Auf den ersten Blick entspricht Pater Zacharias Heyes ziemlich genau dem, was man sich traditionell unter einem Mönch vorstellt. Er trägt das typische Gewand der Benediktiner, einen schwarzen Habit. Sein freundliches Gesicht umrahmt ein dunkler Rauschebart. Er wirkt gelassen. Glaubensfragen, Seelsorge oder sein Leben im Kloster Münsterschwarzach – auch die Themen, über die er spricht, sind zunächst nicht außergewöhnlich für einen Mönch wie ihn. Alles andere als traditionell ist aber, wo Pater Zacharias seine Botschaften verkündet. Über seine Themen spricht er auch online – auf der Videoplattform YouTube. Wie das mit den Grundsätzen der Benediktiner zusammenpasst, erklärt er beim Dreh der neusten Ausgabe von "Frag den Mönch".
Vor der Kamera steht Pater Zacharias zusammen mit Julia Martin, der Pressesprecherin der Abtei Münsterschwarzach. Einmal pro Woche veröffentlichen sie ein Video. "Wir geben uns ein Thema und dann improvisieren wir", sagt Martin. Ein Skript gibt es nicht. "Dementsprechend dynamisch wirken die Videos." Hinter der Kamera steht Charlotte Künne vom abteieigenen Verlag Vier-Türme.
Wie die Erfahrungen als Priester vor der Kamera helfen
In den Videos geht es immer um eine Frage an Pater Zacharias, die Martin dem Mönch stellt. Daraus entwickelt sich dann ein Gespräch zwischen den beiden. Thematisch sind sie dabei breit aufgestellt. Das Duo erklärt zum Beispiel Hintergründe zu den kirchlichen Festen oder gibt Einblicke in das Leben im Kloster. Das neuste Video etwa handelt vom "Fünften Werk der Barmherzigkeit". Hierfür besuchen sie die Krankenstation des Klosters. Aber auch aktuelle Themen, wie "Kirche und Klimaschutz", behandeln sie.
Seit November vergangenen Jahres gibt es ihr Format "Frag den Mönch". Video-Erfahrung hatte Pater Zacharias anfangs nicht. "Wir probierten einfach rum", sagt Martin. Sie selbst hat eine Sprecherausbildung für Radio und Fernsehen. Aber auch Pater Zacharias ist es gewohnt, vor Menschen zu sprechen: "Die Erfahrung mach ich ja ständig beim Predigen." Seit gut 20 Jahre ist er Benediktiner-Mönch und davon zehn auch Priester. Zurzeit arbeitet er hauptsächlich als geistlicher Begleiter im Gästehaus der Abtei oder schreibt Bücher.

Ursprünglich sollte "Frag den Mönch" nur bis vergangene Weihnachten laufen. Aber die Videos seien gut angekommen. "Uns haben Menschen geschrieben, dass wir weitermachen sollen", sagt die Pressesprecherin der Abtei. Nach einem Jahr hat der YouTube-Kanal, auf denen sie ihre Videos veröffentlichen, rund 270 Abonnenten. Ein Vergleich: Die Diözese Würzburg hat knapp 2900 Abonnenten ihres YouTube-Kanals.
Missionsauftrag der Benediktiner: Heute im Internet?
"Unser Format richtet sich vor allem an jüngere Menschen, die auf YouTube unterwegs sind", sagt Martin. Kinder und Jugendliche würden heutzutage außerhalb der Kirche groß werden und bekämen daher wenig von deren Traditionen mit. "Die versuchen wir einfach und in verständlicher Sprache zu vermitteln", sagt Pater Zacharias. "Viele Menschen glauben, wir würden uns hinter den Klostermauern verschließen", meint er. Doch dem sei nicht so. Der Mönch erklärt: "Wir als Missionsbenediktiner haben uns die Verkündigung des Glaubens auf die Fahne geschrieben. Dazu müssen wir mitten im Leben stehen."