Der Förderverein ehemalige Synagoge Kitzingen zeigt vom 4. bis 27. September täglich von 10 bis 17 Uhr in der Alten Synagoge Kitzingen die Ausstellung „Tod den Nazi-Verbrechern! Widerstand gegen den Nationalsozialismus am Kriegsende“ der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin. Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 4. September, um 11 Uhr im Großen Saal der Alten Synagoge Kitzingen, am „Europäischen Tag der jüdischen Kultur“. Der Eintritt ist kostenlos, so der Förderverein in seiner Pressemitteilung, der folgender Text entnommen ist.
Im September 1945 überschritten alliierte Truppen südlich von Aachen die Grenze des Deutschen Reichs. Einen Monat später rückte die Rote Armee in Ostpreußen ein. Trotz der alliierten Übermacht rief die NS-Führung dazu auf, den Krieg bis „zum letzten Blutstropfen“ fortzusetzen. Jeder Ort sollte ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung verteidigt werden. Einzelne stellten sich den nationalsozialistischen Zerstörungsbefehlen entgegen und versuchten, die sinnlose Verteidigung ihrer Heimatorte zu verhindern.
Kampflose Übergabe gefordert
In verschiedenen Orten wurden öffentlich eine kampflose Übergabe der Städte und Dörfer gefordert. Diese Kundgebungen wurden häufig von Frauen getragen, dafür sind „Aufstände“ der Frauen in Gerolzhofen und Ochsenfurt wenig bekannte regionale Beispiele. Zahlreiche Menschen bezahlten ihren Widerstand mit dem Leben. Sie wurden standrechtlich verurteilt und zur Abschreckung öffentlich gehängt – nur wenige Stunden vor der Ankunft der Alliierten.
So wurde der Baldersheimer Alfred Eck, der durch mutiges Handeln die kampflose Übergabe an die Amerikaner betrieb und dort große Kriegszerstörungen verhinderte, noch am 7. April 1945 hingerichtet. Für die Aufarbeitung, Dokumentation, Veröffentlichung in einer Wanderausstellung und für die Rehabilitierung dieses mutigen Menschen erhielt die Geschichtswerkstatt Aub in diesem Jahr den Würzburger Friedenspreis.
Andernorts, so auch in Kitzingen der Kreis um den Steuerinspektor Joseph Egner, agierten Widerstandsgruppen, deren Handeln im Untergrund gegen das örtliche Naziregime bisher eher punktuell in die öffentliche Wahrnehmung gerückt wurde.
Das Zitat „Denkt an Marktbreit“ ist dem dritten Flugblatt von Robert Limpert entnommen, welches dieser mit seinem Freund Wolfgang Hammer in der Nacht vom 16. auf den 17. April 1945 in Ansbach plakatierte, und auf den mündlich tradierten Fall der kampflosen Übergabe Marktbreits anspielt.