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Kitzingen: Aus dem Gericht: Kontrolle gerät außer Kontrolle

Kitzingen

Aus dem Gericht: Kontrolle gerät außer Kontrolle

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    Immer wieder werden Polizisten angegriffen. Zwei Männer mussten sich deswegen in Kitzingen nun vor Gericht verantworten (Symbolbild).
    Immer wieder werden Polizisten angegriffen. Zwei Männer mussten sich deswegen in Kitzingen nun vor Gericht verantworten (Symbolbild). Foto: Carsten Rehder

    Im Herbst 2017 ist die Kontrolle eines Autos in Kitzingen außer Kontrolle geraten. Am Ende einer Personenüberprüfung gab es zwei verletzte Polizeibeamte. Jetzt hat das Amtsgericht zwei Männer zu zehn und sechs Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. In Haft müssen sie nicht. Im Gegensatz zur Staatsanwaltschaft, die auf die harte Linie setzte und Bewährung bei Angriffen auf Beamte ausgeschlossen hatte, hielt das Gericht eine Bewährung "in diesem Grenzfall" noch für möglich: "Die Verteidigung der Rechtsordnung  gebietet den Vollzug hier noch nicht."

    Aufatmen auf der Anklagebank. Dort saßen zwei Männer, die ihr Leben im Griff haben. Der eine studiert, der andere macht eine Ausbildung. Beide haben ihr Berufsziel fest im Blick, sind in festen Beziehungen. "Es klingt alles so positiv und dann diese dämliche Tat", fasste der Staatsanwalt zusammen und nannte einen Grund dafür: Alkohol.

    Zwölfjährige im Auto

    Von dem hatten beide reichlich intus, als es am 1. Oktober 2017 um 4.45 Uhr zu der Kontrolle kam. Weil die 23 und 25 Jahre alten Männer die Verkäuferin einer Tankstelle beleidigt hatten,  die ihnen keinen Alkohol verkaufen wollte, rief die die Polizei. Eine Streife stellte den von einer Frau gelenkten  Wagen und wollte die beiden Beifahrer überprüfen. Alles lief nach Plan, bis ein Beamter feststellte, dass eine Zwölfjährige mit unterwegs war. "Zwei Betrunkene nachts mit einer Minderjährigen, das läuft nicht", sagte einer der Polizisten als Zeuge. Als das Mädchen mit zur Wache  sollte, eskalierte die Situation.

    Der 23-Jährige versuchte die Abfahrt des Autos  zu verhindern. Es kam zu Diskussionen, später zu Beleidigungen und Rangeleien beim Versuch, ihn festzunehmen. Dann der Auftritt des zweiten Beifahrers. Der bisher unbelastete 25-jährige versetzte einem Beamten einen Stoß und dann Faustschläge auf den Hinterkopf. Schädelprellungen und Abschürfungen waren die Folgen. Dann war der Kollege dran: "Der hat mir eine Kopfnuss rein gehauen, aus den Nichts", beschrieb der als Zeuge den Kopfstoß ins Gesicht. Die Folgen hier: Schädel-Hirn-Trauma und Nasenbeinbruch. Wenig später waren Streifenwagen zur Verstärkung da. Die Polizei hatte die Lage wieder im Griff.

    Warum das alles?  "Ich hatte mir mit 1,6 Promille den Verstand weggesoffen", versuchte einer zu erklären. "Wir waren alle genervt", der andere und: "Ich kann es mir nicht erklären". Die Einsicht folgte nach der Ausnüchterung schnell: Beide versuchten, sich "zeitnah" zu entschuldigen. Der Ältere hat mehrere Tausend Euro an Schmerzensgeld gezahlt. Beide haben ihren Alkoholkonsum reduziert: "Keine scharfen Sachen mehr" versicherten sie dem Gericht. Auch das Geständnis sprach für die beiden.

    Urteil ist noch nicht rechtskräftig

    Dennoch blieb der Auftritt " ein starkes Stück", für das der Staatsanwalt eine Bewährung ausschloss. Am Ende gab es für den Jüngeren sechs Monate wegen Widerstands und Beleidigung, für den Älteren zehn Monate wegen eines tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und Körperverletzung. Die Bewährung ist an Auflagen gekoppelt: Dazu gehören 80 und 100 Sozialstunden und der 23-Jährige muss 2500 Euro Schmerzensgeld überweisen. Ob der Staatsanwalt das Urteil akzeptiert oder bei seiner Null-Toleranz-Linie bleibt, ließ er am Ende offen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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