauer aus Escherndorf

    Zwei Pilotprojekte, die das Bayerische Umweltministerium fördern will und in denen Mainwasser zur Bewässerung der Weinberge dienen soll, werden in Iphofen und Nordheim am Main (beide Lkr. Kitzingen) entstehen. Doch das reiche bei weitem nicht aus, argumentierten die Winzer, nachdem die Gruppe der CDU/CSU-Fraktion nach Nordheim am Main (Lkr. Kitzingen) zum Aussichtspunkt "terroir f" weitergefahren war, einer Aussichtsplattform über der Mainschleife, die als einer der "magischen Orte des Frankenweins" gekennzeichnet ist. "Die Pilotprojekte sind schön, aber aus unserer Sicht brauchen wir keine Pilotprojekte, sondern Projekte, die endlich greifbar werden!", forderte Winzer Daniel Sauer aus Escherndorf.

    Weinbauverband: 2000 Hektar müssten bewässert werden

    Keinesfalls wolle man dafür das Grundwasser antasten, sagte der Geschäftsführer des Fränkischen Weinbauverbands, Hermann Schmitt, da auch die Grundwasserpegel in Unterfranken sinken. Deshalb wolle man Uferfiltrat, also Wasser aus dem Main, das im Uferbereich ins Grundwasser dringt, in Zeiten speichern, in denen der Fluss genügend Wasser führt. Um die Kulturlandschaft in Franken zu erhalten, sei eine Bewässerungsinfrastruktur für die gesamten 6000 Hektar Weinberge in Franken nötig, so Schmitt weiter - auch wenn maximal 2000 Hektar, je nach Alter der Reben am jeweiligen Standort, dann tatsächlich pro Jahr bewässert werden müssten. Doch die Winzer könnten dieses kostspielige Unterfangen nicht alleine stemmen. Sie bräuchten Unterstützung vom Staat.

    Da verfärbte sich der Himmel tiefschwarz. Und die unerträgliche Schwüle entlud sich mit aller Macht in einem der gefürchteten Starkregen über die Weinberge. Die Politikerinnen und Politiker flüchteten in ihre Autos.

    "Volkacher Erklärung":  Wie die CDU/CSU-Fraktion die Wasser-Probleme lösen willDie "Volkacher Erklärung" hat die Arbeitsgruppe Umwelt und Naturschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion am Ende ihrer zweitägigen Klausurtagung in Volkach am Main im Landkreis Kitzingen verabschiedet.Sie kritisiert, die Bundesregierung tue zu wenig bei den dringend nötigen Maßnahmen zur Klimaanpassung. Die Politikerinnen und Politiker fordern, die Nationale Wasserstrategie endlich umzusetzen. Neben Starkregen-Frühwarnsystemen und Maßnahmen zum Hochwasserschutz wollen sie unter anderem Wasserspeicher an strategisch günstigen Punkten errichten, in denen Regenwasser aufgefangen oder gereinigtes Abwasser gespeichert wird. Außerdem fordern sie Konzepte, wie die Versorgung mit Trinkwasser in Gebieten mit Wasserknappheit sichergestellt werden kann.Zeitgleich kritisierte SPD-Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib die Bayerische Staatsregierung und forderte einen Wasserplan für Mainfranken. "Obwohl der Druck auf die Wasserressourcen der Region weiter steigt, werden wichtige Entscheidungen und Maßnahmen einfach vertagt", schrieb Halbleib. Dabei könne Mainfranken als Modellregion dienen, wie Wasserkonflikte im Sinne des Allgemeinwohls entschärft werden können, so der SPD-Politiker.Quelle: akl

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